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Ute Kranz auf Weltreise

9 Gründe, warum jeder eine Auszeit nehmen sollte

Hängematte, Kokosnuss und Sonnenuntergang: Reisebloggerin Ute Kranz auf Fidschi
Hängematte, Kokosnuss und Sonnenuntergang: Reisebloggerin Ute Kranz auf Fidschi Foto: Ute Kranz / bravebird.de
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TRAVELBOOK Redaktion

06.03.2017, 17:38 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten

Viele träumen von einer Weltreise oder einer längeren Auszeit vom Job und sonstigen Verpflichtungen des Alltags. Reisebloggerin Ute Kranz hat den Schritt gewagt, kündigte Job und Wohnung und reiste 14 Monate um die Welt. Bei TRAVELBOOK nennt sie neun gute Gründe, warum jeder sich mindestens einmal im Leben eine richtige Auszeit nehmen sollte.

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Im Juli 2014 war es, als ich in Deutschland alle Zelte abgebrochen habe, um mich nur noch dem Reisen hingeben zu können.

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»Als würde man in ein Boot steigen und sich dem Fluss hingeben

Plötzlich gibt es nur noch die Zeit und mich. Kein Druck mehr, kein Stress, kein lästiger Ballast auf den Schultern und kein „Ich muss unbedingt noch…“. Es ist so, als würde man in ein Boot steigen und sich dem Fluss hingeben, der einen in eine ungewisse Zukunft bringt. Alles ist in ständiger Veränderung, und ich muss Vertrauen haben, dass mich das Boot über die ganze Zeit in jeder Phase sicher trägt und in die richtige Richtung treibt.

Auf vier Erdteile hat es mich in zwölf Monaten verschlagen: Mit einem VW-Camper Nordeuropa erkundet, in Ozeanien auf Kokospalmen geklettert, in Südostasien von der Megacity in die wilde Natur geflüchtet, auf Kuba die leichte Art zu leben schätzen gelernt und am Ende in Mexiko auf einer kleinen karibischen Insel das Paradies kennengelernt. Eine unglaublich schöne und unvergessliche Zeit, in der es aber nicht nur um die räumliche Veränderung, sondern auch um die Reise nach innen ging. Viele Fragen haben sich geklärt, dessen Antworten mein Leben ziemlich stark verändert haben. Hier also neun Gründe, weshalb eine Auszeit nicht nur Sinn macht, sondern eine ganz besondere Zeit im Leben darstellen kann:

1. Es beginnt die schönste Zeit deines Lebens
Wenn man sich erstmal zu einer Auszeit entschlossen hat, ist der größte Schritt schon vollbracht. Dann gilt es nur noch zu handeln und alles zu regeln, um sich in die wunderbare Welt der Freiheit zu begeben. Sich aus den Fängen des Alltags zu begeben und jeden einzelnen Tag so zu gestalten, wie man ihn sich schon immer vorgestellt hat, ist in der heutigen, schnelllebigen Zeit etwas ganz Besonderes. Man fühlt sich wieder wie ein Schüler in der Ferienzeit, dem alle Tore für die perfekte Freizeitgestaltung offen stehen: Schlafen, so lange man möchte. Stundenlang in Cafés sitzen. Ohne Zeitdruck durch die Stadt bummeln. Bei schönem Wetter mit einem Buch im Park liegen. Bis tief in die Nacht Fernsehen gucken, weil man morgens nicht früh aufstehen muss. Oder sich leidenschaftlich in einem Hobby verlieren, für das man bisher nie genug Zeit hatte. All dies sind Dinge, die uns nicht nur eine hohe Lebensqualität bieten, sondern auch Herz und Kopf für neue Visionen und Ideen öffnen.

2. Endlich kannst du mal nur an dich denken
Job, Haushalt, Familie, Freunde, Termine, Verpflichtungen – alles kostet Zeit und lässt unsere eigenen Bedürfnisse in der Summe manchmal etwas verkümmern. Egoistisch sein gehört nicht gerade zu einer der positivsten Charaktereigenschaften, aber für eine gewisse Zeit kann man sich ruhig mal von diesem gesellschaftlichen Dogma befreien und ausnahmsweise nur an sich denken, also seine Gedanken einfach ausschließlich um sich selbst kreisen lassen: Was wolltest du immer schon mal tun? Welcher Traum nagt schon lange an dir und sehnt sich nach Erfüllung? Gibt es etwas, wofür du richtig brennen würdest, wenn du nur Zeit hättest? Oft halten uns Ängste oder Zweifel anderer davon ab, einen Traum oder Wunsch in die Tat umzusetzen – sei es aus (Für-)Sorge, Neid oder Unwissenheit. Am Ende solltest du aber immer bedenken, dass du es nie allen recht machen kannst. Daher mach‘ am besten das, was dein Herz dir sagt, denn die Person, die am besten weiß, wie du glücklich sein kannst, bist nur du selbst!

