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Tipps, mit denen man versteckte Kameras finden kann

Airbnb verbannt Überwachungskameras aus allen Unterkünften 

Frau im Pool
Sicherheitskameras dürfen demnächst nur noch im Außenbereich eines Airbnbs angebracht werden Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

12.03.2024, 11:46 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Fälle von versteckten Kameras in Airbnbs gibt es immer wieder, selbst im Badezimmer! Zumindest gegen die Installation von Überwachungskameras geht das Ferienwohnungsportal jetzt mit einer neuen Regelung vor. Um sicherzugehen, dass zusätzlich keine Kameras in Spiegeln, Steckdosen und Co. versteckt sind, gibt TRAVELBOOK Tipps, mit denen sich Reisende schützen können.

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Mehr Privatsphäre in Airbnbs, dafür will das Ferienwohnungsportal jetzt mit einer neuen Regelung sorgen: Ab dem 30. April 2024 sind Kameras in Ferienwohnungen und anderen Unterkünften, die auf der Vermittlungsplattform angeboten werden, verboten. Im Außenbereich bleiben Kameras weiterhin erlaubt, allerdings nur „zur Sicherheit und um sicherzustellen, dass keine Unbefugten die Wohnungen betreten“, wie Airbnb mitteilt. Die Regeln sollen hier jedoch verschärft werden. Die Vermieter müssen etwa genau offenlegen, wo solche Außenkameras angebracht sind. Außerdem dürften sie nicht auf Bereiche wie Außenduschen oder Saunas gerichtet sein.

Aktuell dürfen Sicherheitskameras in Ferienunterkünften, die auf Airbnb gelistet sind, noch in den Innenräumen installiert sein, etwa in Fluren oder gemeinschaftlich genutzten Wohnzimmern. Voraussetzung ist, dass sie sichtbar und in der Wohnungsbeschreibung aufgeführt sind. Diese Regel ist ab Ende April hinfällig. Hintergrund sind Beschwerden von Nutzern über versteckte Kameras in Ferienunterkünften.

Versteckte Kameras in Ferienunterkünften – zwei Beispiele

Ganz sicher können sich Airbnb-Nutzer jedoch auch ab Mai nicht fühlen, ist nicht unbedingt immer der Vermieter derjenige, der die versteckte Kamera installiert hat, wie folgendes Beispiel zeigt:

Beispiel 1: Versteckte Kamera im Badezimmer

Es ist eine gruselige Vorstellung: Man bucht eine Ferienwohnung und merkt plötzlich, dass man von einer heimlich installierten Kamera beobachtet wird. Genau das soll 15 Freundinnen passiert sein, die ein Ferienhaus über die Buchungsplattform Airbnb im kanadischen Vancouver gebucht hatten. Dort wollten sie gemeinsam den 30. Geburtstag einer der Frauen feiern, doch der endete mit einem großen Schrecken. Eine der Freundinnen, Kennedy Calwell, erzählt in einem TikTok-Video, wie sich das Ganze zutrug.

Eine der Frauen habe schon zu Beginn des Aufenthalts erklärt, dass sie sich paranoid fühle und vermute, dass es versteckte Kameras in dem Haus gebe. Die anderen Frauen taten die Vermutungen als „dramatisch“ ab. Doch das schlechte Gefühl der Frau blieb, sodass sie das Haus auf eventuell versteckte Kameras untersuchte. „Und sie fand eine – im Badezimmer“, sagt Calwell in ihrem Video. Die Kamera habe sich in einer der Steckdosen befunden, deren Loch „direkt auf die Dusche gerichtet“ war. Calwell erzählt weiter: „Dieses Loch hat nicht funktioniert, man konnte da keinen Stecker reinstecken.“ In ihrem Video zeigt sie eine Aufnahme der Steckdosen. Die Mini-Kamera ist versteckt im unteren Loch der Steckdose. Nach diesem Fund bekamen die Frauen, die bereits eine Nacht in dem Ferienhaus übernachtet hatten, Angst. Sie riefen die Polizei. Die Beamten durchsuchten das Ferienhaus und wurden fündig.

Das TikTok-Video wurde 6,7 Millionen Mal angeklickt. Auf der News-Seite von t-online.de heißt es, die Frauen hätten das Geld von Airbnb erstattet bekommen. Außerdem hätten die Besitzer des Ferienhauses alle Schuld von sich gewiesen, sie wüssten nichts von versteckten Kameras und hätten es an einen Dritten vermietet.

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Beispiel 2: Versteckte Kamera im Schlafzimmer

Der Fall von Kennedy Calwell und ihren Freundinnen ist längst nicht der erste Vorfall dieser Art. Erst vor wenigen Monaten berichtete TRAVELBOOK über diesen Fall aus Brasilien: Zwei Frauen hatten über Airbnb eine Wohnung an der Copacabana in Rio de Janeiro gebucht. Nachdem das Paar in seine Ferienwohnung eingecheckt hatte, entdeckte eine der beiden Frauen eine versteckte Kamera in einem Schrank. Der Fokus war direkt auf das Doppelbett gerichtet.

„Ich schaute auf einen Schrank, der sich über dem Eingang zum Zimmer befand, und sah einen Glanz“, sagte Júlia Stoppa gegenüber lokalen Medien, wie die „New York Post“ berichtet. „Als ich den Glanz sah, sagte ich: ‚Liebes, ich glaube, da ist eine echte Kamera‘“, erinnerte sich die Urlauberin. „Ich habe mit meinem Handy ein Foto mit Blitz gemacht und ein helles Leuchten erschien, das wirklich wie eine Kameralinse aussah.“

Stoppa und ihre Partnerin Ana Lucia Bezerra filmten den Moment, als sie das Fach mit der versteckten Kamera aufschraubten und veröffentlichten das Video bei Instagram.

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Nach seinem Fund meldete das Paar den Vorfall bei der Polizei und beschwerte sich bei Airbnb. Die Wohnungsanzeige sei deaktiviert und das Profil des Gastgebers gesperrt worden, während der Vorfall untersucht werde, habe Airbnb auf Anfrage der Zeitung „ Correio Braziliense“ laut BILD mitgeteilt.

Zahlreiche Fälle auf Social-Media-Kanälen

Wer sich in den sozialen Netzwerken umschaut, kann von unzähligen Fällen versteckter Kameras in Ferienwohnungen lesen. Erst unlängst entdeckte eine Frau in den USA zwei versteckte Kameras in ihrer Ferienwohnung, wie sie auf Twitter in einem Kommentar zu einem Post schreibt, in dem es um die Frage geht, ob man heutzutage besser ein Hotel oder eine Ferienwohnung buchen sollte.

„Mein letztes Airbnb hatte zwei Kameras, eine im Schlafzimmer und eine im Wohnzimmer vor dem Schlafsofa, wo mein Sohn schlief und sich umgezogen hat“, schreibt die Frau. Erst nach zwei Tagen habe sie die Kameras entdeckt und dann sofort die Linsen abgedeckt. „Es war sehr beunruhigend zu wissen, dass uns wahrscheinlich jemand beim Ausziehen, Schlafen und beim Sex beobachtet hat. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder ein Airbnb buchen werde.“

Zahlreiche Twitter-User reagierten auf ihren Post und berichteten von ähnlichen Erfahrungen. Fälle von versteckten Kameras in Ferienwohnungen werden immer wieder publik. So entdeckte zum Beispiel im Frühjahr 2019 eine neuseeländische Familie in einem Airbnb im irischen Cork eine aktive Kamera mit Livestream. Die Linse war an der Decke des Wohnzimmers befestigt – getarnt als Rauchmelder. Ein Jahr zuvor wurde der Fall eines Paars publik, das beim Kanada-Urlaub in Toronto eine versteckte Kamera in einem Digitalwecker neben dem Bett seines Airbnbs fand.

Doch es sind nicht nur Airbnbs betroffen. Wie „Spiegel Online“ berichtet, wurden beispielsweise 2019 zwei Männer in Südkorea festgenommen, weil sie in 42 Hotelzimmern getarnte Kameras installiert hatten. Insgesamt wurden 1600 Gäste gefilmt, und die so entstandenen Videos online geteilt.

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Sicherheitsexperte: „Kameras sind oft kaum so groß wie eine Stecknadel“

Vonseiten des Hotelverbands und Airbnb heißt es, dass es bislang keine solchen Fälle in Deutschland gab. Doch: „Die Hotelindustrie und auch andere Anbieter wie Airbnb tun fast gar nichts gegen dieses Problem“, meint Hotelsicherheitsexperte Ulrich Jander. Jander berät sowohl große Hotelketten als auch kleinere, privat geführte Hotels in Deutschland.

„Das Problem ist, dass wirklich jeder diese sogenannten Spy-Kameras legal erwerben und dann installieren kann. Sie sind oft kaum so groß wie eine Stecknadel. In einem Hotelzimmer kann sowohl ein Hotelmitarbeiter die Installation vornehmen als auch eine Person, die sich extra zu diesem Zweck ein Zimmer gebucht hat. Regelmäßige Kontrollen finden selten oder nie statt“, sagt er TRAVELBOOK. Viele seien sich des hohen Risikos einer versteckten Kamera in der Ferienwohnung oder im Hotel nicht bewusst.

Wo man besonders aufpassen sollte

Jander selbst rät seinen Kunden dazu, bei der Einrichtung der Zimmer so gut wie keine Möglichkeiten für Verstecke zu geben und die Zimmer regelmäßig zu überprüfen. Besonders gefährdet sind dem Sicherheitsexperten zufolge unabhängige, kleine Hotels in alten Gebäuden, wo es viele Ecken und Zwischendecken und altes Mobiliar gibt, in denen man Kameras verstecken kann.

Airbnbs und sonstige Ferienwohnungen sind dagegen nochmal eine ganz andere Gelegenheit. Während es für Hotels nämlich ein offizielles Verbot gibt, Kameras in Zimmern zu installieren, so gibt es keinerlei solcher Vorschriften für privat vermietete Unterkünfte. Wenn ein privater Haushalt Kameras haben möchte, darf er das auch. Bei Airbnb mussten Anbieter bis 2014 nicht einmal angeben, ob und wie viele solcher Kameras installiert sind. Seitdem muss ein Vermieter in seinem Inserat zwar darauf hinweisen, es handelt sich jedoch nach wie vor um eine rechtliche Grauzone, die man nur schwierig kontrollieren kann.

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Jander hat einige Tipps, wie man selbst schnell eine versteckte Kamera in der Ferienwohnung oder im Hotel erkennen kann. Als Erstes sollte man immer einen Rundgang durch die Unterkunft machen. Insbesondere in den Blickwinkeln auf Betten und Dusche sollte man nach auffälligen Objekten suchen. Das kann ein zusätzlicher Rauchmelder sein, ein Wecker, aber auch eine Kamera zwischen zwei Büchern im Regal. „Auch in Steckdosen werden häufig Kameras versteckt“, sagt Jander. Wenn eine Steckdose nicht funktioniere, solle man diese besser abdecken.

Zusätzlich kann man bei vielen Routern am Laptop überprüfen, welche Geräte ans WLAN angeschlossen sind, sobald man selbst eingeloggt ist. Das geht jedoch nicht bei allen Routern ohne ein zusätzliches Passwort. Wer besonders sicher gehen möchte, sollte sich eine kostenlose App aufs Handy laden, die speziell für die Erkennung von versteckten Kameras programmiert wurde. Eine davon ist zum Beispiel die App Hidden Camera Detector, die sowohl Infrarotstrahlung als auch magnetische Aktivität im Raum untersucht. Sie erkennt außerdem auch verborgene Mikrofone.

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Auch ein Videoscanner, der das Zimmer in Hotel oder Ferienwohnung abscannt, oder eine spezielle Lampe, um den Linsenkopf der Kamera sichtbar zu machen, eignen sich laut Jander. „Dafür muss der Raum abgedunkelt sein, um die Spiegelung der manchmal sehr kleinen Kameras zu erkennen.“

Themen #amex Airbnb News
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