Es gibt Orte auf der Welt, deren Name allein uns schon träumen lässt: von Urlaub, paradiesischen Stränden, exotischen Gewürzen. Sansibar ist ein solcher Ort, obwohl ihn einige mit dem gleichnamigen Restaurant auf Sylt verwechseln. Hier ist explizit das Original gemeint: die Trauminsel in Ostafrika. TRAVELBOOK hat sechs gute Gründe, warum man einmal auf Sansibar gewesen sein muss.
Übersicht
- Wo genau liegt Sansibar?
- Beste Reisezeit
- Das aktuelle Wetter auf Sansibar
- Die Sansibarer lieben Fußball
- Sansibar ist muslimisch geprägt
- Für viele Backpacker und Safari-Urlauber ist Sansibar ein Zwischenstopp
- 1. Die paradiesischen Strände
- 2. Das Unesco-Weltkulturerbe Stone Town
- 3. Das Essen – und die Gewürze!
- 4. Sansibars Superstar: „Butterfly“
- 5. The Rock – die wohl coolste Bar der Welt
- 6. Sansibar als Alternative zu den Malediven & Seychellen
- Sicherheit auf Sansibar
- Die interaktive Sansibar-Karte
Eigentlich ist es ziemlich unfair, dass Sansibar hierzulande vor allem mit einer deutschen, wenngleich sehr schönen Insel in Verbindung gebracht wird: Sylt. Dort nämlich eröffnete 1978 am gleichnamigen Küstenabschnitt – übrigens ein FKK-Strand – ein kleiner Kiosk, der bald zu einem Restaurant und letztlich Kult wurde. Und so bekommt, wer bei Google Sansibar eintippt, als Wortkombination denn neben „Urlaub“ auch „Sylt“ vorgeschlagen. Und das Original-Sansibar, die paradiesische Insel mit dem türkisfarbenen Wasser?

Wo genau liegt Sansibar?
Der Sehnsuchtsort Sansibar, auf Englisch „Zanzibar“ geschrieben, liegt 7400 Kilometer Luftlinie von Sylt entfernt an der Ostküste Afrikas. Nur ein schmaler Ozeanstreifen trennt die Insel vom Festland. Die Entfernung beträgt circa 40 Kilometer, sodass man mit einer Fähre in etwa zwei Stunden von der tansanischen Küstenstadt Daressalam nach Sansibar kommt.

Beste Reisezeit
Die Trauminsel bietet das ganze Jahr über Temperaturen um die 30 Grad. Auch das Wasser ist ganzjährig angenehm warm, von etwa 25 Grad in unseren Sommermonaten Juli, August und September bis 28 Grad in unseren Herbst- und Wintermonaten. Am meisten regnet es in unseren Frühlingsmonaten März, April und Mai sowie im November und Dezember. Die Regentage schwanken dann zwischen zwölf und 17. Am wenigsten regnet es durchschnittlich im Januar und Februar sowie zwischen Juni und Oktober.
Das aktuelle Wetter auf Sansibar
Die Sansibarer lieben Fußball
Vor der WM 2006 war Sansibar plötzlich wieder im Bewusstsein von Mainstream-Deutschland. Comedian Oliver Pocher hatte es irgendwie geschafft, Teamchef der dortigen Fußballnationalmannschaft zu werden. Denn obwohl die Insel offiziell zu Tansania gehört, hat sie einen halbautonomen Status – und eben auch eine eigene Fußballauswahl, die zwar nicht sonderlich erfolgreich ist, aber wichtig für die Identität der Sansibarer. Am Strand, in den engen Gassen der Insel-Hauptstadt Stone Town: Überall sieht man die Männer stolz das Nationaltrikot tragen. Fragt man sie nach Oliver Pocher, zucken sie unwissend mit den Schultern und geben sich bescheiden. „Unsere Fußball-Mannschaft ist nicht so gut“, sagen sie – und lächeln.
Sansibar ist muslimisch geprägt
Auf Sansibar wird viel gelächelt. Menschen auf den Straßen grüßen Touristen mit einem freundlichen Jambo (Hallo auf Swahili) oder Karibu (willkommen). Man freut sich über die Besucher, scheint es. Einheimische befürchten, dass es durch die globale Pandemie und anderen erschreckenden Ereignissen immer weniger werden. Denn das muslimisch geprägte Sansibar, das sich einst dafür rühmte, ein Ort zu sein, wo Religionen friedlich miteinander leben, war zuletzt im Oktober 2020 wegen Übergriffen auf christliche Würdenträger und Einrichtungen in den Schlagzeilen gewesen. Dahinter steckt eine radikale Gruppe Islamisten, welche die Abspaltung vom Festland fordert.
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Für viele Backpacker und Safari-Urlauber ist Sansibar ein Zwischenstopp
Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen Sansibars; viele Jobs hängen mehr oder weniger direkt davon ab. Natürlich möchte man mehr Urlauber auf Unguja und Pempa, den beiden größeren Inseln, die zusammen Sansibar ergeben und gemeinsam in etwa der Fläche des Saarlands entsprechen: rund 2500 Quadratkilometer. Die Mehrheit, circa 900.000 Einwohner, lebt auf Unguja, die meist mit Sansibar gleichgesetzt wird.
Oft sind es Backpacker oder Safari-Urlauber, die vom afrikanischen Festland nach Sansibar kommen, um noch ein paar Tage am Strand zu entspannen, bevor es zurück in die Heimat geht, mittlerweile zieht es viele auch direkt auf die Insel, aus Europa sind es vor allem Italiener, Franzosen, Deutsche und Briten.
Sansibar lohnt sich tatsächlich für viel mehr als nur einen Zwischenstopp. Sechs gute Gründe, warum man unbedingt einmal Urlaub auf der Insel machen sollte.

