24. Dezember 2023, 6:42 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Für Christen und auch viele andere, die Weihnachten feiern, ist die Geburt von Jesus Christus eine der wichtigsten Feierlichkeiten des Jahres. Jedes Jahr zelebrieren Milliarden von Menschen in mehr als 160 Ländern das „Fest der Liebe“ – oft, auf sehr unterschiedliche Art. TRAVELBOOK zeigt einige der skurrilsten Weihnachtsbräuche.
An Weihnachten den Baum schmücken, in die Kirche gehen und Bescherung feiern, in der Adventszeit jeden Tag ein Türchen öffnen, das Lebkuchenhaus verzieren oder Plätzchen backen: Den meisten hierzulande dürften diese Weihnachtstraditionen bekannt sein. Aber haben Sie schon einmal von der angeblich typisch deutschen Weihnachtsgurke, dem „Kacker“ oder Festtags-Chicken-Wings gehört? TRAVELBOOK zeigt 5 skurrile Weihnachtsbräuche rund um den Globus:
Übersicht
Der „Kacker“, Katalonien
Kaum zu glauben, aber wahr: In Katalonien, also in der Gegend rund um Barcelona, darf in der Krippe der „Caganer“, der gerade sein Geschäft verrichtet, nicht fehlen. Laut „Bayerischen Rundfunk“ leitet sich das Wort vom lateinischen „cacare“ ab, dessen Ähnlichkeit zum deutschen „kacken“ ziemlich deutlich ist. Auch noch nicht saubere Kleinkinder werden in Katalonien „Caganer“, also „kleiner Scheißer“ genannt.
Alle Jahre wieder wird der „Caganer“ in der Weihnachtszeit in der Krippe versteckt. Nach katalanischer Tradition suchen die Kinder das „kleine Scheißerchen“. Er ist nämlich ein Glücksbringer, denn für Bauern war sein ordentlicher Haufen ein wichtiger Dünger.
Der kackende Baumstamm, Katalonien
Tatsächlich pflegen die Katalanen nicht nur eine, sondern gleich zwei Weihnachtstraditionen, die mit Fäkalien zu tun haben. Neben dem „Caganer“ gibt es auch den „Caga Tió“. Der Stock mit dem Lächeln im Gesicht steht im Dezember auf dem Esstisch und verkürzt den Kindern das Warten auf die Geschenke. Denn der „kackende Baumstamm“ wird täglich mit Nüssen und Süßigkeiten „gefüttert“ und mit einer Decke warmgehalten, um dann an Heiligabend mit Stöcken geschlagen zu werden, damit er die Geschenke „auskackt“. Wenn zum Schluss nur noch Zwiebel oder Knoblauchzehen ausgeschieden werden, ist der „Caga Tió“ leer.
Weihnachtsgurke, (angeblich) Deutschland
Angeblich ist die Weihnachtsgurke eine alte, deutsche Tradition. Doch während sie hierzulande kaum jemand kennt, ist die „Christmas Pickle – Made in Germany“ in den USA ein echter Weihnachts-Klassiker und stammt laut US-Zertifikat definitiv aus Deutschland. Dafür gibt es laut WELT drei Theorien. Eine Legende besagt, dass ein deutscher Immigrant und Soldat während seiner Gefangenschaft im Amerikanischen Bürgerkrieg an Heiligabend fast verhungert wäre – er bat um eine Gurke und überlebte. Nach seiner Rückkehr zu seiner Familie hängte er daher jedes Jahr zu Weihnachten eine Gurke an den Baum. Andere vermuten, dass Menschen im Spreewald einst so arm waren, dass sie nur mit Gurken den Baum schmücken konnten. Die Armut ist auch Basis der dritten Idee. Demnach hatten Anfang des 20. Jahrhunderts einige Familien zu wenig Geld, um all ihren Kindern Geschenke zu machen. Daher erhielt nur das Kind, das zuerst eine Gurke inmitten der Zweige entdeckte, ein Geschenk.
