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Schlösser, Steine und Geschichte

In einer Woche quer durch Schottland – ein Roadtrip-Reisebericht

Glencoe ist eines der Highlights auf einem Roadtrip durch Schottland
Glen Coe ist eines der Highlights auf einem Roadtrip durch Schottland Foto: Getty Images
Marlene Polywka
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Berlin, 14.6..2022
(c) Niels Starnick / Bild / Bild am Sonntag
Marlene Polywka Redakteurin BOOK family

8. Mai 2025, 7:29 Uhr | Lesezeit: 16 Minuten

Schottland bietet Reisenden einen bunten Mix aus beeindruckender Historie, atemberaubenden Landschaften, vielseitigen Städten und einer Menge Kultur. Um diese Palette auch nur einigermaßen abdecken zu können, lohnt sich ein Roadtrip durch das nördlichste Land Großbritanniens. So konnte Redakteurin Marlene Polywka während ihres einwöchigen Aufenthalts nicht nur Edinburgh und Inverness erkunden, sondern auch am Ben Nevis wandern, mystische Steinkreise und jede Menge alter Burgen besichtigen und den berühmten Jacobite Steam Train bestaunen.

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Wer an Schottland denkt, hat dabei möglicherweise nebelverhangene Moore und halb verfallene Schlossruinen im Kopf. Oder man denkt an Städte wie Edinburgh mit seinen vielen Altbauten, verwinkelten Gassen und dem majestätischen Castle, das über der Stadt thront. Oder an süße Highland Cows an satten grünen Hängen, umgeben von einer Stechginster-durchzogenen Landschaft. Das sind zumindest die Bilder, die mir als erstes in den Sinn kommen.

Schottland war für mich lange ein Sehnsuchtsreiseziel und nach meinem Roadtrip kann ich nur sagen, dass sich das nicht geändert hat. Innerhalb einer Woche sind meine Reisebegleitung und ich mit dem Auto von Edinburgh nach Fort William, Inverness und dann wieder Richtung Süden in die Hauptstadt gefahren. Auf den ungefähr 700 Kilometern haben wir viel gesehen und erlebt und am Ende steht die Erkenntnis und die Empfehlung, dass eine Woche zum einen bei Weitem nicht ausreicht – denn das Land hat wirklich jedem etwas zu bieten.

Roadtrip durch Schottland – Planung und Route

Wie bei jeder Reise gilt auch für einen Roadtrip in Schottland: Planung is key. Und während das meiste in diesem Fall hervorragend funktioniert hat, haben wir zumindest in einem Fall einen groben Anfänger-Fehler begangen. Denn während ich den Mai als Reisemonat für Schottland per se sehr empfehlen kann, sollte man unbedingt einen Blick auf die Feiertage im Land werfen – zumindest, wenn man seinen Geldbeutel schonen will.

Wir haben im Mai 2024 den Spring Bank Holiday erwischt. Das verlängerte Wochenende nutzen viele Schotten und auch Briten für kleinere Trips, was die Preise für Unterkunft, Gastronomie und andere Aktivitäten natürlich in die Höhe treibt. Seit April 2025 ist außerdem für die Einreise neben dem Reisepass auch ein ETA-Visum nötig – das steht für „Electronic travel authorisation“, auf Deutsch: elektronische Reisegenehmigung.

Ansonsten lohnt sich wie immer eine frühzeitige Planung und Reservierung mit der Möglichkeit auf Stornierung. Wir haben zu Beginn zwei Nächte in Edinburgh verbracht. Von dort sind wir erneut für zwei Nächte nach Fort William gefahren, von wo es dann am Loch Ness entlang über die berühmte M82/A82 und für weitere zwei Nächte nach Inverness ging. Abschließend hatten wir noch einen weiteren Abend in Edinburgh, um uns gebührend von Schottland zu verabschieden.


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Das war insgesamt ein wirklich guter Rhythmus, der zum einen die Gelegenheit gegeben hat, vor Ort, aber auch unterwegs einiges zu sehen. Wir waren aber auch nirgendwo lange genug, um uns auch nur ansatzweise zu langweilen. Bis auf unseren kleineren Planungsfehler hat dann der komplette Roadtrip in Schottland zudem fast schon lächerlich gut funktioniert.

