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Touristenpaar in Italien abgezockt

Fiese Betrugsmasche mit dem „Spiegeltrick“ – wie Urlauber sich schützen können

Spiegeltrick in Italien: Blick aus dem Seitenfenster eines Wagens
Der „Spiegeltrick“ ist eine beliebte Betrugsmasche auf italienischen Straßen Foto: Getty Images
Yannic Stock
Redakteur

24. Mai 2024, 15:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Betrüger haben ein Ehepaar aus Graz in ihrem Italienurlaub um fast 600 Euro erleichtert – mit dem sogenannten „Spiegeltrick“. Was sich dahinter verbirgt, und warum es jeden treffen könnte – TRAVELBOOK hat alle Infos.

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Es dauert nur noch wenige Wochen, bis die Sommer-Urlaubswelle anrollt. Und egal ob mit dem eigenen Auto oder Mietwagen: Viele von uns werden auf den Straßen im Ausland unterwegs sein. In Italien sollten Autofahrer nun vermehrt Vorsicht walten lassen: Denn es kommt zu immer mehr Betrugsversuchen durch den sogenannten „Spiegeltrick“.

Ehepaar aus Österreich wird Opfer von „Spiegeltrick“

Ein Ehepaar aus Graz musste dies kürzlich am eigenen Leib erfahren – und machte seinen Fall publik, um andere zu warnen. Wie „Heute.at“ berichtet, waren Franz S. und seine Frau am helllichten Tage auf der Autobahn nahe Florenz unterwegs. Als sie einen weißen BMW überholten, hätte es einen Schlag gegeben. Daraufhin sei der Wagen an den Österreichern vorbeigezogen und der Fahrer hätte auf seinen kaputten Seitenspiegel gedeutet – und das Paar auf einen Rastplatz gelotst.

Wie Franz S. gegenüber „Heute.at“ berichtet, habe der BMW-Fahrer dort darauf hingewiesen, dass die Österreicher seinen Spiegel touchiert hätten. Ein vermeintlicher Kratzer im Wagen des Paares sollte dies bezeugen. Auf seinem Handy habe er ihnen ein Ersatzmodell gezeigt, welches bei Ebay rund 800 Euro kosten sollte. Laut Berichten schlug der BMW-Fahrer vor, sich ohne Versicherung (und Polizei) direkt vor Ort zu einigen – woraufhin das Paar ihm sein gesamtes Bargeld aushändigte: rund 560 Euro.

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Betrügerisches Vorgehen in Touristenregionen

Doch natürlich handelt es sich dabei um ein betrügerisches Vorgehen, welches bereits seit mehreren Jahren auf italienischen Straßen in Touristenregionen grassiert. Das mussten den Berichten zufolge aus Franz S. und seine Frau feststellen, als sie die Aufnahmen ihrer Dashcam sichteten – einer Kamera, die an Bord ihres Fahrzeugs verbaut ist und die vermeintliche Unfallszene aufzeichnete. Darauf sei dann klar zu erkennen gewesen, dass der Seitenspiegel des BMW bereits kaputt war – und der Fahrer bei heruntergelassenem Fenster nach potenziellen Opfern Ausschau hielt.

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Laut ÖAMTC, dem österreichischen Pendant zum ADAC, werfen die Trickbetrüger beim Vorbeifahren einen Gegenstand gegen das Auto ihrer Opfer, z. B. einen Stein, um einen Knall zu erzeugen. Konnten sie den anderen Wagen dann zum Anhalten bewegen, geht meist alles ganz schnell – mit Spezialkreide wird ein angeblicher Kratzer auf den Wagen des vermeintlichen Unfallverursachers gemalt. Doch spätestens beim Regen verschwindet diese „Schramme“ wieder.

„Diese Täter sind sehr gut organisiert und wirklich raffiniert. Alles war sehr glaubwürdig und ging ganz schnell“, sagte Franz S. gegenüber „Heute.at“. Laut Reiserechtsexperte Jan Bartholl seien die Tricks krimineller Betrüger zwar vielschichtig, das dahinterliegende System jedoch immer gleich. „Die Betrüger nutzen einen Schockmoment aus und setzen ihre Opfer unter zeitlichen Druck, um sie zu unüberlegten Handlungen zu drängen“, bestätigte Bartholl auf Anfrage von TRAVELBOOK. Er rät dazu, bei jedem (vermeintlichen) Unfall im Ausland Ruhe zu bewahren. Zudem sollten Betroffene die Polizei informieren und sich bis zu deren Eintreffen in keinerlei Gespräch verwickeln lassen – und weder Bargeld noch Wertgegenstände an Dritte vor Ort übergeben.

Auch der ÖAMTC rät zu diesem Vorgehen – denn meist ergreifen die Täter von selbst die Flucht, sobald mit dem Hinzuziehen der Polizei „gedroht“ wird. Noch einfacher: Die Fahrt einfach ohne Unterbrechung fortsetzen und sich nicht beirren lassen, sofern keine Auffälligkeiten am eigenen Wagen zu bemerken sind. Und auch wenn wenig Aussicht auf Erfolg bestünde, überlegten Franz S. und seine Frau laut „Heute.at“, bei ihrem nächsten Aufenthalt in Italien doch noch Anzeige gegen den BMW-Fahrer zu erstatten.

Themen Europa Italien News
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