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Wegen homophober Äußerungen eines WM-Botschafters

WM in Katar – Lesben- und Schwulenverband fordert Boykott und Reisewarnung

WM Qatar Schwulenverband
Alljährlich demonstrieren Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und queere Menschen u. a. beim Christopher Street Day in Berlin für ihre Rechte (Symbolfoto). Angesichts homophober Äußerungen eines katarischen WM-Botschafters hat der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland nun eine Reisewarnung für das Emirat auf der arabischen Halbinsel gefordert. Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

10.11.2022, 14:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Nach den homophoben Äußerungen eines katarischen WM-Botschafters fordert der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland eine Reisewarnung für Katar. Und zwar explizit für alle Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ*). Des Weiteren fordert der Verband die Fans dazu auf, die WM zu boykottieren.

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Die homophoben Aussagen eines katarischen WM-Botschafters sind laut dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) „verstörend und dennoch keine Überraschung“. Der frühere katarische Fußball-Nationalspieler Khalid Salman hatte in einem Interview in der ZDF-Dokumentation „Geheimsache Katar“ (Dienstag, 8. November, 20.15 Uhr) Schwulsein als „geistigen Schaden“ bezeichnet.

Die Äußerungen „offenbaren weiterhin die homosexuellenfeindliche Grundhaltung des Regimes in Katar. Wenn das Organisations-Komitee der FIFA-Fußballweltmeisterschaft queere Fans scheinbar willkommen heißen möchte und dann ein WM-Botschafter solch verstörende Bemerkung macht, beweist es die Bedrohung des Regimes gegenüber queeren Menschen“, sagte Alfonso Pantisano aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) am Dienstag zu der Aussage. Man erwarte, dass die deutsche Bundesregierung diese ernst nehme und fordere die Regierung auf, „konsequent alle diplomatischen Reisen während und zur WM in Katar abzusagen“.

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Schwulenverband ruft zum WM-Boykott auf

Gleichzeitig erwarte der LSVD vom Auswärtigen Amt, „eine explizite Reisewarnung für alle Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ) auszusprechen“. Der Verband forderte die Fans zudem auf, die WM zu boykottieren. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung des LSVD: „Deshalb sagen wir als Lesben- und Schwulenverband (LSVD) deutlich zu den Fans: Boykottiert diese WM! Fahrt nicht zur WM! Schaut euch die WM nicht an! Gebt kein Geld für Merchandising Artikel aus, weder für PC-Spiele noch Trikots, Bälle oder ähnliches. Gebt dem menschenverachtenden System aus FIFA und Katar keinen einzigen Cent.“

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Keine Reisewarnung für Katar geplant

Das Auswärtige Amt hat durch seine Sprecherin Andrea Sasse die abwertenden Äußerungen Salmans über Homosexuelle zwar verurteilt, eine Warnung für LGBTIQ-Personen für Reisen in das Emirat während der Fußball-WM plane das Außenministerium aber derzeit nicht. „Es handelt sich aus unserer Sicht um einen unglaublich homophoben Ausfall“, sagte Sasse am Mittwoch in der Bundespressekonferenz. „Das widerspricht auch dem, was unsere Ansprechpartner in der katarischen Regierung uns zugesagt haben.“ Die Regierung Katars habe zugesichert, dass alle Fans bei der am 20. November beginnenden WM willkommen seien. „Darauf verlassen wir uns“, meinte die Sprecherin weiter. Generell werde vor Reisen nach Katar nicht gewarnt.

Katar gilt als einer der umstrittensten Gastgeber in der WM-Geschichte. Dem Emirat werden unter anderem Verstöße gegen Menschenrechte, ein nicht vertretbarer Umgang mit ausländischen Arbeitern und mangelnde Frauenrechte vorgeworfen. Im Vorfeld der am 20. November beginnenden WM bemüht sich der Wüsten-Staat, ein anderes Bild zu vermitteln. Auch Fans aus der LGBTQ-Szene seien willkommen, hieß es offiziell.

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Mit Material von dpa

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