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Die Umweltkatastrophe vom Salton Sea in Kalifornien

Einst ein Naturparadies

Kaliforniens größter See ist heute eine stinkende Umweltkatastrophe

Der Salton Sea ist heute Zeuge einer gigantischen Umweltkatastrophe
Der Salton Sea ist heute Zeuge einer gigantischen UmweltkatastropheFoto: Getty Images

Der Saltonsee war einst ein Naturparadies und ein beliebtes Ausflugsziel für Kaliforniens Schöne und Reiche – heute steht er für eine der größten ökologischen Katastrophen in den USA. Und die stinkt sprichwörtlich zum Himmel...

Als im Jahre 1905 im Zuge heftiger Regenfälle und starker Schneeschmelze der Colorado River über die Ufer trat und die nahe gelegene Colorado-Wüste flutete, entstand ein Naturwunder: Ein etwa 70 Kilometer langer und 30 Kilometer breiter See, der Salton Sea, der mit 1000 Quadratkilometern Fläche heute noch der größte in ganz Kalifornien ist. Doch was einst wie ein Geschenk des Himmels anmutete, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem ökologischen Albtraum.

Zwei Jahre arbeitete man damals laut „BBC“ an einem Damm, um die unkontrollierte Überflutung einzudämmen. Dabei entstand, quasi nebenbei, ein Naturparadies, in dem hunderte von Vogel- und Fischarten heimisch wurden – 1985 erklärte eine Studie den Salton Sea gar zum ertragreichsten Fischgrund in Kalifornien.

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Salton Sea war einst amerikanische Riviera

Die traumhafte Naturkulisse zog bald schon Immobilienmakler an, die den Salton Sea zu einer Riviera nach französischem Vorbild ausbauen wollten – inklusive teurer Yachten, Sommerhäuser, Hotels und Restaurants. 1,5 Millionen Urlauber kamen in den 50er und 60er Jahren an den Salton Sea, darunter auch Berühmtheiten wie die Musikband „Beach Boys“.

Salton Sea Kalifornien USA
Trügerische Idylle am Salton Sea, der einst so beliebt war Foto: Getty Images

Was dann folgte, ist bis heute eine der größten Umweltkatastrophen in Kalifornien, wenn nicht den gesamten USA: Der Salton Sea kippte um, da er über keinen Abfluss verfügt und aufgrund geringer Regenfälle in der Gegend kaum Frischwasser nachkam. Zudem wurde sowohl von Anwohnern als auch von der Landwirtschaft immer wieder das begehrte, weil äußerst knappe Wasser abgepumpt, im Gegenzug gelangten Düngemittel-Rückstände und Pestizide in den See. Dies ließ den Salzgehalt des Wassers steigen und die Fische sterben – heute ist der Salton Sea um 25 Prozent salziger als der Pazifische Ozean.

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Der stinkende Verfall des Salton Sea

1970 dann verwüsteten verheerende Regenstürme die um den See liegenden Ortschaften, sodass immer mehr Menschen abwanderten und die Landschaft dem weiteren Verfall preisgaben. Doch damit nicht genug: Im Salton Sea entstand im Laufe der Jahre durch mangelnde Sauerstoffzufuhr und die Zersetzung von Pflanzenteilen durch Bakterien ein immens hoher Schwefelwasserstoff-Gehalt – laut „Spiegel“ wurden die Durchschnittswerte teilweise um das Fünffache überschritten.

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Aufgrund dieser Entwicklungen stinkt der Salton Sea mittlerweile sprichwörtlich zum Himmel, denn Schwefelwasserstoff riecht signifikant nach faulen Eiern – ein Gestank, den man zeitweise sogar im etwa 240 Kilometer entfernten Los Angeles habe riechen können. Der See verdunstet darüber hinaus immer mehr, hinterlässt mit Arsen und Pestiziden verseuchten Boden. Das hat dramatische Folgen für den Menschen: Die Asthma-Rate bei in der Umgebung des Sees lebenden Kindern sei bis zu dreimal höher als im Rest der USA.

Salton Sea Lake Kalifornien USA
Im See blühen immer wieder giftige Algen, der Boden ist mit Arsen und Pestiziden verseuchtFoto: Getty Images

Rettungsplan für den Salton Sea hat keine Priorität

Um den Salton Sea doch noch zu retten, hat der Staat Kalifornien einen Restaurierungsplan mit Hilfsmitteln in Höhe von mehr als 400 Millionen Dollar verfasst – allerdings sind laut „Deutschlandfunk“ davon nur 20 Prozent des Geldes bewilligt worden. Eigentlich soll mit dem Geld ein Rettungsplan umgesetzt werden, der unter anderem den Salton Sea mit fast einer Milliarde Kubikmetern Wasser aus dem Colorado River auffrischen will. Auch soll mit neuen Naturhabitaten die einst blühende Tierwelt langfristig wieder angesiedelt werden.

Doch das Projekt scheint keine hohe Priorität zu haben. Wie „Deutschlandfunk“ weiter schreibt, habe die Bewässerung des Salton Sea aus dem Colorado River im Dürre-Notfallplan von 2019 keine Rolle gespielt. Und so ist der See auch 2020 noch weit von einer Regeneration entfernt. Erst in diesem Jahr schrieb etwa „Palm Springs Life“: „Der Salton Sea ist die größte Umweltkatastrophe in der kalifornischen Geschichte.“

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