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Vor 57 Jahren überflutet

Shi Cheng – Chinas versunkene Löwenstadt

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TRAVELBOOK Redaktion

11. November 2016, 11:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

In einem See in China schlummert eine versunkene Stadt, die vor 57 Jahren den Plänen für ein Wasserkraftwerk zum Opfer fiel. TRAVELBOOK erzählt ihre faszinierende Geschichte.

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Es war im Jahr 2001, als Taucher im Qiandao-See etwa 30 Meter unter der Oberfläche auf etwas stießen, das ihnen den Atem stocken ließ: Kunstvoll verzierte Häuser, Stadttore und Mauern erhoben sich auf dem Seegrund, verteilt über ein riesiges Areal. Was sie entdeckt hatten, war die vor mehr als 40 Jahren versunkene und in Vergessenheit geratene Stadt Shi Cheng („Löwenstadt“).

Shi Cheng in der ostchinesischen Provinz Zhejiang war eine einst florierende Stadt. Gegründet im Jahr 208 in der Zeit der Han-Dynastie, erstreckte sich das Stadtgebiet am Fuße des Berges Wu Shi (dt. Fünf-Löwen-Berg).

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Fast 1800 Jahre später beschloss die Regierung in China das Ende der Löwenstadt. Ein riesiger Staudamm sollte für das Wasserkraftwerk Xin-An-Jiang gebaut werden, und dafür musste das Gebiet, in dem Shi Cheng lag, geflutet werden. Mehrere zehntausend Einwohner mussten die Stadt verlassen. Durch die Flutung im Jahr 1959 entstand ein 573 Quadratkilometer großer Stausee, in dessen Tiefen Si Cheng für immer versank.

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Beliebtes Naherholungsgebiet

So bitter der Bau des Staudamms für die Einwohner von Shi Cheng war, so bildschön ist die Naturlandschaft, die dadurch entstanden ist. Weil der See in einem einst besonders hügeligen Gebiet liegt, ragen noch heute zahlreiche Gipfel aus dem Wasser, was ihm den Namen Qiandao einbrachte – „See der tausend Inseln“. Die vielen kleinen Eilande sind heute Heimat vieler Vögel und anderer Tierarten, und der See mit seinem kristallklaren, konstant 25 Grad warmen Wasser ist ein beliebtes Erholungsgebiet für Großstädter und Touristen.

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Die vielen Inseln im Qindao-See sind entstanden, weil bei der Flutung zahlreiche Hügel überschwemmt wurden. Foto: Getty Images
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Tauchtouren zur versunkenen Stadt

Shi Cheng liegt zwischen 20 und 40 Meter tief am Grund des Sees. Die in Shanghai ansässige Tauchschule Big Blue Diving bietet mehrmals im Jahr Wochenend-Touren zum Qindao Lake mit Tauchgängen zur versunkenen Löwenstadt an.

Das Taucherlebnis ist faszinierend. Von den Stadttoren sind noch drei erhalten und in gutem Zustand. Auch die Stadtmauer ist zum großen Teil noch vorhanden. Wohnhäuser und Treppen stehen noch, zum Teil befinden sich sogar noch Möbel an ihrem Platz.

In Vergessenheit wird die versunkene Löwenstadt so schnell jedenfalls nicht mehr geraten…

Themen China
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