VG Wort
Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Zurück zu BILD.de
Marsili

Wie gefährlich ist Europas gigantischer Untersee-Vulkan vor Italiens Küste?

der Marsili Vulkan vor Italien
Vor der italienischen Küste, im Thyrrenischen Meer, schlummert der gigantische Untersee-Vulkan Marsili Foto: Maps4News
Larissa Königs
Larissa Königs

28.01.2022, 06:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Kürzlich schockierte der verheerende Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai im Pazifik die Welt. Die Auswirkungen der Eruption waren massiv. Doch nicht nur am anderen Ende der Welt lauert diese Gefahr. Auch in Europa befindet sich ein riesiger, unterseeischer Vulkan: der Marsili. TRAVELBOOK hat mit einem Vulkanologen über den Untersee-Giganten, und die Gefahr, die von ihm ausgeht, gesprochen.

Artikel teilen

Der Marsili ist der größte noch aktive Vulkan Europas. Tatsächlich ist seine Größe auch international betrachtet außergewöhnlich: Er bedeckt eine Fläche von 2100 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Das gesamte Saarland ist 2500 Quadratkilometer groß. Auf diese Fläche kommt der Vulkan durch seine Länge von etwa 70 Kilometern und einer Breite von 30 Kilometern.

Der Unterseegigant liegt zwar mehr als 100 Kilometer von der italienischen Küste und mehr als 450 Meter unter dem Meeresspiegel, ein Ausbruch könnte aber dennoch spürbare Folgen haben, wie der emeritierte Geophysiker Birger-Gottfried Lühr vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam TRAVELBOOK erklärt.

Auch interessant: US-Forscher vermutet: Super-Vulkan in Kalifornien bricht bald aus

Wie gefährlich wäre es, wenn der Marsili ausbrechen würde?

Lühr betont, dass das Wasser über dem Vulkangipfel sich bei einem Ausbruch mildernd auswirken würde. Aber wie auch bei anderen Eruptionen von Unterwasservulkanen könnte es in der Region durchaus Probleme geben. „Ich weiß von Unterwassereruptionen bei den Azoren, bei denen große Lavabrocken, die aufgrund mit Gas gefüllter Poren für einige Zeit dicht unter der Wasseroberfläche schwimmen können und somit für Schiffe sehr gefährlich sein können“, so Lühr. Weiter gäbe es zudem möglicherweise giftige Gase und tote Fische.

Zudem könnte eine Eruption wie bei dem Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai zu einem Tsunami führen. Allerdings gibt er zumindest hierzulande bei einer eher geringeren Eruption Entwarnung: „Für Deutschland sehe ich keine Gefahr.“

Auch interessant: Forscher nennen 7 Orte, die Vulkan-Hochrisiko-Zonen sind

„Menschheit hatte bislang nur Glück“

Zudem ist es eher unwahrscheinlich, dass der Marsili demnächst ausbricht. Geologische Analysen hätten gezeigt, dass die letzten größeren Eruptionen 3000 bis 5000 Jahre zurückliegen. „Auch wenn im Bereich des Marsili kleinere Erdbeben im Magnitudenbereich 2 bis 3 beobachtet werden, gibt es, wie auch für den Eifel-Fall, keine Anhaltspunkte, die auf eine Eruption in nächster Zeit hinweisen“, sagt Lühr.

Soweit, so gut. Allerdings betont Lühr auch:„Vulkaneruptionen gehören zu den wenigen Naturereignissen, die nicht nur lokale oder regionale Auswirkungen haben können, sondern auch globale.“ Sein Fazit ist deshalb: „Die Menschheit hat nur Glück gehabt in den letzten 200 Jahren.“

Auch interessant: Das „Valley of 10.000 Smokes“ entstand durch den stärksten Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts

Mehr zum Thema

Hier liegt der Marsili

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.