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Drehorte im Check

Wie viel Wahrheit steckt in der Netflix-Serie „Die Schlange“?

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Larissa Königs
Larissa Königs

08.04.2021, 16:52 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Man nannte ihn den „Bikini-Killer“, aber auch „The Serpent“, die Schlange, weil er den Behörden immer wieder entkam. Sein richtiger Name: Charles Sobhraj, ein Franzose, der in 1970er-Jahren junge Reisende auf dem „Hippie Trail“ ermordete. Die auf Netflix erschienene Serie „Die Schlange“ widmet sich seinen Taten. Wo wurde die Serie gedreht? Was wurde aus dem „Kanit House“? Und was ist eigentlich wahr, was ist nur Fiktion? TRAVELBOOK hat die Details.

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In den 1970er-Jahren machte eine Mordserie in Asien Furore. Junge Reisende auf dem „Hippie-Trail“, einer einst berühmt-berüchtigten Route, wurden ermordet. Der Täter: ein narzisstischer, unglaublich gerissener Killer. Sein Name: Charles Sobhraj. Der Serienmörder ist bis heute einer der berüchtigtsten in Asien – nicht nur wegen seiner Taten, sondern auch wegen seiner außergewöhnlichen Gabe, den Behörden immer wieder zu entkommen. Dieses Katz-und-Maus-Spiel ist auch der Haupthandlungsstrang in der neuen Mini-Serie „Die Schlange“, die auf Netflix seit Anfang April läuft.

In der Serie, die eine Koproduktion mit der BBC ist, spielt der Franzose Tahar Rahim den Serienmörder, der Engländer Billy Howle den niederländischen Diplomaten Herman Knippenberg, der Sobhraj zu Fall bringen will. Außerdem wird gezeigt, wie Sobhraj zum Mörder wurde und wie er zunehmend Anhänger um sich schart. Darunter auch seine Geliebte und spätere Komplizin Marie-Andrée Leclerc, porträtiert von der Britin Jenna Coleman, die vor allem die Abhängigkeit von Leclerc gekonnt darstellt.

Doch die neue Netflix-Serie überzeugt nicht nur mit den hervorragenden Schauspielern und dem spannenden Plot, sondern auch mit traumhaften Drehorten entlang des einstigen „Hippe Trails“. Dabei werden die Zuschauer vor allem nach Thailand entführt – aber auch an viele andere Orte, die Fernweh schüren. TRAVELBOOK kennt die Drehorte der Serie.

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Die Drehorte aus der Netflix-Serie „Die Schlange“

Bangkok, Thailand

Der Tempel Wat Phoist in Bangkok kommt auch in „Die Schlange“ vor
Der Tempel Wat Pho in Bangkok kommt auch in der Netflix-Serie „Die Schlange“ vor Foto: Getty Images

In Bangkok wurden die meisten Szenen gedreht – was für die Produzenten allerdings nicht leicht war. Der Grund: Bangkok hat sich seit den 70er-Jahren massiv verändert. Deswegen mussten die Serienschöpfer kreativ werden. Als eine Lösung griffen sie auf Orte zurück, die bewusst „alt“ gehalten waren, wie der Co-Produzent Paul Testar dem Reisemagazin „Conde Naste Traveller“ verriet. So wurden etwa als Drehorte für die Bar, in der sich die Diplomaten immer wieder treffen, die Hotel-Bars des Atlanta-Hotels im Stadtteil Khlong Toei und des Botschaftshotels im Bezirk Phaya Thai gewählt. Beide sind im Stil des Art-Deco eingerichtet.

Die Szenen, die Tempel zeigen, wurden entweder im berühmten buddhistischen Wat Pho-Tempel gedreht oder im etwas weniger bekannten Wat Intharawihan Tempel, der im historischen Bezirk Phra Nakhon liegt.

Ayutthaya, Thailand

Auch beim Drehort für die Villa von Hermann Knippenberg musste man Kreativ werden. Innerhalb Bangkoks fand sich kein Gebäude, das den historischen Ansprüchen genügt hätte, und so suchte man ein Anwesen weiter außerhalb. Fündig wurden die Serienmacher etwa 80 Kilometer nördlich von Bangkok nahe der Stadt Ayutthaya. Dort dekorierten sie auf der Grundlage alter Fotos das damalige Haus von Knippenberg

Khao Sam Roi Yot National Park, Thailand

An den Stränden im Khao Sam Roi Yot National Park waren die Bedingungen für die Dreharbeiten besonders gut
An den Stränden im Khao Sam Roi Yot National Park waren die Bedingungen für die Dreharbeiten besonders gut Foto: Getty Images

Einer der ersten Morde von Charles Sobhraj war der an der US-Amerikanerin Teresa Knowlton. Der Fall sorgte später für Sobhrajs Spitznamen „Bikini-Killer“. Natürlich wird die Tat auch in „Die Schlange“ gezeigt: Obgleich sich Netflix einige Freiheiten nimmt, wird auch in der Serie Teresa an einen Strand von Pattaya gebracht und dort ermordet. Nur sollten Zuschauer wissen: Es handelt sich bei dem Ort der Filmaufnahmen keinesfalls um den Strand von Pattaya – sondern um einen Strand im Khao Sam Roi Yot National Park.

