Der Wald rund um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl brennt – und ukrainische Behörden verwirren mit widersprüchlichen Aussagen zur mutmaßlich gestiegenen Radioaktivität. Die soll aktuell ein zigfaches der normalen Werte betragen.
Der Wald rund um die Sperrzone des Tschernobyl-Atomkraftwerks brennt seit Tagen, wie Jegor Firsow, Leiter des staatlichen Umweltinspektionsdienstes, am Sonntag auf Facebook mitteilte. Ihm nach hätten etwa 100 Hektar Wald Feuer gefangen, 100 Feuerwehrleute seien im Rettungseinsatz. Besonders besorgniserregend: Durch das Feuer sei auch die Radioaktivität in der Umgebung gestiegen.
Laut WELT zeigten Geigerzähler demnach Werte die bis zu 16-fach der „normalen“ Strahlung seien an. „Es gibt schlechte Neuigkeiten: Im Zentrum des Brandes ist die Radioaktivität überdurchschnittlich hoch“, zitiert die Zeitung Jegor Firsow. Die Rettungsbehörden dagegen teilten mit, es bestehe keine erhöhte Strahlungsbelastung in der Luft, das Feuer sei zudem unter Kontrolle.
Widersprüchliche Angaben
Damit widersprachen die Behörden allerdings einer eigenen Meldung vom Samstagabend – nachdem das Feuer zu diesem Zeitpunkt ausgebrochen war, war vorübergehend die Rede von „Schwierigkeiten“ bei der Bekämpfung wegen der erhöhten Radioaktivität in einigen Gebieten. Umliegende Ortschaften seien aber dennoch zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen.
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Laut BILD teilte der ukrainische Katastrophenschutz am Montag dann mit, die „radioaktive Hintergrundstrahlung in den angrenzenden Gebieten der Region Kiew liege im Normbereich.” Weiterhin stünden aktuell 25 Hektar Wald in Flammen. An den Löscharbeiten sind außer den Feuerwehrleuten auch zwei Flugzeuge und ein Hubschrauber beteiligt.
Am 26. April 1986 war der Reaktorblock 4 des Tschernobyl-Kraftwerks ausgerechnet bei einem Sicherheitstest explodiert, der größte atomare Unfall in der Geschichte der Menschheit (der offiziell bekannt wurde). Die Umgebung des Atomkraftwerkes ist bis heute verstrahlt.