Edinburgh – mehr als nur Royal Mile und Schloss

Wer einen Schottland-Roadtrip plant, der Edinburgh einschließt, sollte die Stadt möglichst an den Rand des Trips setzen – nicht nur aufgrund der guten Mietwagen-Situation. Edinburgh hat nämlich wirklich viele Attraktionen zu bieten. Zudem ist die Stadt meiner Erfahrung nach enorm touristenfreundlich und bietet deshalb einen guten Einstieg.

Viele fotogene Attraktionen ballen sich schon im Zentrum, das von der hochgelagerten Altstadt und dem Schloss auf dem Castle Rock geformt und geprägt wird. All das ist definitiv sehenswert, aber eben auch etwas überlaufen – vor allem bei gutem Wetter. Deshalb haben wir unseren Vormittag entsprechend geplant, um vor allem West End und Stock Bridge ein wenig zu erkunden.

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Unsere Tour führte uns über Dean Village, kreuz und quer durch wirklich zauberhafte Nebenstraßen und dann – natürlich – über die Circus Lane. Wer gut zu Fuß unterwegs ist, sollte auch wirklich versuchen, möglichst viel zu Fuß zu machen. Zwar ist der öffentliche Nahverkehr in Edinburgh einwandfrei, aber sonst hätten wir wunderschöne Momente abseits der üblichen Routen verpasst. Ein echtes Highlight waren die vielen Privatparks in der Gegend. Hier lohnt es sich, sich vorab zu informieren, ob gegebenenfalls einer für die Öffentlichkeit zugänglich ist – zu dieser Jahreszeit keine Seltenheit.

Nachmittags haben wir uns dann im Zentrum treiben lassen. Die berühmte Victoria Street stand dabei genauso auf der Liste wie die Royal Mile. Wer sich für Attraktionen wie das Schloss interessiert, sollte allerdings weit im Voraus eine Führung buchen. Andernfalls ist der Zugang nur schwer möglich.

Eine Stadt mit viel Aussicht

Über die Altstadt und Hollyrood ging es anschließend auf Arthur’s Seat – nicht nur für Fans von „Wie ein einziger Tag“ ein Muss. Der Aufstieg auf den gut 250 Meter hohen Hügel ist zwar kein entspannter Spaziergang, aber für die meisten gut umsetzbar. Bergauf sollte man etwa eine Stunde einplanen, wenn man es etwas entspannter angehen lassen möchte.

Von oben hat man eine wirklich wundervolle Sicht über das umliegende Areal, den Hollyrood Park. Aber auch den Rest der Stadt sowie das nördliche Hafenviertel Leith und das nahegelegene Meer hat man von dort aus hervorragend im Blick. Eine ähnliche Aussicht hat man im Übrigen auch von Calton Hill, den Besucher ebenfalls auf dem Schirm haben sollten.

Ausblick vom Arthur's Seat in Edinburgh
Ausblick vom Arthur’s Seat in Edinburgh Foto: Marlene Polywka

Um unsere Geldbeutel zu schonen, hatten wir kein Hotel direkt im Zentrum. Stattdessen haben wir in einem der zahlreichen „Guest Houses“ in Mayfield übernachtet – ein Stadtteil von Edinburgh, der vor allem Wohngebiet und dadurch weniger touristisch ist. Die Anbindung ans Zentrum ist absolut gegeben.

Auch dort kann man hervorragend durch kleine und größere Straßen schlendern. Und vor allem gibt es dort eine Menge guter Gastronomie zu entdecken, inklusiver uriger Pubs und vielseitiger Frühstückscafés. Kleinere Sehenswürdigkeiten vor Ort wie etwa die Newington Trinity Church lohnen sich absolut.

