Anton Bakow ist fanatischer Anhänger der russischen Monarchie. Nun will er das Zarenreich auf drei Südseeinseln neu errichten. Doch die Zaren sind mit den Romanows schon lange untergegangen. Oder? Einen Anwärter auf den russischen Thron gibt es noch: Den deutschen Prinz Karl Emich zu Leiningen, der Erbe vom letzten Zaren Nikolaus II.
Die Nachricht klingt fast zu absurd, um wahr zu sein: Der russische Politiker und Unternehmer Anton Bakow will das russische Zarenreich neu errichten. Jedoch nicht im kalten Sibirien oder in der alten Hauptstadt der russischen Monarchie Sankt Petersburg, sondern in der idyllischen Südsee. Seit Mai 2016 steht der überzeugte Royalist laut BBC und anderen Medien in Verhandlungen mit der Regierung des Südseestaates Kiribati. Er will die drei Inseln Malden, Starbuck und Millennium kaufen, die zum Staatsgebiet von Kiribati gehören.
Einen größeren Kontrast zum kalten Russland kann man sich kaum vorstellen: Die bisher unbewohnten Atolle haben weiße Sandstrände, Palmen und rund ums Jahr sommerliche Traumtemperaturen zu bieten. Insgesamt haben sie eine Fläche von immerhin 64 Quadratkilometern – damit sind sie größer als der Vatikan.
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Investitionen von 350 Millionen US-Dollar
Im Januar traf sich Bakow mit Kiribatis Präsidenten Taneti Mamau, und stellte ihm 120 Millionen US-Dollar (etwa 113 Millionen Euro) in Aussicht. Zudem will er weitere 230 Millionen (217 Millionen Euro) in die Entwicklung von Malden investieren. Seine Millionen hat Bakow, zwischenzeitlich auch Mitglied des russischen Parlamentes, vor allem mit Aktiengeschäften, Tourismus und Kauf und Verkauf von Grundbesitz erwirtschaftet. Auf der Insel will er mit seinem Vermögen unter anderem eine Kette von Öko-Hotels bauen.

Ziel von Bakow ist es, langfristig Anhänger der russischen Monarchie in dieses zweite Minirussland zu locken. Dann wolle er Häfen, Krankenhäuser, Schulen und eine Universität errichten. Das neue Reich der Romanows solle dann eine „eigenständige Verwaltungseinheit in freier Verbindung mit der Republik Kiribati“ sein. Vorbilder dafür sind Monaco oder Liechtenstein, die auf diese Weise mit Frankreich beziehungsweise der Schweiz verbunden sind. In einem Interview mit Radio New Zealand sagte die Ehefrau von Bakow: „Das ist nicht nur der Wunsch des russischen Thronerben, sondern auch von einer großen Anzahl russischer Patrioten, die nicht glücklich sind mit Putins Regime und gerne ein alternatives Russland, eine Wiederauferstehung des Romanow-Reiches hätten.“
Ein Deutscher als Oberhaupt
Der russische Thronerbe, das ist nicht etwa Bakow selbst, sondern ein Deutscher: Prinz Karl Emich zu Leiningen, der Ur-Ur-Enkel von Zar Alexander II und entfernter Verwandter vom letzten Zaren Russlands, Nikolaus II, der vor 100 Jahren mit seiner Familie von den Bolschewiken ermordert wurde. 2014 erklärte sich der 64-jährige Prinz, erster Ehemann von Gabriele Thyssen, der späteren Ehefrau des Aga Khan, zum Zar Nikolaus III. Offiziell bestätigt wurde er von der Monarchistischen Partei der Russischen Föderation. Gegründet wurde die Partei 2012 von Bakow selbst: Seit 2014 ist er auch ihr Vorsitzender.
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Nicht der erste Versuch
Vor seinen Verhandlungen mit Kiribati hatte Bakow bereits 2011 versucht, das zweite Zarenreich zu begründen, damals auf einem Eiland der Cook Inseln. Auch Verhandlungen mit Montenegro gab es.
Kiribati erhofft sich von den Investitionen Bakows einen Touristenzustrom. Ebenfalls im Interview mit Radio New Zealand sprach sich der ehemalige Präsident Kiribatis, Teburoro Tito, für die Pläne von Bakow aus: Das russische Inselreich könne ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt sein, sagt Tito, „jedenfalls wenn stimmt, was sie sagen.“ Der Inselstaat hat mit schweren finanziellen Problemen zu kämpfen. Das Angebot des russischen Millionärs wird derzeit noch von der Regierung geprüft.
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