Ute in der Karibik
Ute in der Karibik. Foto: Ute Kranz / bravebird.de Foto: Ute Kranz / bravebird.de

3. Du lernst dich selbst besser kennen
Im schnelllebigen Alltag schwimmt man oft zwangsläufig mit dem Strom des Gewöhnlichen, wodurch die eigene Individualität und Persönlichkeit leiden kann. Viele folgen der Einfachheit halber dem, was andere machen und denken gar nicht mehr darüber nach, ob das wirklich auch das Richtige für einen selbst ist. Während einer Auszeit – losgelöst von Standards, Normen und klassischem Konsum – gleicht es einem regelrechten Aufwachen: Mainstream und Werbung verlieren plötzlich an Bedeutung. Ich muss nicht mehr etwas kaufen, nur um anderen zu gefallen oder um mich gesellschaftlich anerkannt zu fühlen. Was andere über mich denken, ist nicht mehr so wichtig. Und auf einmal habe ich einen Biorhythmus: Ich schlafe lieber länger, brauche eigentlich nur zwei Mahlzeiten am Tag und muss mindestens eine Stunde täglich in der Natur verbringen. Endlich kann ich mal so sein wie ich manchmal eben bin und das unabhängig von der Tageszeit: schusselig, chaotisch, vergesslich, muffelig, faul. Und dafür muss ich niemandem Rechenschaft ablegen. Und ist endlich und lang ersehnt die Gelassenheit da, könnte man mit ihr zusammen Bäume ausreißen. Wie durch ein Wunder habe ich bisher ungekannte Gedanken und Ideen und plötzlich scheinen langjährig gehegte Träume laufen zu lernen, die sich durch die vielen Inspirationen auf Reisen nochmals potenzieren.

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4. Körper & Gesundheit werden es dir danken!
Plötzlich ist da Zeit. Zeit für gutes Essen, bewusstes Einkaufen, langes Schlafen und schöne Gedanken. Kein Ärger mehr im Job, der gerne für die gemeinen Zornesfalten zwischen den Augenbrauen zuständig ist. Stresssymptome wie Magen- und Gliederschmerzen, rote Augen oder chronische Müdigkeit verschwinden wie von Geisterhand und gleichzeitig braucht man die Süßigkeiten-Rationen zwischendurch nicht mehr. Und nach ein paar Monaten verändert sich durch die gute Ernährung und Bewegung die Figur – ohne Diät und massiven Sport – deutlich zum Positiven und durch das Ausbleiben von Stress kommt ganz automatisch die Tiefenentspannung hinzu. Ich war in 14 Monaten nicht ein Mal krank und habe durch eine ganz normale Ernährung und Bewegung auf Reisen überflüssige sieben Kilogramm abgenommen.

In Laos: Yoga am Fluss bei Sonnenaufgang
In Laos: Yoga am Fluss bei Sonnenaufgang. Foto: Ute Kranz / bravebird.de Foto: Ute Kranz / bravebird.de

5. Du bekommst ein neues Zeitgefühl
Im Alltag wünschen wir uns oft nichts anderes, als einfach mal Zeit zu haben. Wenn sie dann da ist und das gleich für einen längeren Zeitraum, kommt man in eine unerwartete Bredouille: Wie verbringe ich 24 Stunden wirklich sinnvoll? Denn ein Tag ohne Pläne und Termine kann ganz schön lang werden, wenn man bisher gewohnt war, wie ferngesteuert dem klassischen Tagesablauf mit seinen vielen Verpflichtungen zu folgen. Schlafen, Essen, evtl. Einkaufen und sonst? Auf Reisen kann man sich natürlich treiben lassen, aber auch da holt einen unter Umständen irgendwann die Langeweile ein. Vielleicht erkennt man plötzlich, dass der klare Tagesplan vorher gar nicht so schlecht war oder im Gegenteil- dass man zukünftig nicht mehr im 9-to-5 Modus arbeiten möchte. In jedem Fall muss man sich neu organisieren und findet dabei vielleicht heraus, wie man seine Tage und Wochen sinnvoller gestalten kann als bisher.

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6. Du lernst mit Geld umzugehen
Wer in Bezug auf Geld vorher eher gedankenlos umgegangen ist, beginnt jetzt genauer hinzusehen. Wie viel brauche ich eigentlich zum Leben? Bin ich eher der Luxus-Typ oder reicht mir Low-Budget aus? Brauche ich das eine oder andere Kleidungsstück wirklich? Muss ich ein Produkt neu kaufen oder reicht es auch gebraucht oder geliehen? Mit all diesen Fragen wird man sich häufig, wenn nicht sogar täglich beschäftigen, wodurch sich eine ganz neue Einstellung zu Qualität, Werten und Preisen entwickelt. Wenn man erst einmal feststellt, wie wenig man zum Leben braucht (auch für ein glückliches), steht Konsum, Werbung und das bisherige Kaufverhalten in einem ganz anderen Licht. Wenn ich weniger Geld ausgeben kann, muss ich weniger arbeiten – für mich nach wie vor ein sehr schöner Gedanke!

