Eine Steuer auf Kerosin, ein besseres Schienennetz und mehr Nachtzüge: So wollen die Grünen laut einem jüngst veröffentlichtem Papier die Deutschen von Inlandsflügen abhalten und sie dazu bewegen, mehr Bahn zu fahren.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, hat die Grünen-Bundestagsfraktion ein Autorenpapier vorgelegt, in dem der Plan formuliert wird, innerhalb der nächsten 16 Jahre „Inlandsflüge in Deutschland weitestgehend obsolet zu machen.“ Dies soll vor allem dadurch erreicht werden, dass der Bahnverkehr gefördert wird.
Dafür sind in dem Papier folgende Maßnahmen skizziert:
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Es sollen jährlich drei Milliarden Euro in die Bahn investiert werden, um das Schienennetz auszubauen und schneller zu machen.
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Dadurch soll die Dauer der Verbindungen zwischen den großen deutschen Städten Köln, Berlin, Hamburg, München und Frankfurt auf maximal 4 Stunden Fahrzeit reduziert werden.
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Als Alternative zu internationalen Flügen soll langfristig auch ein „europäisches Nachtzugnetz“ Reisende zum klimafreundlichen Zugreisen motivieren.
Kerosinsteuer und Nachtzüge
In dem Papier ist außerdem die Rede von einer schrittweisen „Einführung der Kerosinsteuer für Inlandsflüge“. Diese müsse an den Steuersatz für Benzin angepasst werden, die aktuell 65 Cent pro Liter beträgt. Bei der Bahn dagegen solle die Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden. „Es kann nicht sein, dass das Flugzeug als klimaschädlichster Verkehrsträger noch immer mit Milliardenbeträgen subventioniert wird, während die umweltfreundliche Bahn chronisch unterfinanziert ist“, sagte Daniela Wagner, eine der Autorinnen des Papiers, der Süddeutschen Zeitung. „Gleichzeitig muss die Bahn gestärkt werden, indem Strecken neu gebaut und ausgebaut werden und indem sie verlässlich, pünktlich und bezahlbar wird.“
Keine Nachtzüge mehr in Deutschland
Bis jetzt hat es schon mehrere Vorstöße aus der Deutschen Politik gegeben, eine Kerosinsteuer einzuführen und die Bahn zu stärken. Klimafreundliche Nachtzüge wird es in Deutschland aber wohl so schnell nicht mehr geben, wenn es nach der Deutschen Bahn geht: Die DB hatte ihren Nachtzugverkehr 2016 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt, da nur etwa ein Prozent der Kunden dieses Angebot nutzte.
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Der dpa sagte ein Sprecherin der Bahn: „Ein eigenes Angebot mit klassischen Schlaf- und Liegewagen ist aktuell nicht geplant.“ Die Bahn wolle nachts aber mehr ICE- und Intercity-Züge mit Sitzwagen auf die Schiene bringen. Und sie unterstütze die österreichische Bahngesellschaft ÖBB in Österreich, die Schlaf- und Liegewagen in Deutschland anbieten, etwa mit Triebfahrzeugführern und teils mit Loks.