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„Das Schlimmste ist die ständige Ungewissheit“

Reiseverbot wegen Corona – Jessica (37) hat ihren Freund ein Jahr lang nicht gesehen

Fernbeziehung in Zeiten von Corona
Jessica und Isaac sind seit 3,5 Jahren ein Paar und führen seitdem eine Fernbeziehung. Wegen der Corona-Pandemie konnten sie sich ein Jahr lang nicht sehen. Foto: privat
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

16.02.2021, 15:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Jessica (37) lebt in Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet. Ihr Partner Isaac ist US-Amerikaner und lebt in Virginia. Gesehen hat sich das Paar, das seit 3,5 Jahren eine Fernbeziehung führt, zuletzt im Februar 2020 – kurz bevor die ersten Reise-Beschränkungen kamen und Corona die Welt schließlich zum Stillstand brachte. Bei TRAVELBOOK berichtet Jessica, wie es für sie ist, ihren Freund so lange nicht zu sehen und was sie anderen Paaren in dieser Situation rät.

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Jessica und Isaac haben sich im März 2017 in einem Hostel in Madrid kennengelernt. „Ein Paar geworden sind wir dann im Sommer darauf bei einer gemeinsamen mehrwöchigen Wanderung auf dem Jakobsweg“, sagt Jessica im Gespräch mit TRAVELBOOK. Für Isaac sei sofort klar gewesen, dass er sich trotz der großen Distanz zwischen den USA und Deutschland auf eine Fernbeziehung würde einlassen wollen, sie selbst habe etwas länger überlegen müssen. „Aber keine Beziehung war keine Alternative“, sagt sie lachend.

So werden beide ein Paar – und anfangs läuft die Fernbeziehung gut, sie sehen sich alle zwei bis drei Monate. „Meistens bin ich zu ihm in die USA in die geflogen, da es aufgrund meiner Ferien immer am einfachsten war“, berichtet Jessica, die als Lehrerin und Yoga-Lehrerin arbeitet. „Er war auch häufig in Deutschland und zwischenzeitlich haben wir uns auch immer wieder zum Reisen getroffen. In Griechenland und Spanien.“

Fernbeziehung in Zeiten von Corona
Die Liebe zum Reisen hat Jessica und Isaac von Anfang an verbunden Foto: privat

Eine Fernbeziehung in Zeiten von Corona

Inzwischen sind Jessica und Isaac seit 3,5 Jahren ein Paar. Und fast ein Drittel dieser Zeit mussten sie nun schon wegen Corona komplett aufeinander verzichten, zumindest physisch. „Eigentlich hatten wir das letzte Jahr komplett durchgeplant. Wenige Wochen nach seiner Abreise aus Deutschland im Februar sollte ich schon wieder in die USA fliegen. Dann kam aber das Einreiseverbot. Anfangs hatten wir noch Hoffnung, dass wir uns im Sommer sehen könnten. Uns wurde aber recht bald klar, dass es länger dauern würde. Im Herbst hatten wir dann kurz die Hoffnung, dass wir uns aufgrund der Einreiseregelungen für Partner aus Drittstaaten sehen könnten, was dann aber aus beruflichen Gründen nicht möglich war.“

Die beiden versuchen in dieser Zeit trotzdem so oft wie möglich zu kommunizieren, in der Regel über FaceTime, WhatsApp und E-Mail. Außerdem schicken sie sich gegenseitig regelmäßig Pakete. „Natürlich fehlen besonders gemeinsame Erlebnisse und die Zeit zusammen“, sagt Jessica. „Oftmals ist auch jeder sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt und da fehlt dann einfach der Partner, der einen einfach mal in den Arm nimmt.“

Fernbeziehung in Zeiten von Corona
Isaac und Jessica hoffen, dass sie sich im April endlich wiedersehen können Foto: privat

„Das Schlimmste ist die ständige Ungewissheit“

Das Schlimmste an der Situation, sagt die 37-Jährige, sei die ständige Ungewissheit. „Es ist ein ständiges Hoffen, und dann wird man doch enttäuscht.“ Besonders hart seien die Zeiten, in denen sie eigentlich geplant hätten, zusammen zu sein, wie Geburtstage, Weihnachten oder Silvester. „Dieses Silvester war das erste, das wir nicht gemeinsam verbringen konnten, seit wir uns kennen.“

Im Moment hoffen beide, dass Isaac im April wieder nach Deutschland einreisen darf. Geplant hätten sie für die Zeit danach schon einiges. „Reisetechnisch ist bei uns eine längere Wanderung auf dem Jakobsweg angedacht. Das ist einfach das, was wir beide jetzt erstmal dringend brauchen. Viel Zeit gemeinsam und draußen.“ Längerfristig sei geplant, ganz zusammenzuziehen, aber weder in Deutschland, noch in den USA. „Wir wollen unseren Wunsch wahr machen und gemeinsam auswandern, nach Spanien.“

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Allen Paaren, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, rät Jessica, viel Zeit miteinander zu verbringen und besondere Dinge miteinander zu unternehmen, wenn auch nur am Bildschirm. „Zum Beispiel nehmen wir uns Zeit, miteinander zu kochen, uns für ein Date hübsch zu machen, wir gehen zusammen spazieren und machen gemeinsam Yoga. Wichtig ist es, Interesse am Leben des anderen zu haben und einander auch Raum für Traurigkeit zu lassen. Auch der Support von Freunden ist unglaublich wichtig. Ich bin froh, dass ich ganz tolle Menschen um mich habe, die mich auffangen.“

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Und wenn es doch nicht klappen sollte mit dem Wiedersehen im April? Jessica zeigt sich positiv: „Auf einen Monat mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an, solange wir danach zusammen sein können.“

Themen Coronakrise
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