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Rundfahrt im Auto

Darum ist Kroatiens Paradiesstrand eigentlich die Hölle

Paradiesstrand, Rab, Kroatien
Der Paradiesstrand auf der kroatischen Insel Rab, der auch noch so heißt, ist nicht unbedingt ein Paradiesstrand Foto: Getty Images
Torsten Johannknecht Redaktionsleiter (in Elternzeit)

23.08.2017, 14:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Viele Deutsche reisen jedes Jahr nach Kroatien – so auch unsere Gast-Autorin und BILD-Redakteurin Anne Holstein. Sie schnappte sich ihre Freundin Caro, zusammen mieteten sie sich ein Auto und cruisten für ein paar Tage durch das wunderschöne Land an der Adria. Bei TRAVELBOOK berichtet Anne von den gemeinsamen Abenteuern.

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Von Anne Holstein

Nachdem meine beste Freundin Caro und ich die ersten Tage unseres Kroatien-Kurzurlaubs in Split und an den Plitvicer Seen ein wenig auf Kultur und Natur gemacht haben, sind wir jetzt bereit für ein bisschen „In-der-Sonne-lieg-Action“. Deshalb haben wir auch vom Festland nach Rab rübergemacht. Seines Zeichens Insel der Erholung und der schönen Buchten. So heißt es. So stimmt’s auch.

Mit der Autofähre geht’s von Stinica-Misnjak direkt auf die Insel. Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten und man kann sogar rausgehen und vom Oberdeck übers Meer gucken (und beim Staunen seine Sonnenbrille in eben dieses fallen lassen, wie der weibliche Teil des jungen Pärchens neben uns an der Reling. Ups). Auf Rab angekommen wollen wir schnell in unsere Unterkunft und eeeendlich einen gemütlichen Entspannungswein trinken.

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Probleme mit der Steigung

Äh. Ja. Nach knapp einer Stunde haben wir die Behausung noch immer nicht gefunden. Und Rab ist nun wirklich keine Millionenmetropole. Die bei der Buchung angegebene Adresse gibt es einfach nicht. Ehrlich jetzt.

Kurzzeitig liebäugeln wir mit einer ganz gemütlich aussehenden Straßenecke als Nachtlager, bis uns ein Einheimischer dann doch noch hilft. Unsere Wohnung für die nächsten Tage liegt nämlich einsam ganz oben auf einem Berg. Infoschild an der Straße für ortsunkundige Touris? Pfff, braucht man nicht. Wieso auch? Die Fahrt da rauf ist auch, nun ja, höchst interessant. Meiner bescheidenen Meinung nach beträgt die Steigung mindestens 3747 Grad nach oben.

Dort angekommen haben wir aber dann wirklich einen Super-Blick auf die Stadt und das Meer und wir schlafen auch wie die Königinnen. Kleiner Nachteil: Die örtliche Wasserleitung hat anscheinend auch so ihre Probleme mit der Steigung. Der Wasserdruck in der Dusche tendierte gen Null, weswegen wir uns als waschechte Überlebenskünstlerinnen die nächsten Tage die Haare in der Spüle waschen werden (nein, ich zeig euch davon kein Foto!). Man muss sich halt nur zu helfen wissen.

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Seeigel – Fluch und Segen zugleich

In den nächsten Tagen testen wir ob unseres „Wir müssen jetzt auch noch ein bisschen braun werden“-Vorhabens die Strände der Insel. Carolina Beach scheint noch so ein bisschen ein Geheimtipp zu sein, denn unsere überaus nette Vermieterin verrät ihn uns nur hinter vorgehaltener Hand und leicht flüsternd. Er liegt direkt an einer felsigen Küste (die meisten von Kroatiens Stränden sind ja eh ohne Sand) und kommt mit dem klarsten Wasser der Welt daher. Ok, vielleicht etwas übertrieben, aber man kann wirklich locker zwei Meter bis auf den Grund gucken.

Als echter Profi hatte ich mich natürlich mal so null auf meinen Urlaub vorbereitet und bin nun bereit, das Meer zu entern. Wovon mich eine leicht aufgebrachte deutsche Urlauberin abhält. Und freundlich gestikulierend auf die ganzen schwarzen Kugeln da im Wasser aufmerksam macht. Seeigel. Und ich ohne Schuhe unterwegs. Autsch.

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Wer sich (im Gegensatz zu mir) vor dem Abflug ein bisschen informiert, weiß natürlich, dass es an Kroatiens Küsten vor Seeigeln (übrigens ein Zeichen für Super-Wasserqualität) nur so wimmelt und man nicht ohne festes Schuhwerk schwimmen gehen sollte. Ich paddel also nur leicht aufgeregt im tieferen Wasser rum und rechne jede Sekunde damit, auf etwas Pieksiges zu treten. Keine Sorge, ich bleibe unversehrt.

Den Rest des Tages liegen wir dann auf unseren mitgebrachten Strandtüchern unter Pinien rum und lassen es uns bei Wassermelone und Weinschorle (es gab ein Restaurant direkt in der Nähe) gutgehen. Der Tag ist eigentlich wunderbar, bis wir unsere Tücher wieder einpacken – und sie auf der Unterseite komplett mit Pinienharz besudelt sind. Maaan, ey! Ich also erst mal googeln, wie man das Zeug aus Stoff wieder rausbekommt und bügel dann den halben Abend mithilfe von Klopapier Harz aus meinem Lieblingstuch (funktioniert wunderbar, dauerte ob der Masse allerdings ewig). Dinge, die jeder mal in seinem Urlaub gemacht haben sollte. Not!

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Lieber Innenstadt statt Paradiesstrand

Am nächsten Tag wagen wir uns dann an den so genannten Paradiesstrand. Von der „CNN“ zu einem der 100 schönsten Strände der Welt gewählt. Völlig zurecht. Und auch nicht! Echt mal, ein Sonnenschirm neben dem anderen, nur Restaurants und Buden und sogar die Toiletten sind mit einem Drehkreuz versehen und kosten Eintritt. 50 Cent pro Pipigang. Kann man sich also wirklich getrost sparen. Nach zwei Stunden hatten wir die Nase voll und bummeln lieber durch Rabs Innenstadt. Die genau wie Split mediterranen Flair versprüht wo sie kann und direkt mal mit mehreren Türmen und Türmchen aufwartet.

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Einen davon darf man gegen ein horrendes Entgelt von sage und schreibe zwei Euro sogar erklimmen – und hat einen atemberaubenden Blick über die Insel inklusive Meer. Träumchen. Rab ist wirklich für jeden zu empfehlen, der Urlaubsfeeling ohne Diskogehabe und abgefahrene Clubnächte sucht. Obwohl es vor Ort durchaus den ein oder anderen Musikschuppen gibt. Also so ganz ohne muss man hier auch nicht auskommen.

Im letzten Teil lest ihr wie ich plötzlich mitten im Set von Game of Thrones stand und warum die Kroaten noch ein bisschen an ihren Ausgrabungsstätten arbeiten sollten.

Mehr spannende Reisegeschichten, DIYs und Lifestyle findet ihr hier auf dem Blog unserer Gast-Autorin.

Themen: Europa Kroatien Kroatien-Roadtrip
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