17. Februar 2016, 11:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Gespensterhafte Salzskulpturen, heilende Schlammpackungen, einzigartige Natur mit Wasserfällen in der Umgebung und jahrtausendealte Geschichte machen den Salzsee zwischen Israel und Jordanien zu einem der faszinierendsten Reiseziele der Welt.
Dicke Salzkrusten, die fantasiereiche Formen bilden, erinnern mancherorts an eine kühle Eislandschaft, doch es ist 40 Grad heiß. Am Toten Meer zwischen Jordanien und Israel muss man im Leben wenigstens einmal gewesen sein.
Das Besondere am Toten Meer ist seine Mineralien-Zusammensetzung, und auch der hohe Salzgehalt von durchschnittlich 28 Prozent machen das Gewässer einzigartig. Zum Vergleich: Das Mittelmeer enthält nur etwa 3,8 Prozent Salz. Mit seiner Lage rund 420 Meter unter dem Meeresspiegel ist das Tote Meer zudem der tiefstgelegene See der Erde. Trotz seines Namens ist das Tote Meer keineswegs tot. Kleinste Mikroorganismen und verschiedene Salzpflanzen überleben in dieser extremen Natur, und auch Menschen ziehen ihre Energie aus dem Gewässer: So sollen Wasser und Schlamm der Haut gut tun, man spricht ihnen sogar eine heilende Wirkung zu.
Schwarzer Schlamm und Wasser wie Öl
Das Wasser wirkt dickflüssig, es gleitet durch die Fingerspitzen wie Öl. Weil es eine sehr hohe Dichte hat, trägt es den menschlichen Körper wie einen schwimmenden Korken: Fast jeder kennt die Bilder von Zeitung lesenden Menschen, die auf dem Rücken an der Wasseroberfläche des Toten Meeres treiben – so, als hätten sie eine Luftmatratze unter sich.
Besucher berichten außerdem von weicher Haut, die Sie nach dem Bad im Meer bekommen haben. Und bei Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Gelenkerkrankungen wie Rheuma kann ein Kuraufenthalt am Toten Meer sogar Wunder wirken. Der Höhepunkt ist für viele, sich mit dem schwarzen Schlamm des Toten Meers von Kopf bis Fuß einzureiben und diesen trocknen zu lassen. Unter einer Süßwasserdusche kann man sich anschließend wieder abspülen.
Oasen und Ruinen in Israel
Das Tote Meer grenzt an Israel und das zu großen Teilen unter palästinensischer Verwaltung stehende Westjordanland im Westen sowie Jordanien im Osten. Der Jordan fließt durch den Salzsee und ist gleichzeitig die natürliche Grenze. Auf beiden Seiten gibt es für Touristen einiges zu entdecken.
Am nördlichen Westufer des Toten Meeres, das zum Westjordanland gehört, findet man an einigen wenigen Orten Badestellen mit angeschlossenem Schwimmbad und den üblichen Souvenir-Shops. In den Bergen finden sich die Qumran-Höhlen, in denen unzählige wertvolle biblische Schriftrollen gefunden wurden. Verbunden mit einem kleinen Aufstieg, kann man die Höhlen und die alte Siedlung Qumran besichtigen.
Mitten in der sandigen Wüstenlandschaft am südlicheren israelischen Westufer taucht das Hotel Kibbutz Ein Gedi auf. Es wirkt wie eine Oase. Doch das Herzstück der Wüsten-Oase Ein Gedi ist das Naturreservat. Hier kann man durchs satte Grün wandern, im Botanischen Garten Pflanzen aus aller Welt bestaunen und sich an besonders heißen Tagen unter einem der Wasserfälle oder in einem Natur-Pool abkühlen. Mit etwas Glück sieht man wilde Steinböcke, Klippschliefer oder sogar Leoparden.
Ein weiterer Höhepunkt in der Nähe ist der Masada-Nationalpark. Auf einem Tafelplateau oberhalb des Toten Meeres steht eine um 30 v. Chr. von Herodes erbaute antike Felsenfestung, die heute zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.
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Heiße Wasserfälle und eine riesige Burg in Jordanien
Auch auf der jordanischen Seite locken viele Badestellen Sonnenhungrige und Wellness-Fans, vor allem im nördlichen Teil. In der Nähe des Toten Meers, in Hammamat Ma’in, finden Reisende heiße Wasserfälle, die schon in der Antike geschätzt wurden. Ein Naturwunder, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Eine Wanderung in spektakulärer Landschaft kann man im Naturreservat Mujib unternehmen. Durch mehr als 200 Meter hohe Felswände läuft man einen Flussverlauf entlang und kann sich zum Schluss an einem Wasserfall abkühlen. Auch das Wadi Numeira, ein etwas südlicher gelegener tiefer Canyon, durch dessen rötliche Steinwalle man hindurch wandern kann, lohnt sich für eine Tour.
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Rund zwei Kilometer nordöstlich von Safi, am südlichen See des Toten Meeres, kann man die Ruinen rund um Lots Höhle besichtigen – darunter eine byzantinische Kirche und Überreste von Mosaiken. Beim Aufstieg muss man viele steile Stufen bewältigen, die Aussicht lohnt aber.
Historisches Highlight auf der jordanischen Seite ist die gut erhaltene Kreuzritter-Burg aus dem 12. Jahrhundert in Kerak. Sie liegt in den Bergen, rund 30 Minuten entfernt von der Küste.
Am südlichen Ende des Toten Meeres findet man die Ausgrabungsstätte Bab edh-Dhra mit den Ruinen einer Stadtmauer und Tausenden uralten Schachtgräbern. Es wird vermutet, dass es einen Zusammenhang mit dem biblischen Ort Sodom gibt, der wegen des sündhaften Verhaltens seiner Einwohner durch den Zorn Gottes zerstört worden sein soll.