Schloss an Schloss an …

Nach zwei Tagen Edinburgh ging es für uns mit dem Mietwagen weiter Richtung Ford William. Mein Tipp: Immer flexibel bleiben und genügend Zeit einplanen. Zum einen braucht es für den ungewohnten Linksverkehr doch ein bisschen Eingewöhnung. Zum anderen gibt es entlang der Route wunderschöne Aussichten und eine aberwitzige Anzahl an Schlössern. Wir haben nur bei einer Handvoll davon Halt gemacht, jedes für sich war ein Highlight.

Direkt westlich von Edinburgh kann man etwa Midhope Castle von außen besichtigen. Fans der Serie „Outlander“ kennen das verfallene Tower House, das als Kulisse für das fiktive Lallybroch fungiert. Wer sich dem Gebäude nähern möchte, muss allerdings bezahlen, dafür, dass es am Ende gar nicht viel zu sehen gibt. Für Fans natürlich interessant, ansonsten aber kein Muss.

Midhope Castle ist nicht weit von Edinburgh entfernt
Midhope Castle ist nicht weit von Edinburgh entfernt Foto: Marlene Polywka

Unweit davon findet sich zudem gleich die nächste Drehkulisse: Blackness Castle. Dort sind etwa die „Outlander“-Außenszenen von Fort William entstanden. Im 16. Jahrhundert wurde das kleine Schloss aus Angst vor den englischen Truppen König Heinrichs VIII. – ja, das ist der mit den sechs Ehefrauen – zur Festung ausgebaut. Zusammen mit seiner Lage am Wasser auf einer Landzunge ergibt das eine malerische Kulisse.

Schlösser wie Linlithgow oder Stirling haben wir uns aus Zeitgründen leider nicht angeschaut, dafür dann aber wieder einen Zwischenstopp bei Doune Castle gemacht wurde. Selbstverständlich wurde auch dort das omnipräsente „Outlander“ gedreht. Die alten Mauern hielten aber auch als Camelot in Monty Pythons „Die Ritter der Kokosnuß“ her und sogar Szenen aus „Game of Thrones“ sind dort entstanden. Im bewaldeten umliegenden Gelände kann man außerdem wunderschön spazieren gehen, genauso wie am Fluss Teith.

Auf Doune Castle wurden einige Szenen der Pilotfolge von „Game of Thrones“ gedreht
Auf Doune Castle wurden einige Szenen der Pilotfolge von „Game of Thrones“ gedreht Foto: Marlene Polywka

Schottland-Roadtrip durch Glen Coe

Den nächsten Zwischenstopp auf unserem Schottland-Roadtrip haben wir erst wieder gute zwei Stunden später in Glen Coe gemacht. Diese zwei Stunden waren dafür vollgepackt mit atemberaubenden Aussichten. Die Strecke ist bereits Teil der bekannten und beliebten M82, die übrigens in Teilen erbaut wurde, um im 18. Jahrhundert die militärische Versorgung während der bekannten Jakobitenaufstände zu gewährleisten.

Solche geschichtlichen Bezüge entdeckt man in Schottland ohnehin an jeder Ecke, so auch in Glen Coe, das für mich das absolute Highlight des gesamten Roadtrips war. Das liegt zuerst und vor allem an der Landschaft. Diese ist von kargen Berghängen, lang gezogenen Seen und sattgrünen Wiesen geprägt. Wer sich die Strecke durch das Tal auf Google Maps anschaut, entdeckt direkt zahlreiche Viewpoint-Markierungen – das ist kein Zufall.

Schön, schöner – Glen Coe!
Schön, schöner – Glen Coe! Foto: Marlene Polywka

Was Glen Coe außerdem bemerkenswert macht, ist seine traurige Geschichte. Ende des 17. Jahrhunderts wurde der ansässige MacDonald-Clan nahezu komplett ermordet. Grund dafür waren alte Clan-Fehden, jakobitische Aufstände und ein aufgrund eines Irrtums zu spät abgegebener Treueeid – Geschichtsinteressierte haben in Schottland wirklich eine gute Zeit.

