Um kaum ein anderes Gemälde ranken sich so viele Mythen und Hypothesen wie um die berühmte „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci. Mehr als 500 Jahre nach der Entstehung des Ölgemäldes wollen Forscher jetzt ein weiteres der vielen noch offenen Rätsel darum gelöst haben. Und das sorgt in einem Dorf in Italien für wahre Begeisterungsstürme. TRAVELBOOK erklärt die Hintergründe.
Leonardo da Vincis Mona Lisa ist DIE Hauptattraktion im Louvre in Paris, jährlich wollen mehrere Millionen Besucher das berühmte Ölgemälde sehen. Es ist vor allem ihr geheimnisvolles Lächeln, das jeden Betrachter sofort in seinen Bann zieht. Das Rätsel, das Forscher jetzt gelöst haben wollen, dreht sich aber weniger um die ewig Lächelnde selbst, sondern um den Hintergrund, vor dem sie posiert. Denn hinter der linken Schulter der Mona Lisa ist eine filigrane Brücke mit Rundbögen zu sehen, die sich über einen Fluss spannt. In der Vergangenheit gab es bereits unzählige Spekulationen darum, um welche Brücke es sich handeln könnte. So hieß es mal, es handele sich um die mittelalterliche Brücke des Städtchens Bobbio in der Provinz Piacenza. Dann wiederum waren Forscher sicher, die Brücke von Buriano in der Provinz Arezzo identifiziert zu haben.

Rätsel um Brücke in Mona-Lisa-Gemälde scheint gelöst
Doch nichts von alldem stimmt, glaubt man dem italienischen Historiker Silvano Vinceti: „Es ist die Romito-Brücke in Laterina in der Provinz Arezzo, die Leonardo da Vinci in die dahinter liegende Landschaft gemalt hat“, teilte der Wissenschaftler laut einem Bericht des italienischen Nachrichtenportals RaiNews.it am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Rom mit. „Unsere Hypothese scheint plausibler und besser belegt zu sein als andere“, so Vinceti. So sei die Brücke in Laterina zu der Zeit, als das Gemälde entstanden sei, beliebt und stark frequentiert gewesen. Zudem habe sich Leonardo da Vinci genau in dieser Zeit im Arno-Tal aufgehalten, was historische Dokumente belegten. Darüber hinaus hätten die Brücken in Bobbio und in Buriano zu viele Bögen und könnten deshalb nicht die auf dem Mona-Lisa-Gemälde abgebildete Brücke sein.
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Jubel im Dorf Laterina
Im 3500-Einwohnerdorf Laterina freut man sich ganz besonders über die Enthüllung des Historikers. „Unsere Ponte Romito ist diejenige, die hinter dem Porträt der Mona Lisa von Leonardo Da Vinci abgebildet ist“, schreibt die Gemeinde voller Stolz auf ihrem Facebook-Account. Wir hoffen sehr, dass diese wunderbare Neuigkeit sowohl die einheimischen als auch die ausländischen Touristen faszinieren und begeistern wird, in dem Bewusstsein, dass es sich um eine großartige Gelegenheit handelt, den Tourismus in unserem Gebiet wieder anzukurbeln.“
Von der Brücke ist nicht mehr viel übrig
Wer dem Rat der Gemeinde nun folgen und die Brücke aus dem berühmten Mona-Lisa-Gemälde einmal mit eigenen Augen sehen möchte, dürfte etwas enttäuscht sein. Denn viel ist von dem Bauwerk etruskisch-römischen Ursprungs heute nicht mehr übrig. Lediglich ein Bogen steht noch am Ufer des Arno, wie auch auf Fotos bei Instagram zu sehen ist.
Ein Besuch der Region lohnt sich aber trotzdem, denn Laterina liegt mitten in der Toskana und wird von Bergen und Hügeln eingerahmt. Nicht weit von hier liegt die sehenswerte Stadt Arezzo mit ihren beeindruckenden mittelalterlichen Bauwerken. Auch Siena und Florenz sind nicht weit entfernt.