1. Die paradiesischen Strände
Feinster, weißer Sand, türkisfarbenes Meer, Kokospalmen, die sich nicht entscheiden können, ob sie sich hinlegen oder doch lieber geradezu der Sonne entgegenstrecken und daher irgendwo dazwischen verweilen – auf Sansibar wird beinah jedes Klischee eines Traumstrands erfüllt. Hier findet man einige der schönsten Strände Afrikas.
Die schönsten Strände von Sansibar im Überblick
- Nungwi Beach
- Kendwa Beach
- Bwejuu Beach
- Kizimkazi Beach
- Nakupenda
- Paje
Viele Küstenabschnitte sind touristisch noch kaum erschlossen, zuweilen spaziert man kilometerweit und trifft lediglich auf Muscheln suchende Kinder und Frauen, die Kokosnüsse im Sand vergraben oder nach drei Monaten wieder ausbuddeln, wenn sie durch das Meerwasser so weich geworden sind, dass ihre Fasern genutzt werden können. Fischer segeln in ihren Dhows (traditionelle Boote) über das Wasser.

In Bwejuu, etwas nördlich von Paje, sieht man Frauen auf der Suche nach Seetang bei Ebbe Hunderte Meter ins flache Meer hineinlaufen, bis zum vorgelagerten Riff.

Nur ein paar Resorts gibt es hier, meist im traditionellen Stil gebaut, aber durchaus luxuriös. Vor allem wohlhabendere Touristen kommen hierher, wo sich an manchen Nächten eine einzigartige Kulisse bietet. „Wir haben hier zwar keinen Sonnenuntergang, dafür können wir den Mond aufgehen sehen“, erzählt Jaume Vilardell i Margarit, der als Group General Manager für die drei direkt nebeneinander liegenden Resorts Breezes, The Palms und Baraza verantwortlich ist. Wie ein riesiger Ball sieht man ihn am Horizont aufsteigen und das Meer erleuchten.

