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Wegen Overtourism

Reiseveranstalter stoppt Angebote für beliebte griechische Inseln in der Hochsaison

Viele Touristen auf Santorin – auf Mykonos sieht es nicht anders aus
Ein Juli-Abend auf Santorin: Förmlich aufeinander gestapelte Touristen kämpfen um die beste Sicht auf den Sonnenuntergang. Ein Reiseveranstalter will solche Szenen im kommenden Sommer nicht mehr unterstützen. Foto: Getty Images

11. September 2024, 14:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Nicht nur während der Sommerferien – auch einige Wochen darüber hinaus, wenn sich in Deutschland der Herbst einstellt – sind griechische Inseln wie Santorin und Mykonos beliebte Reiseziele. Doch vor Ort bringen die Anstürme an Urlaubern verschiedene Probleme mit sich. Um den zunehmenden Folgen von Overtourism Einhalt zu gebieten, hat der erste Reiseveranstalter nun eine Maßnahme angekündigt. TRAVELBOOK geht genauer darauf ein.

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Der Herbst erreichte Deutschland plötzlich. Nach vielerorts am Wochenende noch heißen letzten Sommertagen sind die Temperaturen abrupt um gut 10 Grad gefallen. Hinzu kommt Regen und ein grauer Himmel. Glücklich sind da wohl diejenigen, die den Sommer zum Beispiel auf Santorin oder Mykonos noch ein wenig verlängern können – dort herrschen aktuell angenehme 26 bis 28 Grad. Doch für die griechischen Inseln selbst geht ihr Reiz mit immer schwerwiegenderen Auswirkungen einher, Stichwort Overtourism. Und den will ein erster Reiseveranstalter nicht mehr unterstützen.

Santorin und Mykonos stark von Overtourism betroffen

Im Juli erst sah sich die Regierung von Santorin gezwungen, einen kurzzeitigen Lockdown zu verhängen; TRAVELBOOK berichtete. Probleme durch Overtourism bestehen dort schon länger, und die gleichzeitige Ankunft von 17.000 Kreuzfahrttouristen hatte das Fass offenbar zum Überlaufen gebracht. Im rund 152 Kilometer entfernten Mykonos sieht es kaum anders aus. Dort legten im Jahr 2023 nach Angaben der Hellenic Ports Association beachtliche 895 solcher Passagierriesen an. Im Versuch, den Ansturm per Schiff einzudämmen, wollen beide Inseln künftig von Kreuzfahrttouristen eine Gebühr in Höhe von 20 Euro verlangen. Dies habe laut Informationen der Nachrichtenagentur AFP Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis ganz aktuell im Rahmen der Thessaloniki International Fair (TIF) erklärt.

Nun könnte man argumentieren, dass die Schwere von Overtourism eine subjektive Frage ist. Immerhin leiden neben den griechischen Inseln auch zahlreiche weitere Orte unter Herausforderungen durch die vielen Touristen. Beispielsweise in verschiedenen spanischen Urlaubsorten sowie im italienischen Venedig gehen bereits die Einwohner protestierend auf die Straßen. Die jüngst verkündeten Maßnahmen sollen jedenfalls auf objektiven Parametern beruhen.

Neuer Overtourism-Index zur Bewertung der Gefahrenlage

Konkret ist die Grundlage ein kürzlich entwickelter Overtourism-Index. Davon berichtet das Touristik-Nachrichtenportal „FVW“. Entwickelt haben ihn demnach in Zusammenarbeit der Reiseveranstalter Evaneos und die Unternehmensberatung Roland Berger. Der Index bewertet das Maß der Gefährdung durch Overtourism in ingesamt 70 weltweiten und stark frequentierten Reisezielen in verschiedenen Kategorien. Hierzu zählen unter anderem die saisonale Konzentration an internationalen Reisenden und das Verhältnis von Besuchern pro Einwohner sowie pro Quadratmeter. Aus Punkten für die einzelnen Bewertungskriterien ergab sich eine Gesamtanzahl auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 5 für die höchste Gefährdungsstufe steht.

Für Griechenland kamen die Verantwortlichen auf 4,2 Punkte. Die zuletzt häufiger geäußerte Sorge der Einheimischen, dass speziell auf den besonders überlaufenen Inseln Santorin und Mykonos die Natur Schaden nimmt, scheint somit nicht von ungefähr zu kommen. Auch sei die individuelle Lebensqualität der Griechen durch die Touristenanstürme beeinträchtigt, wie aus dem Overtourism-Index hervorgeht.

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Keine Evaneos-Angebote mehr nach Santorin und Mykonos

In der Folge hat laut „FVW“ Evaneos nun erklärt, mit Start für die Sommersaison 2025 und bis auf Weiteres keine Reisepakete nach Mykonos und Santorin anzubieten. Neben der Ergebnisse aus der Analyse für den Index sollen zu diesen Schritt auch Abstimmungen mit Niederlassung des Reiseveranstalters auf den Inseln selbst geführt haben. Vor Ort lassen sich demnach deutliche Belastungen der Umwelt speziell während der Reisehochsaisons im Sommer feststellen. Eines der Themen ist hier die Wasserversorgung. Dies belegen auch Angaben der Athener Versorgungsgesellschaft EYDAP, der zufolge etwa auf Mykonos der Wasserverbrauch seit 2021 um rund 40 Prozent zugenommen hat.

Dass der Veranstalter selbst keine Angebote mehr nach Santorin und Mykonos schalten will, dürfte alleinstehend vielleicht keine allzu große Veränderung bringen. Doch womöglich könnte er Schule machen. Die Argumente sprechen für sich, und Evaneos unterhält Partnerschaften mit verschiedenen Unternehmen aus der Reisebranche.

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