Wer bei einem Schottland-Besuch oder -Roadtrip durch Glen Coe fährt, sollte dem Visitor Centre einen Besuch abstatten. Dort kann man sich nicht nur näher über das angesprochene Massaker informieren, sondern auch generell spannende Details zur schottischen Historie vor Ort erfahren. Zudem gibt es Highland Cows und wirklich malerische Spazierwege zu sehen.

Fort William, Ben Nevis und Glenfinnan Viadukt

Von dort ist man auch nur noch ein paar weitere atemberaubende Aussichten von Fort William entfernt; mit dem Auto etwa eine halbe Stunde. Diese fährt man dann größtenteils am Ufer des Loch Linnhe entlang, an dem auch Fort William liegt. Die Stadt selbst hat bis auf ein hübsches kleines Zentrum, in der man auch ein wirklich breites kulinarisches Angebot findet, nur eine begrenzte Zahl an Sehenswürdigkeiten zu bieten.

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Dafür ist Fort William als Ausgangspunkt für Touren ins Umland hervorragend gelegen. In unserem einen vollen Tag vor Ort waren wir zuerst am Fuße des Ben Nevis wandern, mit etwas über 1300 Metern dem höchsten Berg Großbritanniens. Die komplette Wanderung sollte man keinesfalls unvorbereitet antreten. Wir sind nur etwa eineinhalb Stunden bergan gelaufen, dann mussten wir umkehren, weil wir keinesfalls den berühmten Jacobite Steam Train verpassen wollten.

Der Jacobite Steam Train fährt nur ein paar Mal am Tag
Der Jacobite Steam Train fährt nur ein paar Mal am Tag Foto: Marlene Polywka

Dabei handelt es sich um den historischen Zug, der in den „Harry Potter“-Filmen als Hogwarts Express zu sehen ist. Berühmt ist vor allem die Fahrt über das Glenfinnan Viadukt. Dieses ist gut mit dem Bus aber auch mit dem Auto über einen nahegelegenen Parkplatz zu erreichen. Je nach Saison kann es allerdings vor Ort ziemlich voll werden. Wer schöne Fotos von dem Zug machen will, sollte frühzeitig dort sein. Und auch die Fahrtrichtung des Zuges sollte beachtet werden, zumindest wenn man ein Bild von vorn machen möchte.

M82 – ein Muss auf jedem Schottland-Roadtrip

Nach Fort William ging es weiter auf der M82 nach Inverness. Auch hier kann ich nur wieder wärmstens empfehlen, Zeit für diverse Zwischenstopps einzuplanen. Wir haben zunächst in Fort Augustus gehalten. Die kleine Stadt liegt am südlichen Ende des Loch Ness und hat neben einem super gelegenen Aussichtspunkt unter anderem einen wirklich winzigen Leuchtturm und den Highland Club samt kleinem Park zu bieten.

Wer noch mehr schottische Geschichte und vor allem einen fantastischen Blick auf den Loch Ness möchte, sollte bei einem Schottland-Roadtrip auch bei Urquhart Castle Halt machen. Die Burg, die teilweise bereits im 13. Jahrhundert entstanden ist, ist eine beeindruckende Ruine, die über dem Seeufer thront. Teile sind noch sehr gut erhalten und wer Eintritt zahlt, kann die komplette Anlage besichtigen und nach dem Ungeheuer von Loch Ness Ausschau halten.

Urquhart Castle liegt direkt am Loch Ness
Urquhart Castle liegt direkt am Loch Ness Foto: Marlene Polywka

Der See verengt sich dann irgendwann zum Fluss Ness, der bis zur Stadt Inverness fließt und in den Moray Firth mündet. Man fährt also eigentlich die komplette Strecke am Wasser entlang, was immer wieder Gelegenheit für atemberaubende Ausblicke bietet.

Inverness, die Hauptstadt der Highlands

Generell hatten wir während unseres Schottland-Roadtrips, je nach Perspektive, wirklich unverschämtes Wetterglück. Die ganze Zeit strahlender Sonnenschein bei konstanten 20 bis 25 Grad. Einzige Ausnahme bildete unser Aufenthalt in Inverness. Dort bekamen wir eine Andeutung dessen, was zumindest ich mir unter echtem schottischem Wetter vorstelle: Wind und Dauerregen.

