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In Kroatiens Velebit-Gebirge

Premuziceva staza – einer der schönsten Wanderwege Europas

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TRAVELBOOK Redaktion

9. Mai 2016, 12:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Wanderweg Premuziceva staza im Velebit-Gebirge bietet eine spektakuläre Kulisse für Wanderungen: Karstfelsen, Wälder und Wiesen, Ausblicke aus Meer. Doch unterwegs es lauern auch Gefahren.

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Der Mann, der seine Berge so liebte, schaut finster drein. Mit zusammengekniffenen Augen starrt Ante Premuzic von einem Schwarzweiß-Foto, der Schnauzer ist korrekt getrimmt, das Kinn vorgereckt. Das Porträt hängt an der Wand der Berghütte Zavizan.

Hier beginnt das Meisterwerk des Forstingenieurs, das heute seinen Namen trägt: der Premuziceva staza, ein Fernwanderweg durch den Norden des Velebit-Gebirges, 1933 vollendet und seit 2009 offiziell kroatisches Kulturgut.

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Ein Stein am Wegesrand erinnert an den Begründer des Wanderwegs. Foto: Florian Sanktjohanser

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57 Kilometer, verteilt auf 3 Etappen

„Ante Premuzic wanderte oft hier, und dabei kam ihm eine Idee“, erzählt Ante Vukusic, der Wirt der Zavizan-Hütte, in der Stube beim Kachelofen. „Er wollte die Schönheit des Velebitfür alle erschließen.“ Der Plan war, einen Weg durch die unzugänglichsten und spektakulärsten Teile des Gebirges zu treiben. Flach und bequem sollte der Pfad auch noch sein. Größere Steigungen und Gefälle wollte Premuzic mithilfe von gemauerten Dämmen einebnen.

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57 Kilometer misst der Premuziceva staza insgesamt, verteilt auf drei Etappen. An diesem Tag werden wir mindestens fünf Stunden gehen bis zur Alan-Hütte. So sagt es Irena Glavicic Sertic, die als Guide und Marketingfrau für den Nationalpark Nördlicher Velebit arbeitet.

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Besonders urig: Die Alan-Hütte hat keinen Strom. Foto: Croatian Mountaineering Association

Es wäre allerdings dumm, übereilt loszulaufen. Denn rings um die Hütte auf 1594 Metern Höhe gibt es einiges zu sehen, vor allem das unfassbare Panorama: die bewaldeten Berge, die Blumenwiesen und dahinter, weit unten, das glitzernde Meer und die Inseln in der Kvarner Bucht.

Zunächst geht es an Buchen und Kiefern vorbei. Der Herr Forstingenieur hat vorzüglich gearbeitet. Der Pfad ist breit und flach, zwischen dem höchsten und niedrigsten Punkt liegen nur 200 Höhenmeter.

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Besondere Bautechnik: Auf Trockensteinmauern ist der Premuziceva staza entstanden. Foto: Florian Sanktjohanser

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Unterwegs trifft man kaum Menschen – dafür Schlangen

Bald lichtet sich der Wald, es folgen Abschnitte, die vorbei an bleichen, geriffelten Karstfelsen entlang führen, aus deren tausendfachen Karren und Ritzen Grün sprießt. Links fällt der Hang steil ab, weit überblickt man Wälder und Hügel. Nur Menschen sind nicht zu sehen. Der Premuziceva staza wirkt wie eine Autobahn, auf der keiner fährt. „Wir Kroaten sind keine großen Wanderer“, sagt Irena Sertic. „Und die ausländischen Gäste fahren alle zu den Stränden und auf die Inseln.“

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Schon vor dem Zweiten Weltkrieg zogen viele Bauern aus dem Velebit-Gebirge weg. Von ihren Dörfern sind nur noch Ruinen übrig geblieben. Foto: Florian Sanktjohanser

Wer den Abstecher über den Gromovaca wagt, dessen Gipfel man mit ein wenig Kraxelei  erreicht, sollte sich vor Schlangen in Acht nehmen. „Hornvipern legen sich am liebsten auf Felsen in die Sonne“, erklärt Sertic. Die Schlange gehört zu den giftigsten in Europa. Aber das Risiko lohnt sich. Auf dem Gipfel haben Wanderer eine 360-Grad-Aussicht über das Gebirge bis zu den Inseln.

Von dort erreicht man nach etwa zweieinhalb Stunden die Rossis-Hütte, ein Steinhäuschen auf einem Vorsprung unter eine Felswand. Im Innern bieten ein Holzofen und Plattformen zum Schlafen einen Minimalkomfort. Nach einer Nacht in der urtümlichen Alan-Hütte – sie hat noch nicht mal Strom – geht es weiter.

Nur ein Kilometer entfernt beginnt dann der schönste Teil des Wanderwegs: mit dem Karst-Zauberland der Hajducki und Rozanski kukovi. Tiefe Dolinen haben sich hier in den weißen Karst gebohrt, auf ihrem Grund liegt sogar im Frühsommer noch Schnee, und im Boden verbergen sich rund 300 Höhlen.

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Im kroatischen Velebit-Gebirge bietet ein Fernwanderweg eine seltene Mischung: wilde Karstfelsen, Bergwälder, blühende Wiesen und weite Ausblicke aufs Meer. Dazu ist der Premuziceva staza auch noch bequem angelegt. Allein, die Wanderer scheinen von all dem nichts zu wissen. Foto: dpa-infografik
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Informationen zum Premuziceva staza

Anreise: Am einfachsten reist man mit dem Mietwagen aus Zadar oder Rijeka an. Alternativ fährt man per Bus oder Zug nach Senj oder Otocac. Der Tourismusverband Senj organisiert den Transfer zur Berghütte Zavizan (Tel.: 00385/53 88 10 68, E-Mail: info@tz-senj.hr). Am Ende des Weges kann man beim Tourismusverband Karlobag anfragen, um im Dorf Baske Ostarije abgeholt zu werden (Telefon: 00385/53 69 42 51, E-Mail: tzokarlobag@gmail.com).

Reisezeit: Die beste Zeit zum Wandern ist von Anfang Mai bis Ende Oktober.

Unterkunft: In der Berghütte Zavizan können Wanderer in Schlafsaal mit 14 Betten, im Achter-, Vierer- sowie im Doppelzimmer übernachten. Es gibt Duschen. Während der Saison sollte man vorab reservieren (E-Mail: npsv@np-sjeverni-velebit.hr, Tel.: 00385/53 614 209). In der Berghütte Alan gibt es 40 Betten in fünf Zimmern, aber keine Dusche (Tel.: 00385/99 5154 999). Am Ende der zweiten Etappe bietet sich die unbewirtschaftete Schutzhütte Skorpovac an. Es gibt einen Ofen, Essen und Schlafsack muss man mitbringen (Tel.: 00385/98 98 12 249). Am Ende der dritten Etappe übernachtet man in der bewirtschafteten Hütte Ravni Dabar mit 50 Schlafplätzen (Tel.: 00385/99 79 88 363). Von dort sind es noch drei Stunden bis zum Dorf Baske Ostarije.

Nationalpark: Die ersten 16 Kilometer des Weges liegen im Nationalpark Nördlicher Velebit. Der Eintritt kostet 45 Kuna (rund 6 Euro) für drei Tage.

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