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Erfahrungsbericht

„Ich war gerade in den USA – diese 14 Fragen stellte mir der Grenzbeamte bei der Einreise“

Die Abnahme der Fingerabdrücke und ein Foto gehören zum Standardprozess bei der Einreise in die USA. Hinzu kommen in der Regel noch einige Fragen des Grenzbeamten.
Die Abnahme der Fingerabdrücke und ein Foto gehören zum Standardprozess bei der Einreise in die USA. Hinzu kommen in der Regel noch einige Fragen des Grenzbeamten. Foto: Getty Images/Collage von TRAVELBOOK
Nuno Alves
Chefredakteur

25. Juni 2025, 11:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Seit Donald Trumps Amtsantritt im Januar berichten USA-Reisende vereinzelt von verschärften Grenzkontrollen – teils mit Festnahmen oder verweigerter Einreise. Infolgedessen reagierte das Auswärtige Amt und wies darauf hin, dass ein Visum oder ESTA keine Einreisegarantie bietet. Folge: Die Nachfrage nach USA-Reisen ging zurück. TRAVELBOOK-Chefredakteur Nuno Alves war kürzlich selbst vor Ort – und schildert, welche Fragen ihm und seiner Familie gestellt wurden.

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Meine Familie und ich hatten schon lange vor der Amtsübernahme von Donald Trump den Plan, in die USA zu reisen. Wir hatten auch einen guten Grund: Meine Tochter hatte ihr High-School-Jahr an einer Schule bei Dallas beendet – und ihre jüngere Schwester, meine Frau und ich wollten die Gelegenheit nutzen, um sie abzuholen. Nach den Berichten über die Schwierigkeiten bei der Einreise fragten natürlich auch wir uns, was genau das für uns bedeuten würde. Aber eigentlich war klar: Es gab und gibt keinen Grund, warum man uns den USA-Besuch verwehren könnte. Eigentlich. Und mit der ESTA-Reisegenehmigung hatte auch alles geklappt. Doch je länger man grübelt, desto mehr fragt man sich: Habe ich irgendwann mal einen Trump-kritischen Post mit „Gefällt mir“ markiert? Oder meine Tochter? Meine Frau? Gibt es auf meinem Laptop irgendwo etwas, das problematisch sein könnte? Paranoia! Welche Fragen würde man uns bei der USA-Einreise stellen?

2,5 Stunden Wartezeit – und Menschen, die nicht direkt einreisen durften

Ende Mai standen wir nach einem Direktflug von Berlin nach New York schließlich in der Schlange für die Grenzkontrolle – unfassbare 2,5 Stunden lang. Die Beamten nahmen ihren Job offenbar sehr ernst. Aus der wartenden Menschenmenge heraus beobachteten wir von Weitem, wie Einreisende mitunter minutenlang das Prozedere über sich ergehen lassen mussten. Fingerabdrücke, Foto – und Fragen, die man jedoch nicht hören konnte. Es folgt das Go, und die Menschen dürfen offiziell in die USA einreisen. In Einzelfällen endet es aber anders – und der Grenzbeamte bittet die Person, mitzukommen. Was mit den Menschen passiert? Unklar. Mutmaßlich werden sie für weitere Fragen zu anderen Beamten gebracht. Solange wir in der Schlange standen, sahen wir sie jedenfalls nicht wieder.

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Diese Fragen stellte der Grenzbeamte bei der USA-Einreise

Nach einer wirklich sehr langen Wartezeit sind wir schließlich dran. Der Beamte schaut streng, nimmt die Fingerabdrücke ab, macht das Foto – und stellt nebenbei 14 Fragen:

  1. „Was machen Sie hier in den USA?“
    „Wir holen meine Tochter ab, die hier ein High-School-Jahr gemacht hat.“
  2. „Wo?“
    „Celina, bei Dallas.“
  3. „Welches Visum hat Ihre Tochter?“
    „Hmm, das Visum, das man für den Besuch der High School benötigt.“
    „Das sollte das J-1 sein.“
  4. (Zeigt auf meine Frau) „Ist das Ihre Frau?“
    „Ja.“
  5. „Sie sind verheiratet?“
    „Ja.“
  6. „Wo werden Sie unterkommen?“
    „Bei der Gastfamilie meiner Tochter.“
  7. „Reisen Sie heute noch weiter?“
    „Ja, wir haben heute noch den Anschlussflug nach Dallas.“
  8. „Werden Sie die ganze Zeit dort bleiben?“
    „Nein, wir werden noch für ein paar Tage nach San Antonio und Austin reisen.“
  9. „Wo bleiben Sie dort?“
    „In Hotels.“
  10. „Was machen Sie beruflich?“
    „Ich bin Journalist.“
  11. „Wo arbeiten Sie?“
    „Bei Axel Springer.“
  12. „Also nicht als freier Journalist?“
    „Nein.“
  13. „Haben Sie etwas aus Deutschland mitgebracht?“
    „Ja, ein paar kleinere Geschenke für die Gastfamilie.“
  14. „Was denn zum Beispiel?“
    „Eine Flasche Cachaça (brasilianischer Rum, Anmerk. d. Red.).
    „Ok.“

Und das war’s. 14 Fragen. Meiner Frau und jüngeren Tochter stellte er einige Fragen weniger – aber schließlich hatte ich auch schon einige mit beantwortet. Mit weiter strengem Blick wünschte er uns eine gute Weiterreise – und wir konnten offiziell einreisen. Keine Laptop-Durchsuchung oder dergleichen.

Die Antwort auf einige der Fragen kannte der Grenzbeamte sicherlich. Denn Arbeitgeber, Beruf usw. hatte ich bereits beim ESTA-Antrag angegeben. Offensichtlich wollte er nur checken, ob ich widersprüchliche Angaben machen würde. Habe ich nicht.

Was wir uns aber dann doch fragten: Was hatten die Einreisenden falsch gemacht, die nach der kurzen Befragung nicht wiedergekommen waren?

Themen Nordamerika USA

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