Der Hintergrund ist, dass der Pattaya Beach heute ein bei Touristen besonders beliebtes Reiseziel ist und dementsprechend deutlich anders aussieht als noch in den 70er-Jahren. Die Produzenten der Serie suchten deshalb nach einer Alternative, die noch ursprünglicher wirkt. Der Strand im Khao Sam Roi Yot National Park schien daher das perfekte Double zu sein. Auch einige Szenen, die in der Serie in Indien spielen sollen, wurden hier gedreht.

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Bedfordshire, Großbritannien

Das Anwesen „Wrest Park“ steht nicht wie in der Serie in Paris, sondern in Großbritannien
Das Anwesen „Wrest Park“ steht nicht wie in der Serie in Paris, sondern in Großbritannien Foto: Getty Images

Sie fragen sich, warum ein britischer Ort aufgeführt ist, obwohl die Serie zu keinem Zeitpunkt in Großbritannien spielt? Das liegt daran, dass die Szenen, in denen sich Sobhraj und Leclerc in Paris befinden, in dem idyllischen britischen Anwesen „Wrest Park“ in Bedfordshire gedreht wurden. Damit der Zuschauer nicht bemerkt, dass man sich nicht in Paris befindet, bearbeitete man die Hintergründe der Szenen digital nach.

Tring, Großbritannien

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Und es gibt sogar noch einen weiteren britischen Ort, in dem zahlreiche Szenen gedreht wurden: Tring, eine winzige Gemeinde in Hartfordshire. Grund dafür war, dass die Filmcrew bei den Dreharbeiten von der Corona-Pandemie überrascht wurde. Deswegen mussten sie frühzeitig aus Thailand abreisen. Als Alternative hielt Tring her.

Hier wurden an der „Tring Park School for the Performing Arts“ unter anderem Szenen abgedreht, die eigentlich in Mumbai spielen. Außerdem wurden laut „Daily Mail“ auch Szenen, die im indischen Neu-Delhi und im pakistanischen Karachi spielen, in Tring gefilmt.

Was wurde aus dem Kanit House?

Wer die Netflix-Serie gesehen hat, wundert sich eventuell, dass bei der Liste der Drehorte das „Kanit House“ fehlt, der Apartment-Komplex, in dem ein Großteil der Handlung von „Die Schlange“ gedreht wurde. Laut dem Buch „The Life and Crimes of Charles Sobhraj“ von Richard Nevill soll Sobhraj dort tatsächlich im Apartment 504 gelebt haben. Auch wenn in der Serie ein ähnlicher Bau gezeigt wird, der sogar einen ähnlichen Pool in der Mitte hat, handelt es sich nur um einen Nachbau. Dieser war notwendig, da das in den 1950er-Jahren erbaute Kanit House heute nicht mehr existiert. Ende der 1990er-Jahre soll der mittlerweile verfallene Gebäudekomplex abgerissen worden sein, berichtet unter anderem „Elle“.

Aus diesem Grund waren die Netflix-Produzenten von „Die Schlange“ gezwungen, für die Szenen im „Kanit House“ eine Alternative zu finden. Das Problem: Die meisten der einst so typischen 40er-Jahre-Häuserblöcke, die ähnlich aussahen, wurden ebenfalls abgerissen. Doch schließlich fand man in der Straße Sukhumvit Soi 4 ein passendes Gebäude. Wer sich dieses nun anschauen möchte, muss allerdings schnell sein: Wie der Co-Produzent Paul Testar „Conde Naste Traveller“ sagte, soll auch dieses Gebäude bald abgerissen werden.

Die wahre Geschichte von Charles Sobhraj

Vor jeder Folge der Netflix-Serie „Die Schlange“ wird darauf hingewiesen, dass sich die Macher viele Aspekte ausgedacht bzw. zum Schutz der Opfer bewusst verändert haben. Dennoch sind etliche Geschehnisse heute belegt. Sie wollen wissen, was wirklich passiert ist?  Und vor allem, wie es mit Charles Sobhraj weiterging und wie es ihm heute geht? Dann hören Sie rein in unsere Podcast-Folge, die sich dem Fall ausführlich widmet – und sogar einen Experten zu Wort kommen lässt, der den echten Sobhraj einst im Gefängnis traf.

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Wird es eine zweite Staffel von „Die Schlange“ geben?

Auch wenn die Geschichte von Sobhraj, seinen späteren Gefängnis-Ausbrüchen und Gerichtsverhandlungen, sicher noch genug Stoff für eine zweite Staffel geben würde, ist bislang keine weitere geplant.

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