2. Das Unesco-Weltkulturerbe Stone Town
Stone Town ist, wie es klingt: nicht aufpoliert, voller Kontraste. Seit 2000 gehört die Altstadt von Sansibar-Stadt, deren Häuser größtenteils aus Korallenstein sind, zum Unesco-Weltkulturerbe. Doch wer hier aufwendig restaurierte Häuser und Straßen erwartet, wird enttäuscht sein. Für solche Maßnahmen fehlt meist das Geld, und wenn, dann sind es häufig private Investoren, die vereinzelt historische Gebäude restaurieren. Ansonsten ist Stone Town noch ursprünglich.
Tagsüber verirrt man sich schnell in den schmalen Gassen, links und rechts reihen sich Läden aneinander, in denen afrikanisches Handwerk, Gewürze und bunte Tücher (Kangas für Frauen, Kikoys für Männer) verkauft werden. Irgendwann landet man fast zwangsläufig auf dem Darajani-Markt, wo Obst und Gemüse sowie frischer Fisch und Fleisch verkauft wird. „Für manche Touristen kann der Anblick und der Geruch gewöhnungsbedürftig sein“, erklärt Reiseführer Rashid.
Sehenswürdigkeiten in Stone Town
Es gibt in Stone Town einige Sehenswürdigkeiten, darunter das House of Wonders, ein Ende des 19. Jahrhunderts gebauter Sultanspalast. „Es war das erste Gebäude Sansibars, das Strom und fließendes Wasser hatte“, erzählt Rashid, weshalb es als Haus der Wunder gegolten habe.

In unmittelbarer Nähe zum House of Wonders befindet sich die Old Fort, die alte Festung, die man bei seinem Urlaub in Sansibar nicht verpassen darf. Sie wurde zwischen 1698 und 1701 errichtet, direkt nachdem die Portugiesen verschwanden, die 200 Jahre lang hier geherrscht hatten.

Heute wird der Platz innerhalb der Festung für Konzerte genutzt und zum Verkauf von Souvenirs. Auch das Touristenbüro hat es sich hier eingerichtet.
Nachts ist die Altstadt verhältnismäßig dunkel, es gibt nur wenige Bars, was daran liegt, dass mehr als 90 Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens sind und Alkohol – wenn überhaupt – meist nur hinter verschlossenen Türen konsumiert wird. Für Touristen gibt es diesbezüglich zwar keine Einschränkungen, doch zum Feiern ziehen die meisten dann doch die Bars der Hotels vor, wo sich ohnehin das Nachtleben abspielt. Entsprechend leer sind die Gassen; vereinzelt sieht man Sansibarer, die vor den Häusern sitzen, plaudern und Bao spielen: ein afrikanisches Brettspiel.
Etwas belebter geht es abends auf dem Forodhani-Food-Markt am Wasser zu. Es duftet nach gegrilltem Fisch, Gewürzen und Meerwasser. Auch die Einheimischen kommen gern, um die berühmte Sansibar-Pizza – eine Art Calzone – zu essen.

3. Das Essen – und die Gewürze!
Araber, Inder, Europäer: Sansibar hat in seiner auch durch das düstere Kapitel des Sklavenhandels bewegten Geschichte viele Einflüsse erlebt, die sich heute im Essen widerspiegeln. Eintöpfe, Currys, Reisegerichte wie Pilau und Fisch in allen denkbaren Varianten – veredelt mit den Gewürzen, die auf der Insel so zahlreich zu finden sind. Kardamom wird fast immer den Gerichten – übrigens auch dem Kaffee – beigemengt, mitunter auch Nelken oder Zimt. Doch das Gewürz drängt sich nie in den Vordergrund und verleiht dem Geschmack immer die richtige Note.
Ohnehin sollte man auf Sansibar unbedingt eine der Farmen besuchen, wo Muskat, Pfeffer, Nelken, Kardamom, Zimt, Ingwer, Vanille und vieles mehr angebaut wird, die im Laufe der Jahrhunderte zum Teil von Händlern hergebracht wurden und hier so gut gedeihen. Die Gewürze werden noch heute in die Welt exportiert und von den Sansibarern als Naturmedizin verwendet: Zimtwurzeln gegen Atemwegsbeschwerden, Nelken bei Zahnschmerzen oder Zahnfleischbluten, Kardamom zur Beruhigung, Muskat als Aphrodisiakum.

