
19. Juni 2025, 11:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Nach und nach beginnen in Deutschland die Sommerferien. Für die schulfreie Zeit geplante Urlaube sind in der Regel bereits gebucht. Doch weltweit beeinflussen mehrere Krisen und Konflikte den internationalen Flugverkehr. Vor allem die angespannte Lage im Nahen Osten und in Osteuropa führt dazu, dass der Luftraum über verschiedenen Regionen – darunter Israel, der Iran, die Ukraine und weite Teile Russlands – gesperrt ist. Erfahren Sie mehr darüber bei TRAVELBOOK.
Seit dem Jahr 2022 dürfen europäische Fluggesellschaften, darunter die Lufthansa, aufgrund des Ukraine-Kriegs den russischen Luftraum nicht mehr nutzen. Das hat weitreichende Folgen für den Reiseverkehr, insbesondere für Langstreckenverbindungen nach Asien. Verschiedene Flüge von Deutschland aus dauern deutlich länger, da die betreffenden Airlines weite Umwege nehmen müssen. Seit einigen Tagen ist zudem der Luftraum über Israel, dem Iran und dem Irak vollständig für den zivilen Luftverkehr gesperrt. TRAVELBOOK hat mit den Experten der Reisesicherheitsplattform A3M über die damit verbundenen Auswirkungen auf Flugrouten gesprochen.
Übersicht
Luftraum über Israel und Iran gesperrt – welche Folgen hat das?
Am 13. Juni 2025 begann der Krieg zwischen Israel und dem Iran. Seitdem ist der Luftraum über beiden Ländern sowie über dem Iran für Zivilflugzeuge gesperrt. „Auch in Jordanien, Syrien und dem Libanon war der Luftraum zwischenzeitlich geschlossen“, erklärt Marcel Conrad von A3M TRAVELBOOK. Dieser wurde inzwischen jedoch wieder freigegeben.
Aufgrund der zusätzlichen Luftraumsperrungen im Nahen Osten weichen derzeit viele Fluggesellschaften auf alternative Routen aus. Besonders auf Strecken nach Asien und von dort zurück müssen Reisende mit längeren Flugzeiten (und bei neuen Buchungen mit höheren Preisen) rechnen. Häufig genutzte Ausweichkorridore führen über Länder wie Ägypten, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate oder die Türkei.
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Auch Reisen an Urlaubsziele im Mittelmeerraum betroffen
Die beschriebenen Umleitungen sind stark frequentiert, so Experte Marcel Conrad. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Fernreisen, sondern kann sich auch direkt bei Urlaubszielen im östlichen Mittelmeerraum bemerkbar machen – darunter beliebte Destinationen wie Griechenland, die Türkei oder Ägypten. Hier könne es durch die überlasteten Lufträume zu Verspätungen kommen. „Möglich ist auch, dass Transitzeiten verlängert werden, um Puffer für Anschlussflüge zu schaffen.“ Zusätzlich erschwere die starke Auslastung der verbleibenden Luftkorridore die Arbeit der Flugsicherung. Hier drohen wieder Verspätungen.
Die gleichzeitige Sperrung der verschiedenen Lufträume schränkt verfügbare Flugrouten laut Conrad erheblich ein. „Das führt zu höheren Treibstoffkosten, längeren Flugzeiten und Belastungen in anderen Weltregionen“, führt der Sicherheitsexperte aus. Erhöhte Treibstoffkosten und längere Flugzeiten wirken sich in der Regel direkt auf die Ticketpreise aus. Es ist üblich, dass entsprechende Mehrkosten zumindest teilweise auf die Reisenden übertragen werden.
»Luftraumsperrungen über aktiven Kriegsgebieten sind eher die Ausnahme
Für die Entscheidung darüber, ob ein Luftraum gesperrt werden soll, ist laut Marcal Conrad vor allem entscheidend, ob die Konfliktparteien über eine wirksame Luftabwehr verfügen. „Zum Beispiel hat im Iran die israelische Luftwaffe derzeit die Lufthoheit und muss mit keiner effektiven Luftabwehr rechnen.“ Zwar könnten theoretisch auch andere bewaffnete Gruppen zivile Flugzeuge angreifen, doch oft fehlen ihnen die technischen Mittel. Die größere Gefahr gehe eher von Sprengsätzen an Bord oder Angriffen in niedriger Flughöhe aus – etwa mit Schusswaffen beim Start oder bei der Landung. Eine Luftraumsperrung sei in solchen Fällen kaum sinnvoll. „Fluggesellschaften meiden allerdings bereits Lufträume mit erhöhtem Risiko eines beabsichtigten oder unbeabsichtigten Angriffs auf die zivile Luftfahrt, etwa über dem Jemen oder Nordkorea.“
Zahlreiche Fluggesellschaften haben ihre Routen umgeplant
Am Mittwochabend (18. Juni 2025) landete am Flughafen von Frankfurt am Main ein Sonderflug aus Jordaniens Hauptstadt Amman. 171 Personen, die aufgrund der geschlossenen Lufträume nicht aus Israel ausreisen konnten, wurden darin zurückgeführt. Vorher hatte das Auswärtige Amt in einer Erklärung betont, dass es sich bei dieser Maßnahme nicht um eine Evakuierung handele. „Es gibt keine Flüge aus Israel. Insofern stellt sich diese Ausreisemöglichkeit im Moment nicht dar“, hieß es in der Mitteilung.
Ein AM3-Experte bestätigte, dass der Flugverkehr über Israel, dem Iran und dem Libanon bis auf Weiteres eingestellt bleibt – „abgesehen von einzelnen Repatriierungsflügen“. Zahlreiche Fluggesellschaften hätten deshalb ihre Routen umgeplant. In Jordanien, Syrien und dem Libanon operieren derzeit nur noch die jeweiligen nationalen Fluggesellschaften.

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Wie gefährlich ist es aktuell, in den Urlaub zu fliegen?
Aufgrund des Kriegs zwischen Israel und dem Iran bzw. der Sperrung des Luftraums haben zahlreiche Fluggesellschaften Flüge gestrichen. Besonders betroffen sind Airlines mit großen Drehkreuzen in der Region, etwa Emirates, Qatar Airways oder Etihad. „Die aktuelle Krise zeigt, dass Fluggesellschaften die Sicherheit an erste Stelle setzen“, betont Risikofachmann Marcel Conrad daher. Dies gelte auch dann noch, wenn die Lufträume wieder freigegeben würden.
Die Gefahrenlage könne sich allerdings verändern, räumt er ein. Nämlich dann, wenn sich der Konflikt weiter ausweitet, beispielsweise durch Luftangriffe der US-Streitkräfte von Flugzeugträgern im Arabischen Meer oder durch Raketenangriffe von iranischen Stellvertretern. Doch auch darauf würden die Fluggesellschaften wieder rechtzeitig reagieren.