Inverness ist die Hauptstadt der Highlands, die über ein Schloss und eine malerische Altstadt verfügt. Diese ist zwar nicht sonderlich groß, lädt mit ihren verwinkelten Gassen und alten Gebäuden aber durchaus zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Berühmt ist unter anderem der Blick von der Promenade unterhalb des Schlosses über den Fluss auf die Gebäude am sogenannten Ness Walk sowie die Kathedrale. Unseren kompletten Tag verbrachten wir dann aber vor allem in der Umgebung, wo wir uns unter anderem Culloden Moore und die Clava Cairns besichtigt haben.

Ersteres war Schauplatz der entscheidenden Schlacht zischen den britischen Regierungstruppen und den Jakobiten im Jahr 1746. Vor Ort wird diesem Ereignis in Form eines Denkmals und mehrerer Grabsteine für die Clans gedacht, die beteiligt waren. Letzteres sind nahegelegene Hügelgräber aus der Bronzezeit. Zumindest als wir dort waren, war niemand sonst zu sehen, dabei lohnt sich ein Besuch bei der abgelegenen Sehenswürdigkeit absolut.

Die Clava Cairns in der Nähe von Inverness sind mehrere tausend Jahre alt
Die Clava Cairns in der Nähe von Inverness sind mehrere tausend Jahre alt Foto: Marlene Polywka

Übrigens haben die Clava Cairns bei Inverness – wie könnte es anders sein – ebenfalls etwas mit „Outlander“ zu tun. Dort hatte die Autorin der Romane, Diana Gabaldon, angeblich die Idee für den magischen Steinkreis in ihrer Geschichte. Und noch ein kleiner (Geheim-)Tipp für Inverness-Reisende: der botanische Garten. Der Eintritt ist kostenlos und die kleine Einrichtung lohnt sich wirklich.

Schottland-Roadtrip zurück nach Edinburgh

Von Inverness ging es dann zurück nach Edinburgh. Allerdings sind wir uns auch auf diesem letzten Abschnitt unseres Schottland-Roadtrips treu geblieben und haben nicht einfach den direkten Weg genommen. Unterwegs haben wir unter anderem in der Parkanlage „The Hermitage“ angehalten, die wie so vieles zum National Trust for Scotland gehört.

Vom Parkplatz waren es etwa 20 Minuten wunderschöner Fußweg, am Fluss Braan entlang, bis man einen malerischen Wasserfall erreicht, über den sich eine alte Steinbrücke spannt. Direkt daneben steht die Ossian’s Hall of Mirrors. Der alte Teil des kleinen Gebäudes geht wohl auf die Dukes of Atholl zurück. Diese errichteten die Halle im 18. Jahrhundert offenbar für den Barden Ossian. Der Barde ist Teil altkeltischer Sagen, seine Spiegelhalle ist zum Glück recht real, denn dank einer gläsernen Rückseite hat man einen sehr guten Blick auf den Wasserfall.

Einer spontanen Eingebung folgend haben wir außerdem noch einen Abstecher über die kleine Ortschaft Falkland gemacht. Und was soll ich sagen: Hier könnte ich einen ganzen Urlaub verbringen. Falkland ist der Inbegriff eines pittoresken kleinen Dorfs. Der Ort hat nur etwa 1000 Einwohner, verfügt über einen kleinen, mit Kopfstein gepflasterten Platz im Zentrum, daneben steht wie gefühlt in jedem Ort Schottlands ein Schloss, der Falkland Palace, und in den Nebensträßchen findet man einige interessante kleine Läden und Cafés. Und natürlich wurden auch hier Szenen aus „Outlander“ gedreht.

Das kleine Städtchen Falkland liegt in Five, etwa eine Autostunde von Edinburgh entfernt
Das kleine Städtchen Falkland liegt in Five, etwa eine Autostunde von Edinburgh entfernt Foto: Marlene Polywka
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Meine Tipps für einen Roadtrip durch Schottland

Generell kann ich jedem einen Roadtrip durch Schottland nur empfehlen. Man kommt zwar auch gut mit öffentlichen Bussen von A nach B. Gerade in den Highlands oder anderen abgeschiedenen Gegenden – und davon hat Schottland so einige – ist man mit dem Auto aber einfach flexibler.