Zimt, Nelken, Chili, Kardamom: Sansibar ist berühmt für seine GewürzeFoto: Getty Images
4. Sansibars Superstar: „Butterfly“
Man trinkt ihr Wasser, verwendet das Fruchtfleisch und die Milch fürs Essen, nutzt die Fasern zur Herstellung von Seilen und Dämmung – die Kokosnuss ist aus dem Alltag der Sansibarer kaum wegzudenken. Das Ernten ist durchaus gefährlich: sowohl für denjenigen, der die bis zu 30 Meter hohen Palmen hochklettert als auch für diejenigen, die unten vorbeigehen und, wenn sie Pech haben, die rund 2 Kilo schwere Nuss auf den Kopf bekommen.
Auf Sansibar singen die Männer deshalb bei der Kokosnussernte. So hören Passanten schon von Weitem, wo Gefahr droht. „Butterfly“ hat es mit seiner Stimme zum Superstar Sansibars geschafft. „Jeder kennt ihn auf der Insel“, sagen die Arbeiter auf der Spice Farm, wo Butterfly die Kokospalmen besteigt, und Urlauber lieben seine akrobatische Show, bei der der Kokosnusspflücker, mittlerweile fast 50, den kenianischen Hit „Jambo Bwana“ in den Dschungel trällert.
5. The Rock – die wohl coolste Bar der Welt
Wer von Bwejuu weiter in Richtung Norden geht, kommt nach etwa fünf Kilometern an ein Restaurant – oder Bar, je nach Uhrzeit –, das viele bereits von Facebook oder woanders her kennen: The Rock. Auf einem Felsen mitten im Meer ist es gebaut, bei Flut bringt ein Boot die Gäste rüber. Mehrere improvisierte, wasserdichte Kabel sorgen für Wifi, Strom und Wasser. Drinnen ist es recht spartanisch eingerichtet, doch allein das Gefühl, beim Essen und Trinken auf einem kleinen Eiland aus Stein zu sitzen, ist unbezahlbar.

6. Sansibar als Alternative zu den Malediven & Seychellen
In den vergangenen Jahren haben auf Sansibar zahlreiche neue Resorts und Hotels eröffnet. Immer mehr Urlauber, vor allem Paare, entdecken die Insel als Alternative zu den Malediven und Seychellen, die vielen zu einseitig sind. Auf Sansibar gibt es im Vergleich zu den beiden anderen Urlaubsparadiesen im Indischen Ozean ein viel ausgeprägteres Eigenleben. Der Alltag dreht sich hier nicht nur um den Tourismus, was natürlich auch bedeutet, dass Urlauber vielerorts noch mit einer wenig ausgebauten Infrastruktur rechnen müssen. Gleichzeitig macht dies den Charme aus: den eines nicht immer perfekten Paradieses, das noch Orte bietet, die entdeckt werden wollen.
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Sicherheit auf Sansibar
Das Infektionsgeschehen in Tansania und damit auch auf der dazugehörigen Insel Sansibar kann aktuell nur sehr schwierig von der Weltgesundheitsorganisation WHO eingeschätzt werden, da das Land keine offiziellen Zahlen nennt. Daher gilt die Region als Hochrisikogebiet. Das Auswärtige Amt warnt aufgrund dessen vor touristischen Reisen nach Tansania.
Im Oktober 2020 gab es im Süden der Insel einen terroristischen Anschlag in einem Gotteshaus. „Die politische Lage in der autonomen Teilrepublik Sansibar ist weiterhin angespannt, Unruhen können nicht ausgeschlossen werden“, schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Seite. Weiter heißt es, man solle allgemein bei seinem Urlaub in Tansania „auf öffentlichen Plätzen sowie beim Besuch von touristischen Sehenswürdigkeiten und religiösen Stätten „besonders wachsam“ sein „auf Sansibar, insbesondere beim Besuch des Großraums Stone Town“.
Des Weiteren weist das Auswärtige Amt darauf hin, dass in Sansibar die Ansteckungsgefahr mit Malaria besonders hoch ist. Zur Vermeidung einer Infektion, sollten Sie lange Kleidung tragen, Insektenschutzmittel verwenden und, wenn nötig, unter einem imprägnierten Moskitonetz schlafen. „Schützen Sie sich zur Vermeidung von Malaria im Rahmen einer Expositionsprophylaxe konsequent vor Insektenstichen“. Reisende, die mehr als 12 Stunden in einem Gelbfiebergebiet verbringen werden, benötigen zudem einen Nachweis für die entsprechende Impfung.
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