10. Juli 2015, 12:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein Hersteller von Flugzeugsitzen hat ein Modell patentieren lassen, bei dem eine Sitzreihe so konfiguriert ist, dass der in der Mitte Reisende den Nebensitzern gegenüber sitzt. Eine gute Idee?
In der Economy Class durfte man bisher in der Regel nicht viel erwarten, aber eines zumindest: dass man mit dem Nebenmann höchstens Körper-, aber nicht unbedingt Blickkontakt hat. Es sei denn, dieser war gewollt und der Nacken gut trainiert für stundenlange Seitenblicke. Wer lieber optisch abschalten wollte, was sich physisch aufdrängte, konnte den Blick auf den Vordersitz heften und sich in innerer Emigration üben.
Doch damit könnte bald Schluss sein. Zumindest, wenn sich die Pläne von Flugzeugausstatter Zodiac Aerospace durchsetzen, über die das amerikanische Reisemagazin „Travel+Leisure“ dieser Tage berichtet. Denn Zodiac plant, den Mittelsitz in der Dreier-Reihe einfach umzukehren, sodass der Passagier quasi rückwärts fliegt und links und rechts den Nachbarn direkt ins Gesicht guckt. Man kennt das Prinzip natürlich schon aus Zügen und Bussen, nur: Da ist man dem Nächsten nie so nah.
Ein weiterer Haken: Wenn der Passagier auf dem Fensterplatz zur Toilette oder sich die Füße vertreten möchte, dürfte es für ihn schwierig werden, auf den Gang zu kommen. Mal eben über die anderen rüberklettern, geht schlecht. Vielmehr müssen sich wirklich alle komplett aus der Reihe schälen, bevor der letzte den Gang erreicht.
Aber natürlich gibt es am Sitzkonzept – Name: HD31-3 – nicht nur Nach-, sondern auch einige Vorteile. Der Mittelsmann wird von zwei kräftigeren Nachbarn nicht mehr gnadenlos eingequetscht. Auch um die Armlehne muss sich niemand mehr streiten – diese wurden hier ohnehin gestrichen, was wundert, denn endlich hätte hier wirklich jeder seine eigenen.
Wenn es sich bei den Passagieren nicht um Ruhe suchende Geschäftsleute handelt, sondern Pärchen, Familien oder Kollegen, hat die kommunikative Sitzreihung natürlich auch seine Vorteile. Und nicht zu vergessen: Flirten wird sehr viel einfacher, denn Blickkontakt lässt sich nun mal gar nicht vermeiden – und damit fängt es doch in der Regel an.
Alleinreisende auf der Suche nach Anschluss sollten sich jetzt aber nicht zu früh freuen. Ob die geplante Sitzanordnung tatsächlich einmal Realität wird, steht in den Sternen. Und sehr wahrscheinlich ist das nicht. Schließlich überwiegen die Mängel die Vorteile. Vor allem die Sicherheitsaspekte sind fraglich: Eine zügige Evakuierung aller Passagiere, zum Beispiel, ist nur schwer vorstellbar.