Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Nachgefragt bei Experten

Tellergroße Spiegelei-Quallen in Spanien! Wie gefährlich sind sie?

Spiegelei-Quallen
An spanischen Stränden sind Spiegelei-Quallen unterwegs Foto: picture alliance / PIXSELL | Srecko Niketic

29.09.2023, 12:46 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Abhängig von der Art kann der Kontakt mit Quallen zu schmerzhaften Hautreaktionen führen und im allerschlimmsten Fall tödlich enden. Wenig überraschend, dass Urlauber in Spanien aktuell besorgt sind. Denn dort sind vielerorts an den Küsten große, sogenannte Spiegelei-Quallen unterwegs. Wie gefährlich sind sie? TRAVELBOOK hat Experten gefragt.

Artikel teilen

Während wir uns in Deutschland langsam aber sicher auf den Herbst einstellen, ist in Spanien gefühlt noch Sommer. In Mallorca etwa knacken die Temperaturen in den kommenden Tagen immer wieder die 30-Grad-Marke; vielerorts an der spanischen Mittelmeerküste ist das Wasser noch bis zu 21 Grad warm. Scheinbar ideale Bedingungen für Tage am Strand. Dennoch vermeiden es aktuell viele Locals und Urlauber, baden zu gehen – aus Angst vor Quallen.

Spiegelei-Quallen vor Mallorca und anderen Teilen Spaniens

Sie geben ein beeindruckendes Bild ab: Meerestiere, die optisch riesigen Spiegeleiern ähneln und deshalb auch im Volksmund so genannt werden. Seit einigen Wochen vermelden immer wieder spanische Medien ein vermehrtes Aufkommen von Spiegelei-Quallen. Im August wurden sie demnach häufiger vor der Hafenstadt Dénia an der Costa Blanca gesichtet. Aktuell treiben sie laut der Nachrichtenagentur dpa insbesondere vor Mallorca und der Küste Kataloniens, wo etwa Barcelona und Lloret de Mar liegen.

Spiegelei-Quallen zwischen Badenden
Badende in Spanien haben einen gewissen Respekt vor den großen Quallen Foto: picture alliance / PIXSELL | Srecko Niketic

Wie giftig sind Spiegelei-Quallen?

Auch wenn sie oft schön anzusehen sind – Quallen am Strand können den Badespaß verderben. Denn wie man weiß, kann es abhängig von der Art von schmerzhaften Verbrennungen auf der Haut bis hin zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, wenn man die Tiere berührt. TRAVELBOOK hat zu einem früheren Zeitpunkt über die giftigsten Quallen der Welt mit Herrn Prof. Dr. Andreas Schmidt-Rhaesa gesprochen. Der Mitarbeiter im Centrum für Naturkunde an der Uni Hamburg erklärte uns unter anderem, dass es mit dem Ernährungsverhalten der Quallen zusammenhängt, wie stark ihr Gift ist, und somit auch welche Gefahren von den Tieren für den Menschen ausgehen.

Nun hat Prof. Schmidt-Rhaesa uns mehr über Spiegelei-Quallen erzählt. Demnach gehören die faszinierend aussehenden Meeresbewohner, die bis zu 35 Zentimeter groß werden können, zu den Wurzelmundquallen. In der Wissenschaft sind sie als Cotylorhiza tuberculata bekannt.

Auch interessant: Angebliche 40-Kilo-Qualle im Mittelmeer gesichtet – wie gefährlich ist sie?

Experte gibt Entwarnung: „Für den Menschen ungefährlich“

Die Frage, ob Spiegelei-Quallen für die Menschen in Spanien aktuell ein Risiko darstellen, kann der Experte mit Nein beantworten. Denn die Tiere ernähren sich demnach von Plankton, also von winzigen im Meer treibenden Organismen. „Um die kleinen Tiere einzufangen, genügt eine geringe Giftmenge in ihren Nesselkapseln“, weiß er. „Diese ist für den Menschen ungefährlich.“

Vorkommen im Mittelmeer sei normal – und sogar wichtig

Laut Prof. Schmidt-Rhaesa kommen die Tiere regelmäßig im Mittelmeer vor. Aktuell geschieht also offenbar nichts Ungewöhnliches. „Es ist normal, dass es manchmal bei Quallen zu Massenvermehrungen kommt“, so der Forscher. „Wenn die Strömungen oder die Windrichtung entsprechend sind, können diese in größerer Zahl vor Badestrände gespült werden.“

Damit offenbar nicht genug. „Ökologisch sind Spiegelei-Quallen sogar wichtig, da sie den Jungfischen einiger Arten Schutz bieten.“ Das erklärt auf TRAVELBOOK-Nachfrage Dr. Philipp Kanstinger, Meeresbiologe beim WWF Deutschland. Demnach benutzen beispielsweise kleine Makrelen die Quallen als eine Art Schutzhaube, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Davon hat Dr. Kanstinger uns ein spannendes Foto geschickt.

Jungfische im Schutz einer Spiegelei-Qualle
Kleine Fische, geschützt von einer Spiegelei-Qualle Foto: Philipp Kanstinger / WWF
Mehr zum Thema

Was Urlauber in Spanien beachten sollten

Spiegelei-Quallen tun dem Menschen nichts, Urlauber in Spanien dürfen ihre letzten Sommer-Strandtage also genießen. Kommen Sie den Tieren aber bitte trotzdem nicht unnötig nahe. Denn ihr Vorkommen schließt das anderer, potenziell giftigerer Quallen natürlich nicht aus.

Themen Spanien
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.