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Zufallsprinzip oder feste Sitzplätze?

Die schnellste Art des Boardings ist nicht die Standard-Methode

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TRAVELBOOK Redaktion

26. November 2015, 9:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

…nicht die, die fast durchweg angewandt wird. Die meisten Fluggesellschaften setzen beim Boarding auf die klassische und scheinbar logische Methode: Fluggäste in den hinteren Sitzreihen steigen zuerst ein, später folgen Passagiere, die weiter vorn sitzen. Tests haben jedoch gezeigt, dass diese Boarding-Methode im Vergleich zu anderen die weitaus langsamste ist. Mindestens vier andere Methoden gehen viel schneller – und ein US-Physiker will gar die schnellste von allen nachgewiesen haben.

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„Wir bitten zuerst die Passagiere der Sitzplatzreihen 60 bis 45 zum Ausgang!“, lautet die Durchsage. Die Fluggäste im Wartebereich vor dem Boarding werfen einen Blick auf ihr Ticket, um die Sitznummer zu checken, trotten dann entweder zum Boarding – oder üben sich in Geduld.

Dieses Szenario ist vielen Fluggästen so vertraut wie sie logisch erscheint: Mit einem gestaffelten Boarding des Flugzeugs von hinten nach vorne wollen die Airlines doch nur Zeit sparen und den Passagieren das Einsteigen so bequem wie möglich machen. Die Fluggäste der hinteren Reihen als erstes einsteigen zu lassen, erscheint auch durchaus sinnvoll – schließlich bleibt der Gang im vorderen Kabinenbereich dann für die nachrückenden Passagiere frei und es entsteht kein Stau. So zumindest die Annahme.

Standard-Methode am langsamsten

Dass diese klassische Art des Boardings, die von den meisten Airlines angewandt wird, aber bei Weitem nicht die schnellste ist, haben laut einem Bericht des Nachrichtenportals Vox.com diverse Tests gezeigt. Unter anderem hat ein Fernsehteam der US-Sendung „Mythbuster“ verschiedene Arten des Boardings in einem Experiment erprobt. Dazu bauten sie eine Flugzeugkabine nach und ließen 173 Freiwillige nach unterschiedlichen Methoden einsteigen. Das erstaunliche Ergebnis: Die Standard-Methode ist die mit Abstand langsamste! Erst nach fast 25 Minuten saßen alle Passagiere auf ihren Plätzen.

Das nachfolgende Video zeigt in einer Simulation, weshalb es bei diesem Verfahren zum Stau kommt, obwohl die Passagiere mit Plätzen im hinteren Teil des Flugzeugs zuerst einsteigen. Weil viele Leute gleichzeitig versuchen, wenige Reihen zu besetzen, verbringen die Passagiere viel Zeit mit Warten auf dem Gang. Hat sich jemand schon auf einen Gangplatz gesetzt, muss er womöglich nochmals aufstehen, um den Passagier in der Mitte und am Fenster durchzulassen.

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Zufalls-Prinzip am schnellsten

Alle fünf weiteren Boarding-Methoden, die von den „Mythbuster“-Redakteuren getestet wurden, erwiesen sich im Vergleich zur Standardvorgehensweise als je fast 10 Minuten schneller. Mit nur 14 Minuten Gesamtzeit am schnellsten ist ein Verfahren, das bei Ryanair noch bis Anfang dieses Jahres praktiziert wurde und heute nur noch von der US-amerikanischen Billigfluggesellschaft Southwest Airlines angewendet wird: Die freie Sitzplatzwahl, bei der den Passagieren im Vorfeld kein fester Platz zugewiesen wird. Allerdings ist das Umfragen zufolge nicht unbedingt die Methode, die von den Fluggästen bevorzugt wird.

Als fast genauso schnell erwies sich im Test die „Outside-in“-Methode, bei der zuerst die Passagiere mit Fensterplatz ins Flugzeug steigen, dann die mit den mittleren Sitzplätzen und zuletzt die Passagiere mit Gangplatz.

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Theoretisch geht es noch schneller

Eine zumindest in der Theorie noch schnellere Variante, die bislang aber noch von keiner Airline angewendet wird, ermittelte der US-Physiker Jason Steffen anhand von Computermodellen. Das Prinzip ist ähnlich wie bei der „Outside-in“-Methode, allerdings steigen nicht alle Passagiere mit Fensterplatz gleichzeitig ein, sondern zuerst die mit Fensterplatz auf der einen Seite der Flugzeugs, danach die mit Fensterplatz auf der anderen Seite. Um Stau zu vermeiden, ist die Folge der Sitzreihen dabei versetzt, also steigen beispielsweise Gäste mit Sitzplatznummer 36A, 34A und 32A zuerst ein, dann folgen 35A, 33A, und 31A.

Zwei verschiedene Test haben laut Vox.com gezeigt, dass das Boarding bei Steffens Methode noch um einiges schneller abgeschlossen ist als etwa beim Zufallsprinzip. Jedoch müssten die Passagiere in einer genau festgelegten Reihenfolge einsteigen, was sich in der Praxis am Gate als schwierig erweisen dürfte. Auch könnten zum Beispiel Familien mit Kindern, die nebeneinander sitzen, nicht mehr gemeinsam ihre Plätze einnehmen.

Wenn es offenkundig gleich sechs schnellere Boarding-Methoden als die klassische gibt, wieso steigen die Airlines dann nicht um? Die Businessweek mutmaßt, es liege wohl hauptsächlich daran, dass die Fluggesellschaften nicht darauf verzichten wollten, etwa mit dem Verkauf von Express-Boarding-Tickets (der Passagier zahlt dafür, dass er zuerst an Bord darf) Geld zu verdienen.

Die schnellere Zufalls-Variante ohne vorherige Sitzplatzvergabe ist zudem bei Passagieren unbeliebt, weil zusammen reisende Paare oder Familien oft keine gemeinsamen Plätze bekommen. Auch wollten viele einfach vorher wissen, wo sie sitzen – und das gegebenenfalls beeinflussen. Die Variante mit den zuerst besetzten Fensterplätzen wiederum würde für die Airline durch den komplizierteren Einsteigeprozess mehr Aufwand bedeuten.

 

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