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Im Salzkammergut

Das malerische Schloss Ort hat eine grausige Vergangenheit

Schloss Ort
Schloss Ort ist eines der ältesten Gebäude im Salzkammergut und wegen seiner traumhaften Kulisse ein wahrer Touristenmagnet Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

24. September 2024, 15:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In der österreichischen Kleinstadt Gmunden im Salzkammergut befindet sich ein ganz besonderes Schloss. Teils mitten im Traunsee gelegen, bietet Schloss Ort eine wahre Traumkulisse, die auch schon Schauplatz einer beliebten Fernsehserie war. Berühmtheit erlangte der Ort aber vor allem wegen eines äußerst unbeliebten Herrschers, dessen Grausamkeit einen Aufstand auslöste und unzählige Menschen das Leben kostete.

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Wer im österreichischen Salzkammergut die kleine Stadt Gmunden besucht, möchte mit großer Wahrscheinlichkeit eine der schönsten alten Festungen des Alpenlandes sehen. Teils mitten im Traunsee gelegen, wirkt das altehrwürdige Schloss Ort wie aus einem Märchenbuch gefallen. Über eine hölzerne Brücke vom Festland aus erreichbar, bietet das Gemäuer in der Tat eine derartige Traumkulisse, dass es acht Jahre lag sogar Schauplatz einer nach ihm benannten Fernsehserie war. Traurige Berühmtheit erlangte es jedoch durch einen grausamen Besitzer.

Laut der offiziellen Seite von Gmunden wurde das Schloss Ort bereits im Jahre 909 das erste Mal urkundlich erwähnt. Damit ist es eines der ältesten Gebäude im Salzkammergut überhaupt. Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts waren dann die Ritter von Ort seine Herren, die ihm auch seinen heutigen Namen gaben. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der Herrschaftssitz mehrfach den Besitzer. Der berüchtigtste unter Ihnen dürfte aber wohl Adam Graf von Herberstorff gewesen sein. Er erwarb seinen zweifelhaften Ruf durch seine besondere Grausamkeit.

Schreckliche Rache

Schloss Ort Vogelperspektive
Schloss Ort besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden und ist heute beliebt als Ort für Veranstaltungen und Hochzeiten Foto: Getty Images/Westend61

WELT“ zufolge setzt der bayerische Herzog Maximilian I. seinen Günstling Herberstorff im Jahre 1618 als Statthalter von Oberösterreich ein. Damit geht auch der Besitz des Schlosses Ort an ihn über. Der Mann bringt in der Folge mit seiner Strenge und hohen Besteuerungen die Bevölkerung derart gegen sich auf, dass es zu einem Aufstand kommt. 1625 ziehen 5000 bewaffnete Bauern gegen das Schloss Ort. Nur mit diplomatischem Geschick kann die Burg vor einer Plünderung bewahrt, die Aufständischen zum Abzug bewegt werden. Und Herberstorrf nimmt auf schreckliche Weise Rache.

Obwohl er den Bauern Gnade versprochen hatte, um sie zum Abzug zu bewegen, lässt er am 15. Mai 1625 zahlreiche von ihnen hinrichten. Und das geschieht auf ganz besonders perfide Art. Der Herrscher lässt seine Untertanen einbestellen und sodann von seinen Soldaten umzingeln. 36 Männer, die er als Anführer der Unruhen ausgemacht hat, müssen daraufhin sprichwörtlich um ihr Leben würfeln. Der Gewinner kommt davon, der Verlierer wird an Ort und Stelle gehenkt. Die Grausamkeit geht als „Frankenburger Würfelspiel“ in die Geschichtsbücher ein. Noch heute findet alle zwei Jahre in Erinnerung an den Tag ein Schauspiel statt.

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Blutiger Aufstand

In der Folge des blutigen Tages schwelen die Unruhen in der Region immer weiter, bis sie sich schließlich 1626 in einem blutigen Bauernaufstand entladen. Bis zu 40.000 Menschen rebellieren gegen die verhassten Obrigkeiten, können erst am 15. November 1626 vernichtend geschlagen werden. Bis zu 12.000 Bauern verlieren an diesem Tag ihr Leben. Nur drei Jahre später stirbt dann der grausame Herberstorff, und um Schloss Ort wird es in der Folge ruhiger. Es folgen wiederum wechselnde Besitzer, seit 1995 gehört das besonders schöne Gemäuer nun der Gemeinde Gmunden.

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Schloss Ort wird zum Serien-Schauplatz

Bereits ein Jahr später beginnt hier der Dreh der beliebten Fernsehserie „Schlosshotel Orth“, von der bis 2004 mehr als 100 Folgen abgedreht werden. Das Schloss Ort, Schauplatz des TV-Highlights, wird daraufhin zu einem der größten Touristenmagneten in der Region. Laut dem österreichischen Sender „ORF“ verzeichnet man noch heute etwa ein Drittel der Übernachtungsgäste wegen der Serie. Auch als ganz besondere Kulisse für Hochzeiten ist das Schloss mit der grausamen Vergangenheit äußerst beliebt.

Skurril: Immer wieder riefen laut der Verwaltung von Schloss Ort auch heute noch Menschen dort an, das Gebäude aufgrund der Fernsehserie irrtümlich für ein tatsächlich existierendes Hotel hielten. Als solches hat es aber nie fungiert. Besuchen kann man Schloss Ort allerdings schon. Jeweils ab Ostern bis Ende Oktober ist es täglich von 10.30 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt aktuell fünf Euro, ab einer Gruppe von 10 Personen nur vier Euro. Die Website der Stadt Gmunden gibt auch Auskunft über die Preise für Hochzeitsarrangements und Veranstaltungsmiete.

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