Leihwagen und Linksverkehr

Insgesamt waren wir sehr froh um unser Auto mit dem Lenkrad auf der rechten Seite. Ein Mietwagen vor Ort lohnt sich also in jedem Fall. Das eigene Fahrzeug auf die Insel zu schaffen, kostet einiges und ist aufgrund des Linksverkehrs wirklich nicht zu empfehlen. Und abgesehen von der Position des Lenkrads sind Kupplung, Gaspedal und Bremse genauso angeordnet wie bei uns. Diesbezüglich muss man sich also nicht umgewöhnen. Beachten Sie bei der Auswahl des passenden Fahrzeugs unbedingt – noch mehr als üblich – den Zweck und vor allem auch die Route. Große und breite Fahrzeuge sind vielleicht für Fahrten im Gelände besser geeignet, stellen aber gerade zu Beginn und auf den schmalen Bergstraßen auch eine enorme Herausforderung dar.

Beschäftigen Sie sich außerdem am besten schon vorher mit dem Linksverkehr und seinen Besonderheiten. Anfangs haben uns beispielsweise die zahlreichen Kreisverkehre in Schottland einige Nerven gekostet. So sollte man unter anderem beachten, dass links geblinkt wird, wenn man die erste Ausfahrt nimmt. Ansonsten wird schon vor dem Einfahren in den Kreisverkehr, der übrigens an vielen Orten mindestens zweispurig ist, rechts geblinkt, bis man den Kreisel wieder verlässt – was man dann wiederum durch Linksblinken signalisiert.

Man sollte zudem immer ein wenig weiter links fahren, als es einem das hierzulande erworbene Fahrgefühl weismachen möchte. Unser Mietwagen hatte beispielsweise nur auf der einen Seite einige kleinere Blessuren, weil das vielen Touristen nicht auf Anhieb gelingt, weswegen schnell mal ein Seitenspiegel oder eine Felge lädiert wird.

Eigenes Tempo wählen

Zudem sollte man beachten, dass Tacho und Navi die Geschwindigkeiten und Entfernungen grundsätzlich nicht mit Kilometern, sondern mit Meilen anzeigen. 60 mph entsprechen also nicht 60 km/h, sondern knapp 96 km/h. Das war im Übrigen auch die gängige Geschwindigkeit auf den größeren Straßen. Lassen Sie sich davon aber bloß nicht hetzen. Gerade auf den kurvigen Bergstraßen mit dem ungewohnten Linksverkehr kann es sonst schnell anstrengend und auch gefährlich werden. Wir waren bei Weitem nicht die einzigen Reisenden, die dort eher mit vorsichtigeren 40 mph (immer noch gut 64 km/h) gefahren sind.

Nach unserer Erfahrung würde ich zudem unter Umständen empfehlen, von Edinburgh zunächst nach Inverness oder auch Glasgow zu fahren. Die Straße zwischen diesen größeren Städten sind breiter und mit deutlich mehr Spuren ausgestattet. Gerade zu Beginn eines Roadtrips durch Schottland gibt einem das mehr Zeit, um sich an die neue Verkehrsführung zu gewöhnen, ohne einen halben Stau zu verursachen, auch wenn die Schotten das offenbar durch zahlreiche Touristen gewohnt sind.

Meine persönliche Empfehlung ist außerdem, immer einen Puffer einzuplanen und sich ein gewisses Maß an Flexibilität zu bewahren. Einige der schönsten Momente während des Schottland-Roadtrips sind entstanden, weil wir spontan entschieden haben, doch noch diesen oder jenen Ort zu besuchen, der auf dem Weg liegt. Und auch, wenn das generell für jeden Roadtrip gilt und für viele vielleicht offensichtlich ist, aber eine passende Reisebegleitung ist das allerwichtigste.

Themen BILDreisen Schottland

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