Seit 2013 veröffentlicht das Hamburger Flugunfallbüro JACDEC in Zusammenarbeit mit „Aero International“ jedes Jahr ein Ranking der sichersten großen Fluggesellschaften. Der Sieger des vergangenen Jahres ist dieses Jahr einen Platz nach unten gerutscht und die Lufthansa schafft es nicht unter die Top 10. Ein Überblick.
Laut der aktuellen Studie des Hamburger Flugunfallbüros „Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre“ (JACDEC) für das Luftfahrtmagazin „Aero International“ ist Etihad Airways die sicherste Fluglinie des vergangenen Jahres. Die weltweit angesehene Institution mit globaler Datenbank arbeitet für die Erstellung des Rankings mit den führenden Luftfahrtbehörden zusammen. Die Studie erfasst dabei die weltweit 100 Linien mit größter Verkehrsleistung. TRAVELBOOK hat den Überblick des Rankings zu den sichersten Airlines 2022.
Das Luftfahrtmagazin „Aero International“ schreibt in seiner Veröffentlichung: „Das hohe Sicherheitsniveau im globalen Luftverkehr ist auch vor dem Hintergrund eines ‘Neustarts‘ der Branche nach dem pandemiebedingten Einbruch zu sehen. Der hatte zwar an manchen Flughäfen und bei etlichen Airlines für Chaos gesorgt – einen Einfluss auf die Sicherheit hatte er jedoch nicht.“
Im Jahr 2022 starben weltweit, nach den Zählungen von JACDEC, 233 Menschen bei 19 Flugunfällen mit Todesfolge. Der Unfall, der die meisten Tote zur Folge hatte, war der Absturz der Boeing 737-800 der China Eastern Airlines am 21. März 2022. An diesem Tag verloren 132 Menschen ihr Leben. In Deutschland gab es im Jahr 2022 keine tödlichen Unfälle in der gewerblichen Zivilluftfahrt.
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Lufthansa verbessert sich um 3 Plätze
Die in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Fluggesellschaft Etihad liegt im diesjährigen Ranking mit einem Risikoindex von 95,28 Prozent ganz vorn. Auf dem zweiten Platz liegt die Fluggesellschaft Emirates der Vereinigten Arabischen Emirate, Platz 3 geht an die niederländische Airline KLM und Platz 4 an die Airline JetBlue aus den USA. Auf den 5. Platz schaffte es die Billigairline Easyjet aus Großbritannien
Bei den Fluglinien aus dem deutschsprachigen Raum reichte es nicht für die Top Ten. Die Lufthansa landete als erste deutsche Airline dieses Jahr immerhin auf Platz 14 mit einem Risikoindex von 87,89 Prozent und rückte somit drei Plätze nach vorn. Das ist zumindest besser als im Vorjahr, denn da schaffte es die Airline nur auf den 17. Rang. Im Vergleich mit anderen deutschen Fluggesellschaften liegt Lufthansa hinter Eurowings, welche es auf den 9. Platz geschafft hat, und Condor, die den 12. Platz belegt. Swiss Airlines liegt wiederum hinter Lufthansa auf dem 18. Rang und Austrian Airlines auf dem 19. Platz.
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Die sichersten Airlines in Europa sind Finnair, KLM und Transavia. In Amerika liegen die Fluggesellschaften JetBlue (USA) und WestJet (Kanada) ganz vorn, gefolgt von Delta Airlines. Die Fluggesellschaften Etihad, Emirates und Singapore Airlines belegen in den Regionen Asien, Afrika und im Mittleren und Nahen Osten die ersten drei Plätze.
Die 5 sichersten Airlines weltweit 2022
- Etihad (Vereinigte Arabische Emirate)
- Emirates (Vereinigte Arabische Emirate)
- KLM (Niederlande)
- JetBlue (USA)
- Easyjet (Großbritannien)
Die Bewertungskriterien
Die Ergebnisse der JACDEC-Bewertung werden als Prozentzahl dargestellt. Dabei orientieren sich die Werte von dem (nur theoretisch erreichbaren) Maximalwert von 100 Prozent abwärts. Die Bewertung beruht auf der Unfallhistorie der Fluglinie in den vergangenen 30 Jahren, der länderspezifischen Umgebung, in der sie operiert, sowie auf spezifischen Risiko-Faktoren der Fluglinien.
„Aufgeführt sind in den jeweiligen Ranglisten immer nur die größten Airlines. Sie werden an den Revenue Passenger Kilometers (RPK), also den kommerziell geflogenen Passagierkilometern, gemessen“, schreibt das Luftfahrtmagazin „Aero International“.
Die Hamburger Unfalluntersucher messen bei ihrer Bewertung unter anderem Verkehrsleistung und Zwischenfälle. Gezählt wurden nur Todesfälle von Insassen und nicht mögliche Opfer am Boden. Neben Flugzeug-Totalverlusten (mit und ohne Todesopfer) werden auch schwere Zwischenfälle erfasst. Dabei muss es sich nicht unbedingt um Unfälle im klassischen Sinn handeln, es kann auch um Beinahe-Kollisionen oder riskante Situationen gehen. Je länger ein Unfall zurückliegt, umso schwächer wirkt er sich auf den JACDEC-Sicherheitsindex aus. Verschiebungen in der Liste bedeuten also nicht, dass die betreffenden Unternehmen nicht mehr sicher sind.
Die vollständige Analyse erscheint in der Februar-Ausgabe von „Aero International“, die ab dem 12. Januar auf der Webseite oder im Zeitschriftenhandel erhältlich ist.