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7. Die Tür für neue Ideen öffnet sich
In der Hängematte liegend, weit weg von zu Hause, kann ich meiner Phantasie freien Lauf lassen. Einfach mal rumspinnen und sich das ideale Leben ausmalen. Wie könnte der perfekte Alltag aussehen? Wo würde ich im Idealfall gerne leben? Welchen Wunsch würde ich mir erfüllen wollen, wenn eine gute Fee plötzlich vor mir stünde? Was für einen Menschen brauche ich an meiner Seite? Wie würde mein Leben aussehen, wenn Geld keine Rolle spielen würde? Wäre es das Haus am Meer, der mobile Camper oder die kleine Hütte im Wald am See? Erfüllt es mich, anderen zu helfen und mich sozial zu engagieren? Oder möchte ich mich endlich mit einem lang ersehnten Traum selbst verwirklichen?  All diese Fragen mögen vielleicht auch im normalen Alltag aufkommen, aber am Ende nimmt man sie nicht wirklich ernst, weil die Antworten darauf zu weit entfernt von der Realität zu sein scheinen oder wir unzählige Gründe für die Unmöglichkeit der Umsetzung finden. Die Auszeit würde nicht Auszeit heißen, wenn sie nicht den Alltag aushebeln und die Tür für Neues und Ungewöhnliches öffnen würde. Oft sind die verrückten Ideen die besten und auch mal etwas zu probieren, weil man gerade ohnehin nichts zu verlieren hat, bietet eine Vielfalt ungeahnter Möglichkeiten.

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Samoa, Südsee: Chillen am schönsten Strand
Samoa, Südsee: Chillen am schönsten Strand. Foto: Ute Kranz / bravebird.de Foto: Ute Kranz / bravebird.de

8. Du kannst ein besserer Mensch werden
Nicht, dass wir generell keine guten Menschen sind, aber es geht bekanntlich immer noch besser. Im Alltagsstress haben wir zum Beispiel meist weder Lust noch Zeit, uns mit Inhaltsstoffen von Nahrungsmitteln und Kosmetik zu beschäftigen. Was ist gut für meinen Körper und was nicht? Konsumiere ich Dinge, die Tieren oder Menschen schaden? In vielen Punkten haben wir keine Ahnung, dass unser Handeln und Konsumieren unschöne Folgen haben kann. Mit mehr Zeit für diese Dinge können wir uns selbst und andere besser aufklären, bewusster mit Produkten und Lebensmitteln umgehen und tun damit nicht nur uns selbst etwas Gutes, sondern tragen auch zu einer besseren Umwelt bei – und wenn es nur der kleine Tropfen auf den heißen Stein ist, immerhin bewegt man etwas und fühlt sich dadurch gleichzeitig besser! Oder aber man engagiert sich sozial und zieht daraus für sich eine große Zufriedenheit. Anderen Menschen zu helfen, die es nicht so gut angetroffen haben wie wir selbst, kann viel Freude und Genugtuung bringen. Man schafft etwas Sichtbares und bekommt zudem meist noch ein großes Maß an Anerkennung und Dankbarkeit entgegen gebracht.

9. Die Auszeit kann dein Leben verändern
Mit viel Zeit, Phantasie, neuen Erkenntnissen, Ideen und Einsichten kann man nach diesem Lebensabschnitt ein neues Kapitel aufschlagen, das besser auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Vielleicht mit einem Job, der besser zu einem passt. Oder mit weniger Arbeit, weil einem Geld nicht mehr so wichtig ist wie die eigene Freizeit. Oder mit dem Leben in einem anderen Land, das einem mehr gibt als der bisherige Wohnort. Vielleicht weiß man aber auch einfach nur das Leben in Deutschland, das eigentlich ziemlich luxuriös und angenehm ist, wieder mehr zu schätzen. Die Auszeit ist eigentlich wie ein Sprungbrett. Man hat die Zeit und die Muße, sich mit sich und seinem Leben auseinanderzusetzen und kann entweder in ein modifiziertes, neues Leben springen oder einfach eine sehr schöne Zeit fernab vom Arbeitsalltag mitnehmen und danach wieder frisch und voller Energie an das „alte Leben“ anknüpfen. Alles kann, nichts muss!

Ute Kranz schreibt auf ihrem Blog bravebird.de regelmäßig über ihre Reisen und wie es ist, als Frau alleine unterwegs zu sein. 

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