Seit einigen Jahren steigt die Zahl an Schlangen auf Mallorca stetig an. Vor allem die Hufeisennnatter ist auf dem Vormarsch. Nachdem Ende Oktober verkündet wurde, die Inselregierung gäbe den Kampf auf, will sie nun mit neuen Fallen doch wieder Herr der Lage werden.
Wie das „Mallorca Magazin“ berichtet, wollen die Balearen-Regierung und einige Gemeinden in Zentral-Mallorca nun doch die Schlangenplage bekämpfen. Dafür stelle das Umweltministerium 200 bis 300 Fallen zur Verfügung, die von den Gemeinden an strategisch wichtigen Stellen platziert werden sollen.
Noch vor wenigen Wochen hatte das Umweltministerium der Balearen erklärt, dass man gegen eingeschleppte Schlangen nichts mehr ausrichten könne und hinnehmen müsse, dass die Tiere sich vor allem in der Inselmitte weiter ausbreiteten.
Vor allem die Zahl der Hufeisennattern, die bis zu 1,90 Meter lang werden können, hat in den vergangenen Jahren auf den Balearen stetig zugenommen. Betroffen sind neben Mallorca auch andere Inseln wie Menorca und Formentera. Auch die Vipernatter und die Eidechsennatter gehören zu den nicht heimischen Arten, die sich auf den Balearen weiter vermehren.
Wie kamen die Schlangen auf die Insel?
Eingeschleppt wurden die nicht heimischen Reptilien von Menschen, erklärt Tom Kirschey vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) auf Nachfrage TRAVELBOOK. Laut „Mallorca Magazin“ gelangen die Tiere vor allem im Innern von Olivenbaumstämmen nach Mallorca, die während der Wintermonate von Fähren auf das Festland transportiert werden. In den warmen Monaten erwachen die Schlangen dann aus dem Winterschlaf und bewegen sich über die Insel.
Die Fortpflanzung der Tiere finde auf den Inseln zwar genauso wie an ihren Herkunftsorten statt, falle den Schlangen jedoch leichter, da die natürlichen Feinde auf den Balearen ausbleiben, so der Umweltexperte Samuel Piña Fernández von der Balearen-Universität im Gespräch mit TRAVELBOOK.
Wie gefährlich sind die Schlangen?
Die gute Nachricht: Keine der eingeschleppten Schlangenarten ist giftig und sie halten sich eher selten am Strand auf. Allerdings können die Reptilien im Gebirge und auch in menschlichen Siedlungen oder Weinbergen angetroffen werden.
Wie sollte ich mich bei einer Begegnung mit einer Schlange verhalten?
Falls man einer Schlange begegnet, sollte man nicht in Panik geraten. Zu Angriffen kommt es Dr. Piña Fernández zufolge dann, wenn die Tiere sich in die Enge gedrängt oder bedroht fühlen. Touristen und Anwohnern wird geraten, bei einer Begegnung mit dem Reptil ruhig zu bleiben und sich langsam zu entfernen.
Was tun bei einem Schlangenbiss?
Wer sich von den Schlangen fern hält oder bei einem Zusammentreffen entspannt bleibt, hat nichts zu befürchten. Falls es allerdings doch mal zu einem Biss kommt, sollte die Wunde unter Beobachtung bleiben und im Falle einer Schwellung ein Arzt aufgesucht werden, so Dr. Samuel Piña Fernández. „Wenn man gebissen wurde, sollte man sich beruhigen und keine Panik bekommen. Die gebissene Stelle kühlen und gegebenenfalls desinfizieren wegen möglicher Sekundärinfektionen,“ erklärt NABU-Sprecher Kirschey.