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Entwurf für dänischen Tierpark

In diesem Zoo sind die Menschen eingesperrt

„Zootopia“ – der Zoo der Zukunft. Der Entwurf des Architekturbüros um den Dänen Bjarke Ingels zeigt eine riesige Arena, die als eine Art Basecamp für die Besucher dient. Von dort aus können sie die Tiere beobachten und sich mit fahrbaren Kapseln durch den Park bewegen
„Zootopia“ – der Zoo der Zukunft. Der Entwurf des Architekturbüros um den Dänen Bjarke Ingels zeigt eine riesige Arena, die als eine Art Basecamp für die Besucher dient. Von dort aus können sie die Tiere beobachten und sich mit fahrbaren Kapseln durch den Park bewegen Foto: BIG-Bjarke Ingels Group
Nuno Alves
Chefredakteur

07.08.2014, 11:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Gerade hat TRAVELBOOK über die beliebtesten Zoos in Deutschland berichtet, in denen Besucher Hunderte verschiedene Tierarten bestaunen können. Wie in einem Zoo üblich, sind die Tiere dabei eingesperrt, in Käfigen oder im Gehege. Was aber, wenn man den Spieß einfach mal umdreht – und die Zoobesucher statt der Tiere eingesperrt? Nach diesem Konzept soll ein veralteter Tierpark in Dänemark jetzt umgebaut werden.

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Es soll der Zoo der Zukunft werden. Ein riesiges Areal, in dem Tiere nahezu ungestört vom Menschen leben, aber dennoch von diesem aus nächster Nähe beobachtet werden können. Nur: Wie kann der Mensch gefährlichen Raubtieren wie Löwen oder Bären bis auf wenige Meter nahe kommen, wenn diese gar nicht in Käfigen leben? Ganz einfach: indem man den Mensch statt des Tieres einsperrt.

Dieses ungewöhnliche Konzept, das an Safari-Parks in Afrika erinnert, hat sich der der dänische Star-Architekt Bjarke Ingels für die Neugestaltung des Zoos in seiner Heimat Givskud ausgedacht. Die passenden Entwürfe für „Zootopia“, so der futuristische Name des Projekts, hat das Architekurbüro BIG (Bjarke Ingels Group) bereits vorgelegt.

Die Giraffe bewegt sich völlig frei. Den Menschen sieht das Tier gar nicht – weil dieser sich hinter einer verspiegelten Glasfläche befindet
Die Giraffe bewegt sich völlig frei. Den Menschen sieht das Tier gar nicht – weil dieser sich hinter einer verspiegelten Glasfläche befindet. Foto: BIG-Bjarke Ingels Group Foto: BIG-Bjarke Ingels Group

Das insgesamt 1,2 Quadratkilometer große Areal soll in verschiedene Kontinente eingeteilt werden, auf denen sich die unterschiedlichen Tierarten weitgehend frei bewegen können.

Von den Zoobesuchern bekommen die Tiere nichts mit. Oder zumindest können sie die Menschen nicht sehen, da diese sich in kleinen, verspiegelten Kapseln durch den Park bewegen.

In „Afrika“ sollen die Kapseln wie eine Art Fahrrad verkehren, in „Amerika“ schwebend als Seilbahn, und in „Asien“ zu Wasser. Als weitere „Aussichtspunkte“ für Besucher sollen getarnte Orte wie ein Stapel Baumstämme oder ein bewachsener Bunker dienen.

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In einer quasi unsichtbaren Kapsel schwebt der Besucher über wilde Tiere hinweg
In einer quasi unsichtbaren Kapsel schwebt der Besucher über wilde Tiere hinweg. Foto: BIG-Bjarke Ingels Group Foto: BIG-Bjarke Ingels Group

Zentraler Sammelpunkt für Besucher wird eine Art riesige Arena mit Restaurants und Cafés in der Mitte. An den Rändern sind von außen verspiegelte Glasscheiben eingelassen, sodass auch von dort aus die Tiere beobachtet werden können.

In die zentrale Arena sind Glasfronten eingelassen, von denen aus die Besucher einen Blick auf die verschiedenen „Kontinente“ im Park haben
In die zentrale Arena sind Glasfronten eingelassen, von denen aus die Besucher einen Blick auf die verschiedenen „Kontinente“ im Park haben. Foto: BIG-Bjarke Ingels Group Foto: BIG-Bjarke Ingels Group

Das Konzept von Bjarke Ingels dürfte Zookritiker freuen, denn enge Käfige und zu wenig Auslauf für die Tiere wären damit passé. Offen bleibt allerdings noch, wie verhindert werden soll, dass die Tiere auf die Kapseln mit den Menschen darin losgehen. Auch, ob die verschiedenen Tierarten sich untereinander vertragen, ist fraglich. Die britische Zeitung „The Guardian“ mutmaßt gar, dass es in „Zooptopia“ zu einer tierischen Version der „Hungerspiele“ aus der Buch- und Film-Reihe „Tribute von Panem“ kommen könnte.

Das Architekturbüro räumt ein, dass die Umsetzung des Konzepts eine „extrem schwierige Herausforderung“ sei. „Unser Traum ist es, mit dem Givskud-Zoo eine möglichst gute und freie Umgebung für das Leben der Tiere und ihre Beziehungen untereinander sowie zu den Besuchern zu erschaffen.“

Eine Skizze des Parks „Zootopia“, der ein Areal von 1,2 Quadratkilometer umfassen soll
Eine Skizze des Parks „Zootopia“, der ein Areal von 1,2 Quadratkilometer umfassen soll. Foto: BIG-Bjarke Ingels Group Foto: BIG-Bjarke Ingels Group
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