
23. Juni 2025, 15:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Urlaub und hohe Handyrechnungen? Eine Kombination, die viele fürchten – und die sich leicht vermeiden lässt. Zwar gelten in der EU inzwischen verbraucherfreundliche Regeln, doch es gibt immer noch tückische Kostenfallen, insbesondere außerhalb Europas. Wer vorbereitet ist, spart bares Geld.
Die EU-Roaming-Verordnung schützt Verbraucher in vielen Ländern vor Extrakosten beim mobilen Telefonieren und Surfen. Dennoch lauern Risiken, besonders bei Reisen außerhalb der EU oder in Grenzregionen. Eine rechtzeitige Tarifprüfung ist also ratsam, um hohe Handy-Kosten im Ausland zu vermeiden.
Übersicht
Wo Roaming in der EU wirklich kostenfrei ist
Seit Inkrafttreten der EU-Roaming-Verordnung zahlen Mobilfunknutzer in den 27 EU-Staaten sowie in Norwegen, Island, Liechtenstein und einigen Überseegebieten wie Martinique oder La Réunion keine Aufpreise mehr für Anrufe, SMS oder mobiles Internet. Auch Großbritannien bleibt vorerst trotz Brexit ohne zusätzliche Gebühren – zumindest bei den großen Anbietern wie 1&1, Vodafone, O2 und Telekom.
Aber: Länder und Regionen wie Andorra, Monaco, San Marino, die Isle of Man oder Gibraltar gehören nicht offiziell zur Regelung. Manche Anbieter zählen diese dennoch zu ihrer EU-Liste. Ein Blick in die Tarifdetails vor der Reise schafft Klarheit. Die Schweiz und Türkei fallen ebenfalls nicht unter die EU-Roaming-Vorgaben – eine Ausnahme bilden Telekom-Postpaid-Kunden, die in der Schweiz aktuell zu EU-Konditionen telefonieren können.
Teure Überraschungen außerhalb Europas
In Nicht-EU-Ländern können sich selbst kurze Telefonate oder Datenzugriffe drastisch auf der Rechnung bemerkbar machen. So kostet eine Gesprächsminute etwa in Kuba oder auf den Malediven teils vier Euro, ein Megabyte Datenvolumen kann mit bis zu 17 Euro zu Buche schlagen.
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Sinnvoller ist es daher, das Datenroaming zu deaktivieren und stattdessen WLAN-Hotspots zu nutzen. Diese eignen sich aber nicht für sicherheitsrelevante Anwendungen wie Onlinebanking. Flugzeuge und Schiffe stellen ein weiteres Risiko dar, da ihre Mobilfunknetze ebenfalls nicht unter EU-Regeln fallen – auch bei Reisen innerhalb Europas.
Immerhin: Anbieter müssen Reisende nach Grenzübertritt oder Landung per SMS über die anfallenden Kosten informieren. Diese Nachricht sollte man unbedingt aufmerksam lesen, wenn man die Handy-Kosten im Ausland niedrig halten möchte.
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Mailbox und Netzwechsel als unsichtbare Kostenrisiken
Außerhalb der EU kann selbst die Mailbox teuer werden. Ursache ist oft eine bedingte Rufumleitung, die gleich dreifach berechnet wird: für die Weiterleitung ins Ausland, die Rückleitung zur deutschen Mailbox und das Abhören. Die Lösung: Mailbox vor der Reise ausschalten – etwa mit dem GSM-Code ##002#, den man einfach auf der Telefon-Tastatur eintippt.
In grenznahen Regionen – etwa zur Schweiz – kann sich das Mobiltelefon zudem unbemerkt in ein teureres Netz einwählen. Wer sichergehen will, deaktiviert mobile Daten in diesen Zonen.
Sparpotenzial durch alternative SIMs und Messenger
Viele Anbieter bieten sogenannte Reisepakete an – buchbare Optionen, die speziell für die Nutzung außerhalb der EU zugeschnitten sind. Dennoch sind lokale SIM-Karten oder moderne eSIM-Tarife im Reiseland oft deutlich günstiger und unkompliziert nutzbar
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Wer eine stabile Internetverbindung hat, kann zudem auf klassische Telefonie verzichten: Messenger wie Signal, WhatsApp, iMessage oder Threema erlauben Anrufe und Nachrichten auch über WLAN oder mobile Daten – ganz ohne Roamingkosten.
Eine Besonderheit sind sogenannte WLAN-Calls (WiFi-Calling), die neuere Smartphones für stabile Telefonate mit hoher Tonqualität in WLAN-Netzen nutzen können. Achtung: Selbst bei Reisen in EU-Länder zählen sie teils als teure Auslandsgespräche. Deshalb WLAN-Calls vor Auslandsreisen am besten immer deaktivieren.
Kosten-Airbag: Schutzmechanismus mit Grenzen
Um extreme Kosten zu verhindern, greift in der EU der sogenannte Kosten-Airbag. Ist 80 Prozent der voreingestellten Grenze – in der Regel 50 Euro netto – erreicht, wird eine Warnung gesendet. Wird das Limit überschritten, wird die Datenverbindung stark verlangsamt oder gestoppt. Dieser Schutz funktioniert jedoch nur, wenn der Verbrauch in Echtzeit erfasst wird. Ist das nicht der Fall, erhalten Nutzer bei der Einreise einen entsprechenden Hinweis per SMS.

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Fazit zu Handy-Kosten im Ausland
Wer ins Ausland reist, sollte sich vorab mit seinem Mobilfunktarif und den örtlichen Gegebenheiten vertraut machen. Insbesondere außerhalb der EU können unerwartete Kosten entstehen, wenn man nicht rechtzeitig Maßnahmen ergreift. Lokale SIM-Karten, WLAN-Nutzung und das Deaktivieren bestimmter Dienste helfen, die Kosten niedrig zu halten.
(Mit Material von dpa)