
10. Juli 2025, 14:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schlange stehen, Laptop raus – und Schuhe aus? Zumindest gehört Letzteres für Flugreisende in den USA bald der Vergangenheit an. Doch was steckt hinter der Entscheidung, eine der wohl meistgehassten Flughafenregeln abzuschaffen?
An US-Flughäfen entfällt künftig die Pflicht, bei Sicherheitskontrollen die Schuhe auszuziehen. Die Maßnahme soll Kontrollen beschleunigen und das Reiseerlebnis verbessern, sagt das US-Heimatschutzministerium. Die Regel wurde damals nach einem Vorfall im Dezember 2001 eingeführt.
Übersicht
Ende der Schuh-Aus-Regel an US-Flughäfen
Fluggäste in den Vereinigten Staaten müssen sich künftig nicht mehr an eine der umstrittensten Regelungen bei Sicherheitskontrollen halten: das Ausziehen der Schuhe. Die Maßnahme, die besonders von Touristen oft als lästig empfunden wurde, wird abgeschafft. Das kündigte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem offiziell an.
„Die Abschaffung der ‚Schuhe-aus‘-Regel solle das Reiseerlebnis an den Flughäfen des Landes modernisieren und verbessern“, sagte Noem laut einer Mitteilung der für Sicherheitskontrollen zuständigen Verkehrssicherheitsbehörde TSA. Laut Noem werde sich durch diese Änderung die Wartezeit an TSA-Kontrollstellen deutlich verringern. Gleichzeitig solle die Reise insgesamt angenehmer werden.
Ausnahmen bei erhöhtem Sicherheitsbedarf
Die neue Regelung gilt jedoch nicht ausnahmslos. Wie Noem gegenüber NBC News erklärte, sind weiterhin Ausnahmen für Personen vorgesehen, die zusätzlichen Sicherheitskontrollen unterliegen. „Für Passagiere, die zusätzliche Sicherheitsüberprüfungen durchlaufen müssen, gelte die Regel zwar nicht“, sagte Noem. Dennoch dürften laut der Ministerin künftig die meisten Reisenden ihre Schuhe während der Kontrolle anbehalten.
Sicherheitskontrolle mit historischem Hintergrund
Der Ursprung der Regel geht auf ein Ereignis im Dezember 2001 zurück. Damals versuchte der britische Staatsbürger Richard Reid, auf einem American-Airlines-Flug von Paris nach Miami Sprengstoff zu zünden, den er in seinen Schuhen versteckt hatte. Der Angriff konnte durch das Eingreifen von Passagieren und Crew verhindert werden. Reid wurde später als Al-Qaida-Terrorist identifiziert.
Fünf Jahre nach dem Vorfall führte die TSA die verpflichtende Maßnahme ein, dass alle Passagiere bei der Sicherheitskontrolle ihre Schuhe ausziehen müssen. CNN berichtete, dass dies mit geheimdienstlichen Erkenntnissen begründet wurde, die auf eine anhaltende Gefährdungslage hinwiesen – insbesondere nach einem vereitelten Anschlag im August 2006, bei dem Terroristen versuchten, flüssigen Sprengstoff auf Transatlantikflügen einzusetzen.
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Neue Technik macht Regel überflüssig
Seit Einführung der Maßnahme vor rund zwei Jahrzehnten habe sich die Sicherheitstechnologie erheblich weiterentwickelt. „In den 20 Jahren seit Einführung dieser Regelung habe sich die Sicherheitstechnologie aber dramatisch verändert und weiterentwickelt“, so Noem. Sie verwies auf den Einsatz moderner Scanner und den Ausbau von Sicherheitskräften in sensiblen Bereichen an den Flughäfen.

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Elektronische Geräte weiterhin im Fokus der US-Behörden
Trotz der Lockerung bei den Sicherheitskontrollen bleibt die Einreise in die USA für Reisende mit elektronischen Geräten wie Smartphones und Laptops weiterhin sensibel (TRAVELBOOK berichtete). So dürfen Grenzbeamte bei der Einreise elektronische Geräte wie Smartphones, Laptops und Kameras durchsuchen.
Die Durchsuchungen dienen laut dem „US Customs and Border Protection“ (CBP) unter anderem zur Erkennung und Bekämpfung terroristischer Aktivitäten, Kinderpornografie, Drogen-, Menschen- und Bargeldschmuggel, Menschenhandel, Verstößen gegen Exportkontrollen und geistige Eigentumsrechte sowie Visabetrug.
Mit Material von dpa