Es gibt aber auch eine Theorie, dass die Weihnachtsgurke ihren Ursprung in Spanien hat. Demnach erweckte St. Nikolaus drei Jungen, die in einem Gurkenfass gefangen waren und darin gestorben sind, wieder zum Leben. Wieder andere vermuten hinter der „Christmas Pickle“ einfach nur einen Marketing-Gag.
Woher die Tradition auch kommt, die US-Amerikaner halten die Weihnachtsgurke für einen urdeutschen Brauch und verstecken am Heiligabend eine Glas-Weihnachtsgurke im Baum. Vor der Bescherung suchen die Kinder das Weihnachtsgemüse. Das Kind, das die Gurke findet, bekommt ein zusätzliches Geschenk, darf seine Päckchen zuerst öffnen und hat der Legende nach im kommenden Jahr besonders viel Glück.
Der Krampus, vorrangig Alpenregionen
Als ob für Kinder die Gefahr, keine Geschenke zu bekommen, nicht schon schlimm genug wäre, müssen Kinder in Alpenländern (in südlichen Regionen Deutschlands, Österreich, Liechtenstein, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Tschechien), in der autonomen Alpenregion Trentino-Südtirol und in Teilen des außeralpinen Norditaliens auch noch den Krampus fürchten. Zumindest alle, die auf der „Ungezogen-Liste“ des Weihnachtsmannes landen. „Wenn du nicht brav warst, holt dich der Krampus“ ist ein Ausspruch, den wohl jedes österreichische Kind versteht.
Das Gespann vom barmherzigen Nikolaus und vom schaurigen Krampus veranschaulicht in der Weihnachtszeit, dass sich „Gut“ und „Böse“ nicht immer voneinander trennen lassen. Während der Nikolaus die braven Kinder traditionell belohnt, erschreckt der furchterregende, teuflische Krampus alle, die nicht artig waren. Zotteliges Ziegenfell, eine lange Zunge, Hörner, eine schaurige Fratze, ein Kuhschweif, Ketten, Eisenglocken, eine Rute und auf dem Rücken eine sogenannte Butte, in die der Sage nach besonders unartige Kinder gefangen werden. Der Krampus gilt als das Furcht einflößende Pendant zum Knecht Ruprecht.
Auch wenn am 5. Dezember der Krampustag und erst am 6. Dezember Nikolaus ist, treten beide oft gemeinsam auf. So ist es in der Krampusnacht am 5. Dezember in den meisten Ortschaften Tradition, dass mehrere Krampusse lärmend durch die Straßen und über die Weihnachtsmärkte jagen. Dabei verbreiten sie Angst und Schrecken, schlagen mit ihren Reisigbündeln auch mal zu. Mutige Kinder dürfen die Krampusse reizen, riskieren aber Schläge mit der Rute oder sogar, in der Butte, dem Sack für unartige Kinder auf Krampus Rücken, zu landen.
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Weihnachten bei KFC, Japan
Seit den 1970er-Jahren ist es in Japan Weihnachtsbrauch, bei Kentucky Fried Chicken zu essen. So geht man entweder an Heiligabend in das Fast-Food-Restaurant oder nimmt die weihnachtlichen Hähnchen-Menüs mit nach Hause. Der Brauch wird dem Erfolg der Werbekampagne „Kentucky for Christmas“ von 1974 zugeschrieben. Eine Zeit, in der Japans Wirtschaft aufblühte, die USA als wirtschaftliches Zentrum galt und Menschen in Japan Geld hatten, der Konsumkultur zu frönen.
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Mit Inline-Skates zur Christmette fahren, Venezuela
Die Einwohner der venezolanischen Hauptstadt Caracas haben den Weihnachtsbrauch, zur Christmette zu gehen, auf einzigartige und skurrile Weise verändert. Denn jedes Jahr schnallen sie sich Inline-Skates an und gleiten dorthin. Das Weihnachts-Rollerbladen ist inzwischen so beliebt, dass die Stadt laut WELT sogar ihre Straßen sperrt, damit die Familien sicher zusammen skaten können.
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