27. Mai 2020, 6:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Betten machen, Reservierungen betreuen, den Gästen jeden Wunsch von den Augen ablesen: Hotelfachleute arbeiten dann, wenn andere frei haben. Dafür braucht es Flexibilität und Einsatzbereitschaft.
Hotels sind spezielle Orte. Es herrscht ein einzigartiges Flair, geprägt vom Ankommen, vom Aufbrechen. Ob im Luxusressort, im eleganten Stadthotel oder im gemütlichen Dorfgasthof – überall sollen Menschen sich wohlfühlen in ihrem Zuhause auf Zeit.
Dieses spezielle Ambiente mit seiner Mischung aus Dynamik und Stabilität sowie der Anspruch, Urlaubern den Himmel auf Erde zu bieten, haben Nerea Ohler dazu bewogen hat, eine duale Ausbildung zur Hotelfachfrau zu absolvieren.
Die 19-Jährige wusste genau, worauf sie sich einlässt. Sie kennt die Herausforderungen in der Gastronomiebranche: Arbeiten, wenn andere frei haben, am Wochenende oder an Feiertagen. Das hat Ohler bereits vorher ausprobiert, jobbte im Restaurant.
Kein Wunsch bleibt unerfüllt
Die Auszubildende ist mit ihrer Familie immer schon viel gereist, begeistert sich für andere Kulturen und unterschiedliche Menschen. „Ich möchte auch in Zukunft die Welt kennenlernen, deshalb habe ich mich fürs Hotelfach entschieden“, sagt sie.
Im Hotel Ritter in Durbach, einem familiengeführten Betrieb, ist sie eine von 160 „Rittersleut“, die dafür sorgen, dass kein Wunsch der Gäste unerfüllt bleibt. „Es gibt kein Nein – und das kann eine Herausforderung sein. Aber genau das ist das Spannende an diesem Beruf“, meint sie.
Mit dieser Einstellung verfügt sie über das sogenannte „Gastro-Gen“. So bezeichnet Dominic Müller, Eigentümer des Hotels Ritter, die wünschenswerteste Eigenschaft seiner 27 Azubis: „Einsatzbereitschaft und Flexibilität, Team- und Kommunikationsfähigkeit, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit sind wunderbare Voraussetzungen für das Hotelfach“, sagt er. „Wer idealistisch ist und diesen Beruf als Berufung sieht, kann Menschen glücklich machen.“
Für Gäste Erinnerungen schaffen
Man erhalte sofort Feedback, das sei sehr motivierend. Das bestätigt Ohler: „Wir schaffen für die Gäste tolle Momente und intensive Erinnerungen. Besonders gut gefällt mir, dass wir das als Team erledigen, wenn ich mal nicht weiter weiß, ist da immer jemand, der mir hilft.“
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Während ihrer Ausbildung lernt die 19-Jährige alle Seiten des Hotelbetriebs kennen. An der Rezeption war sie bereits für die Begrüßung und das Ein- und Auschecken zuständig. Im Hausekeeping hat sie beim Bettenüberziehen und Saubermachen angepackt, ebenso betreute sie den Wellnessbereich.
Sie beschäftigt sich aber auch mit den administrativen Seiten des Hotelbetriebs und erledigt etwa Reservierungen oder Stornierungen. Sie erhält Einblick in die Buchhaltung und die Personalabteilung. „Kürzlich war ich auf einer Berufsmesse, das war super. Ich bin auch beteiligt, wenn wir Stellenanzeigen formulieren oder das Hotel in den sozialen Medien präsentieren“, beschreibt die angehende Hotelfachfrau.
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Bis zu 815 Euro im ersten Lehrjahr
Das Gehalt von angehenden Hotelfachleuten ist gestaffelt und fällt je nach Region unterschiedlich aus. Die Arbeitsagentur gibt für tarifgebundene Betriebe eine monatliche Brutto-Vergütung zwischen 625 und 815 Euro im Monat an. Im zweiten Jahr liegt sie zwischen 675 und 930 Euro, im dritten Ausbildungsjahr erhöht sie sich auf 775 bis 1065 Euro. Bei der Wahl eines Ausbildungsbetriebs sollte darauf geachtet werden, dass nach Tarif bezahlt wird.
Bislang hatten die Hotelbetriebe großen Bedarf an Nachwuchskräften. „Auch in unserer Branche werden Fachkräfte gesucht“, sagt Sandra Warden, Geschäftsführerin beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA).