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In Reykjavík

Hallgrímskirkja – die Geschichte von Islands größter Kirche

Hallgrímskirkja Island
Die Hallgrímskirkja in Reykjavík ist die größte und zugleich eine der ikonischsten Kirchen Islands Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

09.09.2023, 15:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit ihrem futuristischen Design erinnert die Hallgrímskirkja in Islands Hauptstadt Reykjavík eher an ein Raumschiff als an eine Kirche. Seit fast 40 Jahren thront sie als modernes Wahrzeichen über der Insel-Metropole. Das Gebäude, das wirkt wie aus einem Science Fiction-Film, wurde in seiner Gestaltung von der isländischen Natur inspiriert. Benannt ist sie nach einem der größten Söhne des Landes – und zum Teil sogar „made in Germany“.

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Wer in Islands kleiner Hauptstadt Reykjavík unterwegs ist, dem wird ein wahrhaft einzigartiges Gebäude mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besonders auffallen. Wie ein futuristischer Fremdkörper ragt es in den Himmel über dem Skólavörðuhæð-Hügel, erinnert vielleicht ein wenig sogar an ein außerirdisches Raumschiff. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch um die Kirche Hallgrímskirkja. Doch obwohl man es vermuten konnte, kam die Inspiration für das avantgardistische Gotteshaus nicht aus einem Science Fiction-Streifen – ganz im Gegenteil.

Wie die Seite „Guide to Iceland“ berichtet, beginnt der Bau an der Hallgrímskirkja bereits im Jahr 1945. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, dass die Arbeiten erst gut 40 Jahre später abgeschlossen sein werden. Die evangelisch-lutheranische Kirche weiß aber von Beginn an ganz genau, was sie will. Nämlich nicht eine einfache Kirche, sondern ein Monument des Glaubens, ja ein Wahrzeichen. Inspiration dafür sucht der einheimische Architekt Guðjón Samúelsson in der einzigartigen Natur seiner Heimat. So ist es kein Zufall, dass der Kirchturm, mit über 74 Metern der höchste des gesamten Landes, in seiner Form an die sechseckigen Basaltformationen im Vatnajökull Nationalpark erinnert. Überhaupt ist die Hallgrímskirkja die größte Kirche Islands.

Benannt nach einem Dichter

Hallgrímskirkja Aussicht
Vom Kirchturm der Hallgrímskirkja hat man den wohl besten Ausblick auf Islands Hauptstadt Reykjavík Foto: Getty Images

Als eine Widmung an Islands Mythologie soll die Kirche aber auch an den Hammer des nordischen Donnergottes Thor denken lassen. Benannt ist die Hallgrímskirkja nach dem einheimischen Poeten Hallgrímur Pétursson. Er lebte im 17. Jahrhundert und schrieb mit den sogenannten „Hymnen der Passion“ eines der berühmtesten Stücke isländischer Lyrik. Noch heute sind sie ein fester Bestandteil der isländischen Literatur und in unzähligen Auflagen publiziert worden. Das erste Mal erschienen sie im Jahr 1666. Seit 1986 wacht die futuristische Kirche über der Stadt Reykjavík. Da sie von fast überall zu sehen ist, dient sie Einheimischen wie Besuchern auch als Orientierungspunkt.

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Der ganze Stolz der eher schlicht eingerichteten Hallgrímskirkja ist ihre gewaltige Orgel, die „National Geographic“ zufolge mit 5275 Pfeifen aufwarten kann. Dieses gewaltige, 25 Tonnen schwere Instrument ist übrigens „made in Germany“. Von dem deutschen Orgelbauer Johannes Klais geschaffen, wurde es 1992 feierlich eingeweiht. In den Turm der Kirche führt Besucher heute ein Aufzug, und von der Aussichtsplattform hat man eine der besten Aussichten der gesamten Stadt. Über Straßen und Häuser geht der Blick bis zum Meer, das in Reykjavík nie weit weg ist. Vor der Kirche erinnert eine Statue an einen weiteren isländischen Nationalhelden: den Entdecker Leif Eriksson (bzw. Leifur Eiríksson), der bereits 500 Jahre vor Kolumbus Amerika erreichte.

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Die Kirche der Elfen

Laut der offiziellen Tourismuswebseite der Stadt ist die Hallgrímskirkja montags bis samstags von 12 bis 15 Uhr geöffnet, sonntags von 10 bis 15 Uhr. Da die Öffnungszeiten aber abhängig von religiösen Feiertagen und /oder Veranstaltungen stark variieren können, lohnt sich ein vorheriger Blick auf die Webseite der Kirche selbst, um Enttäuschung bei geschlossenen Türen zu vermeiden. Der Eintritt für Erwachsene beträgt aktuell 1200 Isländische Kronen, das sind umgerechnet etwa acht Euro. Kinder bis 16 Jahren zahlen nur 200 Kronen, gut einen Euro. Auf der Webseite findet man auch einen Überblick über die Konzerte, die dort stattfinden.

Wer dem zu erwartenden Besucheransturm um die Hallgrímskirkja lieber entgehen möchte, kann übrigens noch ein anderes einzigartiges Gotteshaus in der Nähe von Reykjavík besuchen. Die Kópavogskirkja in Kópavogur sieht nicht weniger futuristisch aus, und birgt außerdem ein Geheimnis. Sie soll nämlich laut „National Geographic“ Heimat für eine der größten Elfenkolonien des Landes sein. Die Fabelwesen sind auch heute noch fester Bestandteil des isländischen Lebens, es gibt sogar einen Elfenbeauftragten. Ob sie möglicherweise auch beim Bau der ikonischen Hallgrímskirkja eine Rolle gespielt haben, ist nicht bekannt.

Themen Europa Island
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