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Urlaubsprofi Michael Wigge verrät

So reist man ohne Geld um die halbe Welt

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Marlen Gruner

23. Dezember 2015, 16:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Für das Fernsehen stürzte sich Urlaubsfan und Redakteur Michael Wigge ins Abenteuer. Er reiste für die ZDF-Sendung „Wigges Tauschrausch“ durch 14 Länder nach Hawaii und im Format „Ohne Geld ans Ende der Welt“ zur Antarktis – ohne einen Cent in der Tasche. TRAVELBOOK hat er seine Tricks für einen Gratisurlaub verraten.

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Auto- oder Bahnfahrt zum Flughafen, Fliegen, Shuttle zum Hotel, Verpflegung, Ausflüge. All das kostet eine Menge Geld, wenn man auf Reisen geht. Bei Michael Wigge nicht. Der Entertainer und Journalist zeigte vor einigen Jahren in einer ZDF-Serie, wie man kostenlos um den Globus reist. In „Wigges Tauschrausch“ tauschte er sich von einem Apfel für 50 Cent in Berlin bis zu einem Haus auf Hawaii hoch.

Warum er das macht? Lust auf Abenteuer, Spaß am Kennenlernen neuer Menschen, der Traum, es von Berlin bis in die Antarktis zu schaffen, und der Ansporn, ohne Geld durchzukommen. Wie das gelang? Wigge verriet TRAVELBOOK seine besten Tricks:

Tauschen

„Prinzipiell geht es beim kostenfreien Reisen ums Tauschen“, erklärt der Reiseprofi. „Ob materiell oder ideell, ist dabei egal. Man muss nur kreativ und clever sein.“ Während er bei der Reise nach Hawaii mit einem Apfel anfing, den er für immer höhere Werte eintauschte, waren es bei der Reise ans Ende der Welt Tätigkeiten. So arbeitete er eine Woche als Butler für den Deutschen Botschafter von Panama, dieser flog ihn dafür gratis nach Peru.

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Michael Wigge arbeitete als Butler beim deutschen Botschafter in Panama, als Gegenleistung dafür durfte er gratis nach Peru fliegen. Foto: michaelwigge.de

Clever sein

„Wichtig ist, vorher gut zu überlegen, was man anbieten kann“, rät der 34-Jährige. Welche Art von Arbeitskraft wird etwa in einem Hostel benötigt,  sodass man dafür eine Übernachtung einfordern kann? Oder wie kann man sich in einem Restaurant nützlich machen, um dafür ein Essen gratis zu bekommen? Wigge hat zum Beispiel in Südostasien ein Sandwich schlemmen dürfen, weil er drei neue Kunden auf der Straße vor der Restaurant-Tür akquiriert hat. Um kostenlos zur peruanischen Ruinenstadt Machu Picchu zu kommen, fungierte er außerdem als Lastenträger für andere Reisende.

Der Gratis-Profi brachte als Lastenträger das Gepäck von Touristen nach Machu Picchu. Dafür sah er sich die Ruinenstadt kostenlos an

Der Gratis-Profi brachte als Lastenträger das Gepäck von Touristen nach Machu Picchu. Dafür sah er sich die Ruinenstadt kostenlos an. Foto: michaelwigge.de

Ein bisschen dreist sein

Hier ist Vorsicht geboten und Feingefühl wichtig. Michael Wigge bekam in Südamerika einen Gratis-Geburtstagskuchen: „Ich hatte einfach vorgegaukelt, dass an diesem Tag mein Ehrentag wäre.“ In vielen Ländern lassen Wirte dann ein Essen springen, doch – so mahnt er – sollte man dabei nicht zu dreist sein und sein Handeln moralisch durchdenken. Im ärmeren Bolivien hätte er dies natürlich nicht gemacht.

