Im Jahr 2020 stand der zivile Luftfahrtverkehr zeitweise weltweit komplett still, die Zahl der Passagierflüge hat sich im Vergleich zum Vorjahr drastisch reduziert. Wie eine aktuelle Auswertung zeigt, gab es folglich auch weniger Unfälle, allerdings in absoluten Zahlen betrachtet dennoch mehr Tote. Die Details.
Die niederländische, auf Luftfahrt spezialisierte Beratungsfirma „to70“ gibt jährlich einen Report über die weltweite Flugsicherheit heraus. Dafür werden Unfälle mit allen großen, insgesamt am häufigsten genutzten Passagierflugzeugen weltweit untersucht. Die Analyse umfasst alle Ursachen, ob technisches Versagen, menschliches Versagen oder rechtswidrige Eingriffe in den Flugverkehr. Es geht dabei nicht ausschließlich um Flugzeugabstürze, sondern auch um Vorfälle, bei den etwa ein Triebwerk brannte oder bei denen Personen bei einer Notlandung verletzt wurden etc.
Weniger Flugzeugunfälle, mehr Tote
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und des weltweit stark eingeschränkten Luftverkehrs überrascht es nicht, dass sich die Anzahl der Flugunfälle im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert hat, nämlich von 86 auf 40. Dennoch gab es im vergangenen Jahr mehr Todesfälle, was vor allem auf die beiden Boeing-737-Unglücke im Januar und Februar 2020 zurückzuführen ist.
Insgesamt gab es der Bilanz zufolge im Jahr 2020 weltweit fünf tödliche Flugzeugunglücke, die 299 Todesfälle zur Folge hatten. Im Jahr 2019 gab es acht tödliche Unfälle, bei denen insgesamt 257 Menschen ums Leben kamen.
Tödliche Flugzeugunfälle mit großen Passagierflugzeugen 2020
Datum | Typ | Airline | Sitz | Unglücksort | Tote |
8. Januar | Boeing 737-800 | Ukraine Airlines. | Ukraine | Iran | 176 |
5. Februar | Boeing 737-800 | Pegasus Airlines | Türkei | Türkei | 3 |
7. Mai | Boeing 737-700 | Southwest Airlines | USA | USA | 1 |
22. Mai | Airbus A320-200 | Pakistan Airlines | Pakistan | Pakistan | 98 |
7. August | Boeing 737-800 | Air India Express | Indien | Indien | 21 |
Die Herausforderungen der Airlines für die Zukunft
Angesichts des niedrigen Betriebsniveaus in den vergangenen Monaten gilt es laut „to70“ für die Airlines und die gesamte Luftfahrtbranche, „erhebliche Anstrengungen“ zu unternehmen, um zu gewährleisten, dass die Flugsicherheit in Zukunft nicht beeinträchtigt wird. Dazu gehörten die Schulung des gesamten Betriebspersonals sowie „die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Auffrischung der Kenntnisse bis zur Rückkehr zum normalen Betrieb, unter Berücksichtigung eines möglichen Jo-Jo-Effekts im Verkehrsaufkommen.“
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Darüber hinaus müsse man sich auch mit dem Thema der wegen der Corona-Pandemie „geparkten“ Flugzeuge und deren Sicherheit befassen, genauso wie mit der Instandhaltung jener Flughafenflächen, die als Parkplätze für die Maschinen gedient hätten. „2021 wird ein herausforderndes Jahr für die Branche“, so das Fazit des „to70“-Reports.