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Touristenmagnet in Apulien

Alberobello – Italiens einzigartiges „Schlumpfdorf“

Alberobello
Die Trulli genannten Steinhäuser von Alberobello haben den Ort weltweit berühmt gemacht. Tatsächlich wohnen in ihnen auch heute noch Menschen Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

29.02.2024, 17:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In Italiens südlicher Provinz Apulien steht ein weltweit einzigartiges Dorf. Alberobello erinnert mit seinen runden Steinhäusern, den „Trulli“, unweigerlich an die Heimat der Schlümpfe. Die jahrhundertealten Bauten haben den Ort zu einem der größten Touristenmagneten der Region gemacht.

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Unweit der Hafenstadt Bari steht in Italiens südlicher Provinz Apulien ein weltweit einzigartiges Dorf. Wer es betritt, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, mitten in ein Märchenbuch gestolpert zu sein. Denn tatsächlich wirkt Alberobello, so der Name des Ortes, wie aus der modernen Zeit gefallen. Und das liegt an seinen einzigartigen Häusern, die Besucher sofort an Schlumpfhausen denken lassen. Die „Trulli“, wie sie genannt werden, haben Alberobello zu einer der größten Touristenattraktionen von ganz Italien gemacht.

Die „Trulli“ sind alles andere als normale Häuser, vielmehr wirken sie wie durch ihre geringe Größe wie Modellbauten. Oder, wie es die offizielle Webseite von Alberobello ausdrückt, wie „Zwergen-Häuser“. Komplett in Weiß gestrichen, ist das Auffälligste an ihnen ihr konisches Dach aus Schiefer-Schindeln, das wie eine Kappe auf den runden Bauten sitzt. Ursprünglich dienten sie den Menschen als Lager, wurden dann aber im Laufe der Jahrhunderte zu Wohnhäusern umfunktioniert.

Entstanden dank eines geizigen Grafen

Alberobello
So leer wird man die Straßen von Alberobello wohl fast nie vorfinden. Der Ort ist ein absoluter Touristenmagnet Foto: Getty Images

Die ersten „Trulli“ gehen bereits zurück auf das 14. Jahrhundert, als der Graf von Conversano die Herrschaft über das Gebiet um Alberobello übernahm. Um für die Siedlung niedrigere Steuern zahlen zu können, erklärte der Graf das Land und das Dorf offiziell zur unbewohnten Gegend. Aus diesem Grund baute man die „Trulli“ ohne Mörtel und aus weichem Kalkstein, den man im Zweifel (zum Beispiel vor einer anstehenden Steuerprüfung) leichter und schnell wieder abreißen konnte. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts gab es in der damals dünn besiedelten Gegend nur ein paar Dutzende „Trulli“.

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Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Alberobello jedoch rasant gewachsen, und im Jahr 1797 bekam der Ort endlich das offizielle Stadtrecht. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 3500 Menschen hier in den „Trulli“, die man noch heute bei einem Rundgang bewundern kann. Über 1000 der sympathischen weißen Steinhäuser stehen in Alberobello in zwei „Bezirken“. Und diese locken jedes Jahr unzählige Touristen aus aller Welt in die kleine Schlumpf-Stadt, in der mittlerweile 11.000 Menschen leben.

Unesco-Welterbe und Instagram-Hotspot

Viele von ihnen bewohnen übrigens weiter ihre geliebten „Trulli“ und lassen Touristen mitunter gegen einen kleinen Obolus sogar in ihr Wohnzimmer schauen. In den beiden Haupt-„Trulli“-Zonen von Alberobello, Aia Piccola und Rione Monti, gibt es aber auch „Trulli“-Bars, „Trulli“-Shops und sogar eine „Trulli“-Kirche, die Chiesa di St. Antonio. Ein „Trulli“-Museum rundet das Angebot ab.

Spätestens, seit die „Trulli“ von Alberobello 1996 zum Unesco-Welterbe erklärt wurden, ist die Stadt einer der größten Touristenmagneten in der Provinz Apulien, wenn nicht in ganz Italien. Besucher müssen sich bereits im Frühjahr auf gewaltigen Andrang in den engen, kleinen Gassen des Ortes gefasst machen. Die insgesamt gut 1600 „Trulli“ werden dann vor allem von Foto-Jägern regelrecht belagert. Allein auf Instagram gibt es unter dem Hashtag #alberobello fast 700.000 Posts.

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Gut und günstig erreichbar

Übrigens: Die Verzierungen, die man auf vielen „Trulli“ sieht, sind mit weißer Asche aufgemalte mythische oder religiöse Symbole. Mit ihrer Hilfe sollen böse Geister abgewehrt werden. Die spezielle Bauweise der „Trulli“ lässt sich in der Region um Alberobello bis in das Jahr 1000 zurückverfolgen. Auch noch in anderen Gegenden Italiens gibt es die einzigartigen Steinhäuser, jedoch nirgendwo in einer derart massiven Konzentration wie hier.

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In das märchenhafte „Schlumpfdorf“ kommen vor allem Tagesgäste. Ginge es hier etwas ruhiger zu, wäre man eventuell geneigt, länger zu verweilen. So aber reichen ein paar Stunden, um den Ort kennenzulernen. Dieser ist von der Metropole Bari schnell, bequem und günstig per Zug zu erreichen. Auch auf Tripadvisor zeigen sich die User begeistert von dem märchenhaften Ort. „Fantastisch. Ich kann es nicht oft genug empfehlen“, meint einer. Ein Zweiter schreibt: „Eine Reise zurück durch die Zeit, auf der man über die unglaublich gut erhaltene Architektur staunt.“ Ein Dritter ergänzt: „Alberobello ist einzigartig. Das darf man nicht verpassen, wenn man in Apulien ist.“ Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen.

Themen: Italien
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