7. Mai 2018, 12:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Italiener Edoardo Flores hat eine ungewöhnliche Leidenschaft: Er sammelt „Bitte nicht stören“-Schilder aus aller Welt. Inzwischen gehören mehr als 15.100 Stück zu seiner kuriosen Sammlung, und es werden immer mehr. TRAVELBOOK hat er verraten, wie er zu diesem Hobby (und an die Schilder) kam und was ihn daran so fasziniert.
Die schmalen Schilder, oft aus Pappe oder Plastik, liegen in fast jedem Hotelzimmer bereit. Mit großen Buchstaben sind die Worte „Do not disturb“ („Bitte nicht stören“) – oft auf verschiedenen Sprachen – auf die eine Seite gedruckt, die andere heißt die Gäste in der Regel willkommen. Jedes Hotel hat so sein eigenes Design – und mitunter auch ganz individuelle Texte. Wie unterschiedlich die sein können, weiß niemand besser als Edoardo Flores. Der Italiener hat die kleinen Verbotsschilder zu seiner Leidenschaft gemacht.
Angefangen hat Edoardos Sammlung ganz unbewusst. Immer wieder brachte er die kleinen Souvenirs gedankenlos von seinen Reisen mit. Erst als Kollegen einige der Schilder in seinem Büro entdeckten, kam der Italiener 1995 auf die Idee, eine richtige Sammlung daraus zu machen. Wann immer es sich anbot, ließ er ein Schild mitgehen. „Am meisten bereue ich all die verpassten Möglichkeiten, die ich zuvor hatte“, erzählt der pensionierte Beamte TRAVELBOOK.
Die Sammlung ist Teamarbeit
Schilder aus insgesamt 221 Gebieten über alle Kontinente verteilt nennt er inzwischen sein eigen. Meistens fragt er direkt in den Hotels nach, ob er ein Schild haben kann. Aber auf die stolze Zahl von 15.100 Schilder kam Edoardo nicht allein: „Ich habe das Glück, viele Freunde und Kollegen zu haben, die gerne einen Beitrag zu meiner Sammlung leisten“, berichtet der 76-Jährige TRAVELBOOK. Und seitdem der Italiener es zu etwas Bekanntheit gebracht hat, gibt es auch immer wieder Fremde, die seine Sammlung mit Zusendungen bereichern. „Es gibt auch andere Sammler – leider nur eine Handvoll –, mit denen ich mein Sammelgut regelmäßig tausche“, so Edoardo. Einige seiner Schilder habe er bei eBay ersteigert, viele sammelt der Italiener jedoch selbst.
Schon in seiner Jugend kam Edoardo viel herum, später sollte das Reisen ein großer Teil seiner Arbeit werden, die ihn in die verschiedensten Länder führte. „Nachdem ich in den Ruhestand gegangen bin, wollte ich all die Länder besuchen, die noch auf meiner Liste fehlten. So besuchte ich Lateinamerika das erste Mal und habe mich dabei in Argentinien verliebt. Es war ein wirklich wunderschönes Land, das ich intensiv bereiste und in das ich immer wieder gerne zurückkehren werde“, schwärmt Edoardo.
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Warum „Do not Disturb“-Schilder?
Doch wie kommt man auf die Idee, ausgerechnet die kleinen Verbotsschilder aus den Hotels zu sammeln? Was ihn am meisten fasziniere, sei ihre Vielfalt. Bild und Wort sind auf die verschiedensten Arten designt und geformt. Besonders interessant findet er die Schilder aus unbekannteren Gegenden. Auch Hotels, in denen einst bekannte Menschen eincheckten oder historische Ereignisse stattgefunden haben, begeistern den Sammler.
Ein weiterer Grund, der hinter seiner Leidenschaft steckt: sein Vater, der Hotelmanager war. Gegenstände aus Hotels würden deshalb eine spezielle Anziehungskraft auf ihn ausüben, erklärt Edoardo.
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Von Ungeheuern und Raubtieren
Einige Hotels sind bei ihrer Schilderwahl durchaus kreativ: So gibt es zum Schutze des eigenen Zimmers in einem Hotel in Wales einen kleinen Stoffdrachen namens Dafydd, und in einem schottischen Hotel wacht ein Bär. Einen richtigen Favoriten habe Edoardo aber nicht, zu groß sei die Auswahl. Dennoch: In den asiatischen Ländern finde man immer wieder Hotels, die ihre Schilder von lokalen Künstlern machen lassen, so Edoardo. Mal seien sie aus Holz geschnitzt oder anderweitig kreativ aufgearbeitet. Ein weiteres Schild, auf der Sammler besonders stolz sei, ist vom Domus Sanctae Marthae, einem Gästehaus im Vatikan, in dem der aktuelle Papst lebt. Auch wenn das Schild nicht das schönste oder kreativste sei, so ist es doch etwas Besonderes für ihn.
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Wer Edoardos Sammlung genauer unter die Lupe nehmen möchte oder mehr über ihn und sein Hobby erfahren will, kann dies auf seiner Website tun.