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Mit dem Segelboot auf Reisen

7 Dinge, die Sie schon immer über Segelurlaub wissen wollten

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TRAVELBOOK Redaktion

20. Juni 2016, 14:04 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Ist Urlaub auf einer Segeljacht nur für Reiche erschwinglich? Wo sind die besten Segelreviere? Brauche ich einen Segelschein, um ein Segelboot zu chartern? Dürfen Kinder und Haustiere mitsegeln? TRAVELBOOK hat eine Expertin gefragt und verrät die wichtigsten Antworten auf häufig gestellte Fragen.

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Majestätisch gleitet das Segelboot über das türkisfarbene Meer – fast lautlos, bis auf das leise Geräusch des Windes in den geblähten Segeln. In einer verschwiegenen Bucht ankern Sie dann für die Nacht.

So schön kann Segelurlaub sein. Aber kann sich wirklich jeder diesen Traum erfüllen, und was muss man dabei beachten? TRAVELBOOK verrät es Ihnen, unter anderem mit Tipps von Anna Banicevic, Segelexpertin und Gründerin der englischsprachigen Segel-Plattform Zizoo.com, an der auch Axel Springer beteiligt ist.

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1. Kann ich auch ohne Segelschein Segelurlaub machen?

Das kommt darauf an: Wer selbst Kapitän sein und zum Beispiel für einen Segelurlaub im Mittelmeer eine Jacht mieten will, muss in den meisten Ländern tatsächlich einen Bootsführerschein vorgelegen, etwa das „International Certificate of Competence“ (ICC).

Doch auch ohne Bootsführerschein ist Segelurlaub möglich. Bei einigen Anbietern, etwa bei Zizoo, können selbst vollkommene Landratten eine Segelboot chartern – und zwar als Paket zusammen mit einem fähigen Skipper, der dann für das Segeln verantwortlich ist. „Der Skipper kümmert sich um alles, er ist Bootsführer und Ihr persönlicher Guide“, sagt Anna Banicevic. Die deutsche Spezialplattform für Bootsurlaub in der Masurischen Seenplatte, welcome2poland.de, bietet ebenfalls Boots-Charter mit Skipper an. Auf Wunsch weist dieser die Passagiere auch in die Kunst des Segelns ein.

Ein ganz anderes Erlebnis, weniger luxuriös als die Charterjacht, dafür aber mit einem gehörigen Schuss Abenteuer und nostalgischer Seefahrerromantik, sind Törns auf einem historischen Großsegler, wie sie etwa grosssegler-reisen.de anbietet. Zum Beispiel auf dem berühmten Segelschulschiff Alexander von Humboldt II: Bei den Touren in Karibik, Ostsee oder Mittelmeer wird jeder „Trainee auf Zeit“, packt als Teil der Mannschaft an Bord mit an und lernt dabei die Grundbegriffe der traditionellen Seemannschaft. Auch das geht ohne Segelschein.

2. Ist Segeln nicht nur etwas für Reiche?

Heutzutage ist ein Urlaub auf der Segeljacht nicht mehr nur Großindustriellen und Hollywood-Stars vorbehalten, mitunter kommt man im Vergleich zu einem normalen Hotel sogar günstiger weg.

„Die Charter-Industrie ist in den letzten Jahren stark gewachsen, die Preise sind gesunken“, sagt Anna Banicevic. „Über Zizoo kann man sogar ab 25 Euro pro Nacht und Person Segelurlaub machen. Zum Beispiel kann man in Teneriffa ein Boot, auf dem 8 Passagiere schlafen können, für 1.400 Euro die Woche mieten.“

In Polen ein Boot zu chartern ist sogar noch günstiger, und eine einwöchige Kanarenreise auf dem legendären Großsegler Alexander von Humboldt II kostet 910 Euro, wobei hier Kapitän und Verpflegung inklusive sind.

3. Was genau ist eigentlich ein Skipper?

Der international verwendete Begriff „Skipper“ stammt von niederdeutschen Wort „Schipper“ ab, ursprünglich „Schiphere“, was auf Neuhochdeutsch „Schiffsherr“ bedeutet. Er ist nicht unbedingt Eigentümer, aber der verantwortliche Bootsführer, das heißt, er trägt für die Fahrt die zivil- und strafrechtliche Verantwortung für die Sicherheit von Schiff und Besatzung.

Der Skipper muss alle für das Fahrtgebiet und den Bootstyp nötigen Befähigungsnachweise haben, etwa Sportbootführerschein und Funkscheine. Theoretisch kann jeder auf dem Boot, der diese Berechtigungen hat, die Funktion des Skippers übernehmen, sofern alle zustimmen und dies im Logbuch vermerkt wird.

Bei Charter-Booten stammt der mitgemietete Skipper meist aus dem Segelrevier vor Ort, weshalb sie oft auch Tipps für die Planung der Route und Landgänge geben können. „Sie empfehlen die schönsten Strände und Sehenswürdigkeiten“, sagt Anna Banicevic, „Urlauber haben die Chance, Orte zu entdecken, die sie sonst nicht gesehen hätten – mit ihrem eigenen persönlichen Guide.“ Zum eigentlichen Aufgabengebiet eines Skippers gehört dieser Extra-Service aber nicht.