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Für einen gratis Kuchen gaukelte Michael Wigge den Einheimischen vor, er hätte Geburtstag. Foto: michaelwigge.de

Kommunizieren

„Man muss eigentlich nur nett sein und den Menschen unterwegs offen begegnen“, rät er. So hat er es geschafft, dass Passanten, die er auf seinen Reisen traf, Vertrauen aufbauten. „Wer jemanden ins Herz schließt, gibt auch eher etwas“, erinnert er sich. So taten Wigge viele einen Gefallen und schenkten ihm Essen oder auch eine Mitfahrgelegenheit.

Allein reisen

Wer allein reist, gewinnt oft schneller das Vertrauen von den Menschen, denen er begegnet, als in einer Gemeinschaft. Diese Erfahrung hat der Abenteurer u. a. in den USA gemacht. „Von einem Menschen allein geht einfach weniger Gefahr aus“, mutmaßt Wigge. Folge: Man bekommt eher etwas geschenkt.

Gut planen

Spontan und ohne Plan zu reisen, kann gutgehen – muss es aber nicht. Michael Wigge zumindest hat vorher viel recherchiert, sich „mit kulturellen Eigenheiten, wirtschaftlichen Verhältnissen, Transportmitteln und auch Strafen in den jeweiligen Ländern vertraut gemacht“. So weiß man, worauf man sich einlässt und was einen erwartet. So hat der Umsonst-Experte es nach einer Bewerbung als „Mädchen für alles“ auch geschafft, auf einem Containerschiff anzuheuern, um damit von Belgien nach Montreal zu kommen. Ein Schritt näher hin zu seinem Ziel Hawaii.

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Der Gratis-Profi arbeitete einfach auf einem Containerschiff und schipperte dafür kostenlos von Belgien nach Montreal. Foto: michaelwigge.de

Das richtige Gepäck mitnehmen

„Wichtig ist neben Überlebenswerkzeugen wie Messer und Besteck vor allem ein Zelt samt Isomatte und Schlafsack“, rät Wigge. Damit lässt sich prima im Freien und vor allem gratis übernachten. Isomatte und Schlafsack kommen auch zum Einsatz, wenn man sich via Internet einen Schlafplatz für lau organisiert. Das Ganze nennt man Couchsurfing. Auch die Kleidung ist wesentlich, hier gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

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Michael Wigge auf Couchsurfing-Tour: Statt im Hotel schlief er gratis bei Einheimischen, wie hier im Heu. Foto: michaelwigge.de

Auch interessant: Airbnb, Couchsurfing & Co. – 7 gute Gründe für einen Urlaub in der WG

Auf Nahrungssuche gehen

Sicher kommen da die Urinstinkte durch, wenn man Obst vom Baum oder Strauch pflückt. Aber Achtung: Wigge mahnt hier vor Recht und Gesetz, denn längst „nicht überall kann man sich einfach so bedienen“. Am besten vorher recherchieren, welche Gesetze in diesem Bereich je nach Land gelten. Oder einfach nett beim Bauern nachfragen, ob man etwas pflücken darf.

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Vorankommen

Das funktioniert per Daumen und Recherche. Im ersten Fall heißt das Zauberwort Trampen und bedeutet, dass man sich an einer Straße postiert, mit einem Schild die gewünschte Richtung kenntlich macht und den Daumen ausstreckt, um einen potenziellen Fahrer anzuhalten. Im zweiten heißt das Zauberwort wieder Tauschen, wie seine Überfahrt auf dem Containerschiff beweist.

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Daumen raus! Der Umsonst-Experte reiste für lau, er trampte einfach. Foto: michaelwigge.de

Wer also mit Fingerspitzengefühl, Mut, Selbstbewusstsein und einem Plan reist, kann ohne Geld in der Tasche um die ganze Welt reisen. Und wer noch mehr Tipps vom Profi höchstpersönlich ergattern möchte, der kann ihn auf seiner „Ohne Geld ans Ende der Welt“-Tour einfach fragen.

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