Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Keine Strände, kein Meer

Warum Paraguay trotzdem eine Reise wert ist

Bild konnte nicht geladen werden
TRAVELBOOK Logo
TRAVELBOOK Redaktion

16. September 2015, 9:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Paraguay? Darunter können sich die meisten Touristen wenig vorstellen. Es ist ein Land ohne Meer, ohne Küsten, ohne Strände. Aber es gibt Ruinenstädte, die zum Weltkulturerbe zählen, ein riesiges Wasserkraftwerk und Wasserfälle mitten im Urwald.

Artikel teilen

Es ist eine schmale Brücke, die den hier ganz unspektakulär dahinfließenden Parana überspannt. Sie verbindet das brasilianische Foz de Iguacu mit Ciudad del Este in Paraguay. Kaum zu glauben, dass das Wasser des Flusses nur wenige Kilometer entfernt zusammen mit dem anderer Flüsse die mächtigen Iguacu-Wasserfälle an der Grenze von Argentinien und Brasilien bildet. Und das ist nur ein mögliches Ziel für Touristen.

Bild konnte nicht geladen werden
Dieses atemberaubende Naturschauspiel kann von zwei Ländern aus besucht werden – hier ein Blick von der brasilianischen Seite. Foto: DPA/Detlef Berg

Ein paar Kilometer stromaufwärts findet sich auf Paraguays Seite noch ein ganz anderes: Itaipu, auf Deutsch „der singende Fels“, eines der größten Wasserkraftwerke der Welt.Hinter der gigantischen, fast 200 Meter hohen und acht Kilometer langen Betonmauer staut sich der Fluss dort auf mehr als 170 Kilometern Länge. „Es lohnt sich, das gigantische Kraftwerk zu besichtigen“, sagt Gerhard Franz Beyer. „Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay, und es gibt regelmäßig Führungen.“ Dabei kommen Besucher auch ins Innere der Staumauer und sehen die 20 Turbinen, durch die das Wasser zur Stromerzeugung stürzt.

Bild konnte nicht geladen werden
Ein weitere Attraktion in Paraguay ist Itaipu, eines der größten Wasserkraftwerke der Welt. Foto: Getty Images

Der 68-Jährige, der in Ciudad del Este ein Hotel samt Restaurant betreibt, freut sich über Besucher aus Deutschland. „Auf der touristischen Landkarte ist Paraguay leider ein weitgehend unbeschriebenes Blatt“, sagt er. In der Tat reisen nur wenige Touristen in das Land im Herzen Südamerikas, das von Brasilien, Argentinien und Bolivien umschlossenen wird. „Wir sind eben ein Land ohne Meer und weiße Sandstrände, aber mit überraschend vielfältiger Natur“, sagt Beyer mit unverkennbarem Wiener Dialekt. Seine Großeltern stammen von dort.

Am nächsten Morgen beginnt die Mietwagen-Rundreise durch das Land. Die Ruta 6 führt durch eine leicht gewellte Landschaft. Links und rechts der Straße wächst Soja, das mit modernen Landmaschinen geerntet wird. In Bellavista wartet bereits Tannia Acosta. Sie führt durch die Mate-Fabrik und zeigt, wie die Blätter und Zweige der Sträucher geröstet und gemahlen werden. „Mate ist unser Nationalgetränk“, sagt Tannia, reicht jedem einen Trinkbecher mit silbernem Röhrchen und gießt Wasser auf.

Bild konnte nicht geladen werden
Tannia Acosta zeigt interessierten Besuchern Mate-Pflanzen. Der Tee aus den Blättern ist so etwas wie das Nationalgetränk Paraguays. Foto: dpa / Detlef Berg

Nur einige Kilometer von Bellavista entfernt liegen die zum Weltkulturerbe der Unesco zählenden Ruinenstädte Jesus de Taravanguje und Trinidad de Parana. Von 1608 bis 1767 wirkten jesuitische Padres in Paraguay, um die Guarani-Indianern zu missionieren. Dafür schufen sie über 30 Stadtstaaten, mit denen die Guarani dazu gebracht werden sollten, sesshaft zu werden.

1767 vertrieb der König von Spanien die Jesuiten, die ihm zu einflussreich geworden waren. Geblieben sind eindrucksvolle Ruinen der Kirchen, Wehranlagen und Wohngebäuden. Auf dem Weg nach Asuncion führt ein Abstecher in die Provinz Caazapa zu Matthias Wagenknecht. Er stammt aus der Oberlausitz und lebt seit gut 25 Jahren in Paraguay. Nach dem Fall der Mauer kam er im Rahmen eines Aufforstungsprojektes hierher. Er zeigt auf einen jungen Mischwald: „Sehen Sie, das ist mein Kapital.“ Viel Abwechslung gibt es in der dünn besiedelten Region nicht.

Bild konnte nicht geladen werden
Die Ruinenstadt Jesus de Taravanguje ist einen Besuch wert – dort haben die Jesuiten ihre Spuren hinterlassen. Foto: dpa / Detlef Berg

Bis nach Asuncion sind es zwar nur gut 200 Kilometer, doch wegen der teilweise unbefestigten Straßen ist man mehr als drei Stunden unterwegs. Asuncion ist eine grüne Stadt, die gerade ihren Fluss, den Rio Paraguay, wiederentdeckt. Viele der hässlichen Bauten am Ufer sind einer ansehnlichen Uferpromenade gewichen.

Bild konnte nicht geladen werden
Das Pantheon im Herzen der Hauptstadt Asuncion. Foto: Getty Images
Günstige Flüge buchen - Skyscanner Anzeige
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.