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Maßnahmen gegen „Overtourism“

Reisegruppen dieser Größe sind ab dem 1. Juni in Venedig verboten

Venedig Eintrittsgeld
Die italienische Lagunenstadt ergreift in 2024 Maßnahmen gegen Massentourismus Foto: Getty Images

02.01.2024, 15:48 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Während der Hochsaison sind in Venedig mehr als doppelt so viele Touristen wie Einwohner in der Stadt. Das führt zu einer übermäßigen Belastung der norditalienischen Lagunenmetropole. Nun sollen Maßnahmen gegen den Massentourismus eingeführt werden. Ab April wird es eine Pro-Kopf-Abgabe für Besucher geben, im Juni werden die Bestimmungen sogar weiter verschärft. TRAVELBOOK hat alle Infos zu den Einzelheiten.

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Der anhaltende Massentourismus stellt Venedig seit einiger Zeit vor erhebliche Herausforderungen. Die historische Altstadt mit ihren ikonischen Sehenswürdigkeiten wie dem Markusplatz, der Rialto-Brücke und den malerischen Kanälen zählt zu den weltweit bekanntesten Reisezielen. Doch während der Hauptsaison übersteigt die Anzahl der Touristen an manchen Tagen sogar das Doppelte der Zahl an Einwohnern – derzeit weniger als 50.000. Dadurch sind die Straßen oft überfüllt und Menschenmassen prägen das Stadtbild von Venedig. Deswegen beschloss die Stadt bereits im September 2023, dass Tagesbesucher ab April 2024 an manchen Tagen eine Eintrittsgebühr von fünf Euro zahlen sollen. Doch nicht nur über Eintrittsgelder sollen die Besucherströme eingedämmt werden. In der letzten Gemeinderatssitzung in 2023 beschloss die Stadt weitere Maßnahmen gegen den Overtourism in Venedig, die ab diesem Sommer in Kraft treten sollen.

Größere Reisegruppen ab Sommer 2024 verboten

Ab dem 1. Juni 2024 sollen von Reiseführern begleitete Touristengruppen, die mehr als 25 Personen umfassen, nicht mehr in der norditalienischen Stadt gestattet sein. Des Weiteren beinhalten die aktuellen Beschlüsse ein Verbot von Lautsprechern während solcher Führungen, um die Bewohner und Besucher im Stadtzentrum sowie auf den Inseln Murano, Burano und Torcello vor Lärm und Belästigungen zu schützen. Laut der „Zeit“ ist es Reisegruppen künftig auch untersagt, in engen Gassen oder auf Brücken anzuhalten.

Eintrittsgebühr in Venedig

Zu den weiteren Initiativen gegen den Overtourism in Venedig zählen auch die Eintrittsgelder, die ab 2024 gelten werden. Eigentlich sollten Tagestouristen in Venedig schon ab dem 1. Juli 2020 eine Eintrittsgebühr zahlen. Doch der Termin wurde immer wieder verschoben. Mittlerweile ist der Starttermin für die Gebühr jedoch beschlossene Sache. Denn im September 2023 einigte sich der Gemeinderat der Stadt, dass Touristen, die nur für ein paar Stunden bleiben und nicht in der italienischen Lagunenstadt übernachten, eine Gebühr von fünf Euro zahlen müssen. Die Regelung soll im April starten, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). 2024 solle sie zunächst an 30 Tagen gelten, an denen besonders viele Touristen die Stadt besuchen. Später solle die Regelung dann ausgeweitet werden. Die genauen Termine stünden jedoch noch nicht fest.

Von dieser Regelung ausgenommen sind Einheimische, Besitzer von Zweitwohnungen, Übernachtungsgäste, Pendler und Teilnehmer an Sportveranstaltungen. Auch die kleineren „Inseln der Lagune“, wie etwa die Insel Burano, sind von dieser Zahlungsregelung nicht betroffen.

Bis zu 300 Euro Strafe bei Regelverstoß

Geplant sei, dass sich Kurzbesucher über das Internet einen QR-Code auf ihr Handy laden können, den sie bei Kontrollen vorzeigen müssen. Wer den Code nicht vorweisen kann, muss mit einer Geldstrafe zwischen 50 und 300 Euro rechnen.

Auch interessant: Verliert Venedig bald den Weltkulturerbe-Status?

Kreuzfahrtschiffe nicht willkommen

In der Kritik stehen seit Jahren insbesondere Kreuzfahrt-Touristen, die meist wenig Geld in der Stadt lassen, dafür aber umso mehr Müll. Bereits seit Mitte 2021 ist die direkte Einfahrt von Kreuzfahrtschiffen in die Lagune von Venedig untersagt. Die Wellen, die sie erzeugen, haben negative Auswirkungen auf die Fundamente des Weltkulturerbes Venedig und stellen eine Gefahr für das fragile ökologische Gleichgewicht in der Bucht dar. Betroffen seien laut der Süddeutschen Zeitung Kreuzfahrtschiffe und Frachter mit einem Gewicht von mehr als 40.000 Tonnen.

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Venedig überwacht digital die Touristenströme

Um die Touristenströme in Venedig zu überwachen, hatte die Stadt bereits 2021 ein digitales Kontrollzentrum eingerichtet. Dort werden auf riesigen Bildschirmen verschiedene Daten in Echtzeit angezeigt. Dazu zählen unter anderem die Anzahl und Art der Boote auf den Kanälen der historischen Stadt und die Parksituation auf öffentlichen Parkplätzen. Zu sehen sind auch Bilder von Kameras, die in der ganzen Stadt verteilt sind.

Ebenso wird der aktuelle Personen- und Touristenfluss in der Stadt angezeigt. Hierfür messen Sensoren, wie viele Menschen den Tag über Venedig betreten und wie viele die Stadt wieder verlassen. Die Daten zeigen auch, aus welchen Ländern oder Regionen Italiens die Personen kommen. Man sieht auch, wo sie sich jeweils innerhalb der Stadt aufhalten. Das preisgekrönte, rund drei Millionen Euro teure System bildet die Grundlage für die Verwaltung der neuen Eintrittsgebühr.

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