4. Wo sind die besten Segel-Orte in Europa?

In Europa wimmelt es nur so von wunderbaren Segelrevieren. Zizoo empfiehlt für Neulinge vor allem ihre Hauptziele Kroatien, Griechenland und Spanien. Kroatien locke mit Tausenden Inseln, jeder Menge malerischen Stränden, zahlreichen Kulturstätten und über 300 wolkenlosen Tagen am Meer. Die Segelbedingungen seien sehr gut, wobei Skipper aber auch mit unberechenbaren Winden wie der berüchtigten „Bora“ rechnen müssten.

Beliebt seien auch Griechenland, speziell die Inseln um Korfu, und die berühmten Segelrouten an der spanischen Costa Blanca, Costa Brava und Costa del Sol, aber auch die Balearen, wo es bis heute neben Mallorca, Menorca & Co. noch kleinere, unbewohnte Inseln zu entdecken gibt.

Viele Segler schwärmen vom Charme der Ostsee, zum Beispiel um Rügen oder dem Greifswalder Bodden. Dänemark gilt mit mehr als 7300 Küstenkilometern und mehr als 400 Inseln als nordisches Seglerparadies.

Aber es muss nicht immer Meer sein: In den letzten Jahren hat sich der Bootstourismus in Polen, ein Land, das auch für seine hervorragenden Bootsbauer bekannt ist, rasant entwickelt. Zahlreiche Binnenhäfen sind nun auch mit EU-Mitteln umweltfreundlich und modern ausgebaut worden. Durch einen neuen Flughafen ist die Region Masuren, in der die Masurischen Seenplatte liegt, jetzt schnell erreichbar. Da die Polen im Juli und August alle gleichzeitig Schulferien haben, sollte man für diese Monate früh buchen – oder dem Trubel ausweichen und im Juni oder September urlauben.

5. Wo schläft man – und wo bleibt der Skipper?

Das Schöne am Bootsurlaub ist, dass man jeden Morgen woanders aufwachen kann, denn geschlafen wird auf dem Boot. Entweder legt man in einem Jachthafen an, auch Marina genannt, wo es Annehmlichkeiten wie Duschen, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und die Gesellschaft anderer Segler gibt. In der Sommersaison empfiehlt es sich bei beliebten Segelgebieten, den Hafen schon frühzeitig anzusteuern, da die Gastliegeplätze begrenzt sind.

Oder man ankert in einer stillen Bucht, um ganz unter sich zu sein. Dabei sollte man darauf achten, dass das Ankern dort erlaubt ist, eventuelle Naturschutzgebiete respektieren und bei weniger ruhiger See einen zusätzlichen Anker nehmen.

Und der Skipper? Manche Bootsmodelle haben einen zusätzliche kleine „Crew“-Kabine für ihn. Wenn nicht, sollte man eine zusätzliche Koje für ihn einplanen.

6. Ist Segelurlaub mit Kindern sicher?

Segelurlaub mit Kindern kann eine Menge Spaß machen und auch für die Kleinen unvergessliche Momente bieten. Wichtig sei, einige Dinge zu beachten und sich vorher auch über das Segelrevier und das Wetter besonders gut zu informieren, sagt Anna Banicevic. Ihre Tipps: Chartern Sie – je nach Anzahl der guten Segler an Bord – ein einfach zu bedienendes Boot und eventuell zusätzlich einen Skipper, damit sie selbst besser auf die Kinder achten können, übernachten Sie in der geschützten Marina und wählen Sie sichere Segelreviere.

Kinder unter 12 Jahren müssen, auch wenn sie schwimmen können, Schwimmwesten tragen, wenn das Boot unter 4,8 Meter lang ist, ebenso außerhalb der Kabine eines Schiffes, das weniger als acht Meter lang ist. „Erklären Sie Ihren Kindern, wie sie reagieren sollen, wenn das Boot kentern sollte. Zeigen Sie ihnen, wo die Notfallausrüstung ist, wie man das Rettungs- oder Beiboot stabilisiert, und machen sie ihnen klar, dass sie nie ohne Erwachsenen an Bord sein sollen“, so Banicevic.

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7. Darf mein Haustier mitsegeln?

Je nach Urlaubsland und Temperament können Hunde oder Katzen auch beim Segelurlaub dabei sein. Wie bei jedem Urlaub sollten Sie sich mit ausreichend Vorlauf über die Bestimmungen des jeweiligen Landes informieren, um zum Beispiel fehlende Impfungen nachzuholen. Die meisten europäischen Länder fordern außer einem Haustierausweis auch, dass das Tier gechippt ist.

„Je nachdem, wie aktiv das Tier und wie die Wetterlage ist, kann es sinnvoll sein, das Boot zusätzlich mit einem Netz zu sichern“, sagt Anna Banicevic. Außerdem sollten Katzen und Hunde – genau wie ihre Halter – stets eine Schwimmweste tragen. „Stellen Sie sicher, dass immer genug Schatten und Trinkwasser da ist – und bedenken Sie, dass Tiere, so wie Menschen auch, seekrank werden können.“

(mgr)

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