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Er ist gar nicht mal so hoch!

Warum auf diesem Touri-Berg in den USA Lebensgefahr droht

Mount Washington, USA
Der schöne Schein trügt: Hier kann in kürzester Zeit das Wetter umschlagen Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

18.07.2019, 16:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Mount Washington gehört zu den Top-Attraktionen im Nordosten der USA. Doch trotz Hunderttausender Besucher jährlich gilt er aufgrund seines extremen Wetters als einer der gefährlichsten Orte der Welt. Was Besucher beachten müssen.

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Turnschuhe, Flipflops und nur selten Bergstiefel: Wer den Menschen auf die Füße schaut, die sich auf dem Mount Washington fotografieren lassen, bekommt einen ganz guten Eindruck davon, wie zugänglich dieser höchste Berg im Nordosten der USA schon seit vielen Jahren ist.
Die Mehrzahl der Besucher erreicht den 1917 Meter hoch gelegenen Gipfel bequem mit dem Auto oder mit der Zahnradbahn, Wanderer sind klar in der Minderheit.

Und so vergisst man bei Sonnenschein auch leicht, wo man hier ist: in einer der gefährlichsten Wetterzonen Nordamerikas. Fast jeder Wanderer hat unterwegs das gelbe Schild am Wegesrand gesehen, auf dem steht: „Das Gelände voraus hat das schlimmste Wetter Amerikas. Viele sind dort an Unterkühlung gestorben, auch im Sommer. Dreht um bei schlechtem Wetter“, warnt darauf der US Forest Service.

Mount Washington
Ein Schild warnt vor den Gefahren: Bei schlechtem Wetter sollten sich Wanderer auf keinen Fall in die Gipfelregion des Mount Washington wagen Foto: Getty Images

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Windig und kalt – auch im Sommer

Die Warnung ist absolut ernst gemeint. Der Mount Washington, der mit seinen nicht einmal 2000 Höhenmetern in den Alpen keine große Rolle spielen würde, ist ein Berg der Extreme. Er ist nicht nur der höchste der White Mountains in New Hampshire, sondern auch ein besonders windiger und kalter Ort. Im Januar 1934 wurden minus 43,9 Grad Celsius gemessen. Und bis 1996 hielt der Mount Washington den Weltrekord bei der Windgeschwindigkeit: Mit 231 Meilen pro Stunde – mehr als 376 Kilometer – tobte der Sturm damals um den Gipfel.

Es kann passieren, dass der Berg plötzlich in den Wolken hängt, während im Tal die Sonne scheint. Den Gipfel von unten nicht zu sehen, muss dagegen nicht heißen, dass sich die Fahrt nicht lohnt: „Manchmal kann man vom Mount Washington bis zum Atlantik schauen, aber nicht 300 Meter nach unten. Jeder Tag ist anders“, erklärt Dan Houde von der Mount Washington Auto Road, die von den Betreibern als „Amerikas älteste von Menschen gebaute Attraktion“ vermarktet wird.

Mt. Washington
Für die 12,2 Kilometer bis zum Ende der Mount Washington Auto Road brauchen Touristen mit ihren Fahrzeugen im Schnitt eine halbe Stunde Foto: Getty Images

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Touristenmassen am Berg

Trotz der Wetter-Extreme stehen jedes Jahr etwa 280.000 Menschen am Gipfel, fast alle in der Sommersaison von Mitte Mai bis Oktober. Die meisten fahren mit dem Auto hinauf, ein zweiter Weg, am Mount Washington ohne große Anstrengung bis nach ganz oben zu kommen, ist die auch schon seit dem Jahr 1868 betriebene Zahnradbahn.

Die dritte Art, den Mount Washington zu erklimmen, kostet viel Kraft und dauert am längsten, sie ist aber auch die schönste: zu Fuß. Schon 1819 wurde der Crawford Path genutzt, der am Highland Center des Appalachian Mountain Club (AMC) in Crawford Notch beginnt. Auf der Ostseite des Berges wird der Tuckerman Ravine Trail von Wanderern stark genutzt. Von Südwesten führt der Ammonoosuc Ravine Trail auf den Mount Washington, ab der Zahnradbahn-Talstation.

Mount Washington, USA
Auch eine Zahnradbahn bringt Urlauber auf den Berg Foto: Getty Images
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Schlimmstes Wetter Amerikas

Oft ist der Aufstieg hier sehr steil, gefährlich wird es aber an keiner Stelle. Vorbei geht es an kleinen Wasserfällen, weit reicht der Blick vom Trail in Richtung Westen. Bald ist die Baumgrenze erreicht – nirgendwo auf der Welt liegt sie in diesen Breitengraden so tief wie in New Hampshire. Etwas oberhalb duckt sich die „Lake of the Clouds“-Hütte des AMC in den Sattel zwischen Mount Eisenhower und Mount Washington. Von hier aus führt der schattenlose Weg über Geröll zum höchsten Punkt der White Mountains.

So schön das Wetter hier sein kann, so schnell schlägt es auch um, und plötzlich ist der Berg von Nebel umhüllt und mitten in den Wolken, starker Regen setzt ein. Oft bleibt es mehrere Stunden regnerisch und windig, die Sicht reicht dann keine 20 Meter weit. An manchen Tagen spricht man dann sogar vom „schlimmsten Wetter Amerikas“.

Themen: USA
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