Vor sechs Jahren wird im südöstlichen Spanien ein spektakulärer Fund gemacht. Bei Ausgrabungen entdecken Forscher ein tausende Jahre altes Grab. Darin befindet sich etwas Außergewöhnliches: ein fast unversehrtes, uraltes Diadem. Doch wem gehörte es? Und warum befand es sich in dem Grab? Starb hier eine unbekannte Königin? Forscher haben sich nun wieder auf die Suche nach Antworten gemacht.
Im Jahr 2014 entdeckten Forscher auf dem Hochplateau „El Altozano“ in Spanien eine tausende Jahre alte Palastanlage. Heute ist die Fundstelle als „La Almoloya de Pliego“ bekannt. Schon vor der Entdeckung wurde an dieser Stelle geforscht, doch erst der Palast und vor allem der Thronsaal machten den Fundort international bekannt. Das lag vor allem an einem im Thronsaal liegenden Ort: dem Grab 38 – und dem darin enthaltenen Diadem. Seiner Herkunft sind nun Forscher der Universität Cambridge zugrunde gegangen.
Das Grab war, so heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Cambridge, ungewöhnlich reich bestückt und der frühbronzezeitlichen Gesellschaft El Argar zuzuordnen. „Die Menge, Vielfalt und Opulenz der Grabbeigaben unterstreichen die technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Dimensionen dieser einzigartigen Kultur“, heißt es weiter in der Mitteilung. Dabei sticht vor allem eine Grabbeigabe heraus: ein silbernes Diadem. Es ist erst das fünfte Schmuckstück dieser Art, das überhaupt weltweit gefunden wurde. Doch warum das Diadem in Grab 38 lag, ist bis heute rätselhaft.
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Forscher stellen Vermutungen über Diadem aus Grab 38 auf
Die Grabbeigaben in Grab 38, und vor allem das Diadem, stellen allerdings laut der Forscher „mehr als ein Dilemma dar“. Denn in dem Grab lagen zwei Leichen, eine Frau und ein Mann – es ist aber davon auszugehen, dass die meisten der Grabbeigaben und auch das rätselhafte Diadem der Frau zuzuschreiben sind. Das führte die Forscher zu der Frage: Wer war die Frau? War sie wichtiger als der neben ihr bestattete Mann? Das wäre eine revolutionäre Erkenntnis über die Kultur der El Argar.
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Die Forscher gehen zudem davon aus, dass in dem Thronsaal wichtige soziale Treffen abgehalten wurden. Es sei eventuell sogar eine Art „Parlament“ gewesen. Könnte es sein, dass einige Frauen damals tatsächlich an der Macht waren? So könnte etwa der Mann im Grab ein Beschützer der begrabenen Frau sein. Oder fungierten sie nur als Sprecherinnen? Weder die eine, noch die andere These wurde bislang trotz intensiver Forschungen bestätigt. Und so bleibt das Rätsel um das Diadem aus Grab 38, das in Kontinentaleuropa einzigartig ist.