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Mehr als 13.500 Kilometer

Der längste Weg der Welt, den man geradeaus laufen kann

Das ist der längste Weg geradeaus, den man auf der Welt zu Fuß gehen kann
Das ist der längste Weg geradeaus, den man auf der Welt zu Fuß gehen kann Foto: Getty Images/pop_jop/DigitalVision Vectors / Bildbearbeitung TRAVELBOOK/ Bildbearbeitung TRAVELBOOK
Larissa Königs
Larissa Königs

28.03.2023, 11:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eine Linie, die sich über 16 Länder erstreckt, ist der längste mögliche gerade Weg der Welt, den man zu Fuß über Land zurücklegen kann. Ein wahrer Weg der Superlative, der jedoch eher in der Theorie als in der Praxis erwandert werden sollte. TRAVELBOOK verrät, wo genau er lang führt und warum er so gefährlich ist.

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Vor allem im Urlaub oder auf Reisen wandert man gerne einige Kilometer, um einen neuen Ort oder die unbekannte Umgebung zu erkunden. Ein Trend der ganz anderen Art ist das Extremwandern – hierbei werden oft mehrere Hundert bis zu Tausenden Kilometer zurückgelegt. Einige weltberühmte Wanderwege, wie etwa der „Pacific Crest Trail“, bieten sich für diese Extremsportart besonders gut an, denn sie haben gigantische Längen. Im Fall des „Pacific Crest Trails“ etwa mehr als 4200 Kilometer. Doch es gibt eine „Wanderung“, die alle Superlative sprengt: Der längste Weg, den man geradeaus zu Fuß gehen kann.

Wer an der Westküste Liberias startet und von dort immerzu geradeaus geht, kann theoretisch die Ostküste Chinas erreichen, ohne je ein Meer oder einen Ozean überqueren zu müssen. Stellt man diese Strecke bildlich dar, sieht es zwar aus, als sei der Weg gebogen – das liegt jedoch lediglich an der Wölbung der Weltkugel.

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Die Route des längsten Wegs geradeaus

Die Route des Wegs ist, wenig überraschend, extrem lang. Insgesamt müsste man 13.572,5 Kilometer zurücklegen und drei Kontinente überqueren. Die Route startet in Liberia, von dort aus geht es weiter durch die afrikanischen Staaten Elfenbeinküste, Ghana, Burkina Faso, Niger, Tschad und Libyen bis nach Ägypten. Über die Halbinsel Sinai führt der Weg weiter in den Nahen Osten, nach Israel, Jordanien, den Irak und den Iran. Die Route geht dann durch die zentralasiatischen Staaten Turkmenistan, Usbekistan und Tadschikistan weiter und endet, nachdem man das Land durchquert hat, im Osten von China.

Wäre man mit einem normalen Geh-Tempo von 5 Km/h unterwegs, würde man mehr als 113 Tage am Stück laufen – ohne Pausen. Das Tempo von 5 Kilometern pro Stunde ist dabei genauso wie diese Zeitangabe allerdings unrealistisch, denn auf dem längsten Weg geradeaus geht es zudem noch ordentlich auf und ab: So müsste man auch 62 Höhenkilometer bewältigen, schreibt das Reise-Portal „Matador Network“, da man auf der Route auch Berge mit mehr als 5000 Metern Höhe passiert.

Neben den Berglandschaften kommen mit Wüsten, Wäldern und Steppen noch die unterschiedlichsten Vegetationen auf Wanderer zu. Neben den diversen Klimazonen würde man auch insgesamt neun Zeitzonen durchqueren – hätte China mehr als nur eine einzige Zeitzone, wären es sogar noch deutlich mehr. Schlussendlich handelt es sich aber ohnehin um ein eher theoretisches Unterfangen.

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So gefährlich ist die Strecke

Denn ob sich überhaupt jemals jemand auf das beschwerliche Abenteuer begibt, bleibt mehr als fraglich. Schließlich führt der längste Weg geradeaus durch mehrere gewaltsame Krisenregionen. Es ist eine lebensgefährliche Strecke. Von den 16 zu durchquerenden Staaten ist ein Großteil politisch instabil oder von Gewalt und Terrorismus, beispielsweise durch den „Islamischen Staat“ oder Boko Haram, betroffen. Für die Elfenbeinküste, Burkina Faso, Niger, Tschad, Libyen, Ägypten und den Irak gibt es jeweils eine Teilreisewarnung vom Auswärtigen Amt. In diesen Staaten gibt es in verschiedenen Regionen unter anderem ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge, hohe Kriminalität, vielfach ein hohes Risiko, entführt zu werden, sowie lokal entweder das Risiko von extremer Hitze und Dürren oder von Überschwemmungen und Erdrutschen. Teilweise, etwa in Niger, dürfen Ausländer nur mit einer bewaffneten Eskorte reisen.

Eine komplette Reisewarnung spricht das Auswärtige Amt zudem für Reisen in den Iran aus. Seit den Protesten von Herbst 2022 besteht auch „für deutsche Staatsangehörige die konkrete Gefahr, willkürlich festgenommen, verhört und zu langen Haftstrafen verurteilt zu werden“, so das Auswärtige Amt.

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Wer trotz der diversen Reisewarnungen immer noch Interesse hat, sollte den Reisepass nicht vergessen und auch bedenken, dass eine große Anzahl an Visa erforderlich wäre. Angesichts der sich mitunter in Konflikt befindenden Staaten entlang der Route, könnte es auch sinnvoll sein, sich einen zweiten Reisepass anzuschaffen. Doch ob sich wirklich jemand auf den längsten Weg der Welt, der geradeaus geht, machen will? Fraglich – und wohl auch besser, wenn nicht.

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