In wenigen Wochen beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien – und Deutschlands Außenminister Heiko Maas möchte schon am Mittwoch die Reisewarnung für Europa aufheben. Was aktuell bereits in Deutschland und anderen Urlaubsländern erlaubt ist und wo gerade welche Schutzmaßnahmen bezüglich des Coronavirus SARS-CoV-2, das die akute Atemwegserkrankung COVID-19 verursacht, gelten – TRAVELBOOK gibt einen Überblick.
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Reisewarnung
Bundesaußenminister Heiko Maas strebt am Mittwoch eine Aufhebung der Reisewarnung für Europa an. „Wir bereiten für das Kabinett morgen einen Beschluss vor, der zurzeit noch innerhalb der Regierung abgestimmt wird“, sagte Maas am Dienstag in Berlin. Ziel sei es, die aktuell weltweit gültige Reisewarnung für die Länder der Europäischen Union und assoziierte Staaten durch Reisehinweise zu ersetzen. Diese sollten sehr detailliert über die Lage in den einzelnen Staaten informieren. Dies gebe den Bürgern eine Hilfestellung bei der Entscheidung, wo sie Urlaub planen könnten und in welchen Regionen sie dies eher nicht tun sollten. Aussagen über Reisen außerhalb Europas würden später getroffen.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte die weltweite Reisewarnung am 17. März ausgesprochen – ein bisher einmaliger Schritt. Dies ist kein Reiseverbot, erlaubt aber Stornierungen gebuchter Reisen. Die Reisewarnung soll durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden, die für jedes einzelne Land Risiken aufzeigen.
Einzelne Länder sollen Schutzkonzepte vorlegen
Die einzelnen Länder sollen „tragfähige Konzepte“ zur Einhaltung von Abstandsregeln und zur Handhygiene, zum Tragen von Masken und zur Belüftung und Desinfektion von Räumen entwickeln. Die Schutzkonzepte sollen auch Pläne für den Fall der Erkrankung von Urlaubern enthalten sowie hinreichende Testkapazitäten, Quarantäne- und Behandlungsmöglichkeiten nachweisen. Zudem müssten die Empfehlungen der EU-Kommission für die Sicherheit von Passagieren und Personal in Transportmitteln wie Flugzeugen umgesetzt werden, heißt es in dem Papier aus dem Außenministerium.
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Ende Januar die Ausbreitung des Virus zu einer „gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt, am 11. März dann offiziell zur Pandemie.
Das Robert Koch-Institut (RKI) geht von einer mehrjährigen Dauer der weltweiten Infektionen aus. „Wir gehen von einem Zeitraum von zwei Jahren aus“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler. Man wisse, dass Pandemien in Wellen verliefen. Deren Geschwindigkeit kenne man aber nicht genau. Es werde Jahre dauern, bis der erwartete Infektionsanteil von 60 bis 70 Prozent erreicht sei. Stark hänge die Dauer auch davon ab, wann ein Impfstoff eingesetzt werden könne. Dies könne ab nächstem Jahr der Fall sein.
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Was gilt für Reise-Stornierungen?
Solange die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes noch gilt, müssen nicht nur Pauschalreisen kostenlos storniert werden, auch Individualreisende bekommen ihr Geld (meist) zurück. Obendrein bieten diverse Fluggesellschaften Umbuchungen gebührenfrei an (TRAVELBOOK berichtete).
Aktuell setzen viele Reiseveranstalter statt auf eine Rückzahlung auf einen Reisegutschein bei stornierten Reisen. Allerdings findet die auch von der Bundesregierung befürwortete Gutschein-Lösung bei abgesagten Reisen und Kultur- oder Sportveranstaltungen bei der EU-Kommission kaum Fürsprecher. Gutscheine bieten einige Risiken für die Verbraucher.
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Bahn setzt wieder mehr Züge ein
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Was nutzen Handschuhe und Atemschutzmasken auf Reisen?
Aus Sorge vor dem neuen Coronavirus greifen Reisende mitunter zu skurrilen Schutzmaßnahmen, die allerdings oft wirkungslos sind. So sind zum Beispiel Handschuhe aus Baumwolle nicht hilfreich. „Handschuhe nehmen alles auf, was Sie berühren“, erklärt Prof. Tomas Jelinek vom Centrum für Reisemedizin (CRM) in Berlin. Die Gefahr sei dann, dass man mit den Händen irgendwann ins Gesicht gehe. Wenn man schon Handschuhe trage, dann müsse man sie ständig wechseln, wie das etwa in Kliniken passiere – auf Reisen nicht praktikabel.
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Auch Atemmasken aus Papier, die man teils an Flughäfen sieht, seien für den eigenen Schutz nicht effektiv, betont der Reisemediziner. Es bringe nur etwas, wenn ein Infizierter eine Maske trage.
Sich auf einer Reise vor Corona zu schützen, sei nicht so einfach, da es sich um eine Tröpfcheninfektion handelt, sagt Jelinek. Er rät: Abstand halten, falls möglich – was etwa im Flugzeug aber nicht unbedingt funktioniert. Darüber hinaus sei regelmäßiges Händewaschen sehr wichtig.