
19. Juni 2025, 6:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer diesen Sommer nach Frankreich reist, sollte sich zuvor mit einer gewissen Kleiderordnung vertraut machen. Denn Männern ist es in unserem Nachbarland untersagt, mit weiten Shorts oder Badehosen in Swimmingpools baden zu gehen. Stattdessen sieht ein Gesetz das Tragen enger Badehosen vor. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.
In Vorbereitung auf einen Urlaub im Ausland empfiehlt es sich, vorher etwaige Kleiderordnungen vor Ort herauszufinden. Dass dies für größtenteils muslimische Länder gilt ist den meisten schon vor der Abreise bewusst, unter anderem gelten auf Bali besondere Kleiderregelungen, wenn man einen Tempel betritt. Auch im italienischen Badeort Lignano gilt seit einiger Zeit eine Kleiderordnung, die es Menschen verbietet, in Badebekleidung an öffentlichen Plätzen unterwegs zu sein. Doch dass man an einem Urlaubsort dazu aufgefordert wird, weniger oder engere Kleidung zu tragen, das dürfte für die meisten dann doch eher ungewohnt sein. In Frankreich ist das tatsächlich der Fall. Dort ist es Männern nicht erlaubt, weite Shorts oder lockere Schwimmhosen zu tragen. Stattdessen darf man dort nur mit engen Badehosen in öffentliche Schwimmbäder.
Enge Badehosen für Männer sind in Frankreich Gesetz
Der Grund dieser skurrilen Vorschrift in französischen öffentlichen Schwimmbädern ist tatsächlich hygienischer Natur. Man geht davon aus, dass locker sitzende Badehosen oft auch außerhalb des Schwimmbads als Freizeitkleidung getragen werden. Dadurch können sie Staub, Schmutz oder andere Verunreinigungen aufnehmen, welche dann beim Baden ins Becken gelangen. Außerdem besteht die Befürchtung, dass sich Fasern – vor allem bei Stoffhosen aus Baumwolle – im Wasser lösen und die Filteranlagen belasten. Daher ist es in der Regel auch nicht erlaubt, im T-Shirt zu schwimmen.
Die Regelung selbst geht auf ein Gesetz aus dem Jahr 1903 zurück und ist auch heute noch in Kraft, trotz einiger Versuche, es zu ändern. Das Gesetz gilt für alle öffentlichen Schwimmbäder, Hotelpools, auf Campingplätzen mit Pools und in Wasserparks. Erlaubt sind lediglich enge Badehosen wie Speedos oder Jammers. Letztere liegen ähnlich wie Radlerhosen eng an, sind jedoch etwas länger geschnitten und somit eine gute Alternative für all diejenigen, denen die klassische Speedo zu freizügig ist.


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Auch das Tragen einer Badekappe häufig Pflicht in Frankreich
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum die Franzosen keine Fans von locker sitzender Badekleidung sind. Der besteht darin, dass die Materialien von solchen oft viel Wasser aufsaugen und dieses dann beim Verlassen des Beckens auf den Boden rund um das Schwimmband tropft – dadurch kann der Boden rutschig und zur Gefahrenquelle werden.
Und nicht nur das Tragen gewisser Badehosen wird in Frankreich vorgeschrieben. Auch das Tragen einer Badekappe ist in vielen Schwimmbädern Pflicht, sowohl für Frauen als auch für Männer. Für beide Regelungen gilt: Auch wenn es vereinzelt Orte gibt, an denen die Vorschriften lockerer gehandhabt werden, sollte man dennoch nicht das Risiko eingehen und unvorbereitet anreisen. Denn im Ernstfall fällt dann der geplante Schwimmbadbesuch sprichwörtlich ins Wasser – wie auch für unseren Kollegen Adrian in seinem letzten Frankreich-Urlaub. Doch er hat eine klare Meinung zu dem Thema.

Niemand schreibt mir vor, welche Badehose ich zu tragen habe
„Vergangenes Jahr war ich mit meiner Frau und zwei Kindern fast zwei Monate im Camper in Südwesteuropa unterwegs. Die mit Abstand albernste Begegnung hatte ich auf einem Campingplatz in Argelès-sur-Mer mit einem Bademeister. Ich bin zwar kein großer Schwimmer. Beim wilden Planschen der Kinder in der riesigen Pool-Anlage wollte ich dann aber doch dabei sein. Ich kannte zwar das Gesetz von 1903, aber ich war zuvor auch bei Aix-en-Provence und Avignon im Pool und es hat niemanden gejuckt. Wer besteht schon auf ein überholtes Gesetz aus dem letzten Jahrtausend, dachte ich mir.
20-jährige Campingplatz-Angestellte, wie sich herausstellt. Sobald ich nur einen Salto ins Wasser gemacht hatte, kam gleich die Pfeife raus: Aus hygienischen Gründen dürfe ich den Pool nur mit Speedo betreten. Ich versuchte zu argumentieren, dass ich extra für den Pool eine Badehose angezogen habe. Keine Chance. Entweder ich solle einen engen Schlüpper aus dem Shop kaufen oder ich dürfe halt nicht ins Wasser.
Selten ist mir eine Entscheidung leichter gefallen. Bevor ich mich in Kleidung zwänge, die nun wirklich nichts der Vorstellung überlässt, chille ich lieber am Poolrand. In bequemen Shorts.“