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Das dunkle Geheimnis von Daksa

Die Trauminsel in Kroatien, die niemand kaufen will

Daksa
Ein idyllischer Ort mit düsterer Historie: In Dubrovnik erzählt man sich so einige Gruselgeschichten über Daksa Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

15.11.2019, 15:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Seit mehr als fünf Jahren wollen Privatbesitzer die kleine kroatische Insel im Adriatischen Meer nun schon verkaufen – vergeblich, denn niemand will hier wohnen. TRAVELBOOK hat in Dubrovnik nachgefragt, woran das liegt und erfahren, was vor vielen Jahren auf der Insel wirklich vor sich ging.

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Alles an Daksa klingt zunächst paradiesisch.

Bereits 2013 berichteten zahlreiche Medien, etwa das britische Nachrichtenportal „Daily Mail“, vom Verkauf der Insel. Die Privatbesitzer Nila Perica Dusilo Florshutz und Franica Dusilo Cavich bieten Daksa für rund 2 Millionen Euro an – bis heute jedoch vergeblich. Das bestätigte die Kroatische Zentrale für Tourismus auf TRAVELBOOK-Nachfrage. Ein Sprecher: „Die Insel ist noch nicht verkauft, das wird vermutlich noch etwas dauern.“ Abgesehen von einigen Fischern und Touristen verirrt sich heute niemand für längere Zeit auf die kleinste Insel der Elaphiten (Hirschinseln). Doch warum?

Nur wenige Gebäude zeugen überhaupt von einer Nutzung des Eilands vor der kroatischen Küste. Dazu gehören das Franziskanerkloster der Heiligen Sabina von 1281 – eines der ältesten in der Gegend um Dubrovnik und einst Treffpunkt für Gläubige aus ganz Europa. Daneben finden sich auch Ruinen eines Turms, der als Festung und Glockenturm diente, sowie ein Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert. Heute ist die Insel unbewohnt.

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Leichen wurden unbestattet zurückgelassen

Doch warum lässt sich auf diesem kleinen Inselparadies niemand nieder? Grund dafür ist ein historischer Vorfall, der nun mehr als 70 Jahre zurückliegt. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, im Oktober 1944, wurde Dubrovnik – besetzt von deutschen Truppen – von jugoslawischen Partisanen befreit. Alle als Sympathisanten der Nationalsozialisten verdächtigten Personen wurden festgenommen und gefoltert, heißt es auch vom hiesigen Tourismusbüro.

Insgesamt wurden schließlich 53 von 300 Gefangenen nach Daksa gebracht und ohne Gerichtsverhandlung hingerichtet, darunter auch Geistliche und der damalige Bürgermeister der Stadt. In einer Mitteilung an die Bevölkerung hieß es, die Exekution sei „im Namen des jugoslawischen Volkes“ durchgeführt worden. Ohne jegliche Bestattung wurden die Leichen auf der Insel zurückgelassen.

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Daksa, Kroatien
Ein einsames Segelboot vor Daksas Klippen Foto: picture alliance / Bodo Mueller
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Erzählungen von Geistern auf der Insel

Damalige Bewohner berichteten vom nächtlichen Maschinenpistolenfeuer, das man bis nach Gruž hören konnte. Manche Gefangene wurden in den Zypressen erhängt oder nach Šipan, der größten der Elaphiteninseln, gebracht – und mussten sich dort ihrem Todesurteil ergeben. Einige wurden einfach die Klippen hinuntergestürzt, bis in den Hafen von Dubrovnik spülten die Wellen ihre Leichen.

Schließlich war es bis 1990 noch strikt verboten, die Insel zu besuchen. Noch heute sollen sich Dubrovniks Bewohner erzählen, dass die Geister der Exekutierten die Insel des Nachts heimsuchen würden. „Bis heute ist es immer noch ein kontroverses Thema. Allerdings sind die Leichen 2010 exhumiert und beerdigt worden“, erzählt Mirna Bender, Marketing Managerin bei der Kroatischen Zentrale für Tourismus.

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Die für den Verkauf zuständige Immobilienfirma „Croatia Estates“ wollte sich auf TRAVELBOOK-Anfrage nicht weiter zu dem Thema äußern.

Interessierte Besucher können die Insel mit einer Bootstour erreichen. Laut Dubrovniks Touristenzentrum werden Ausflüge zur Insel etwa vom Hotel Petka und dem Hotel Lapad angeboten.

Themen Europa Kroatien
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