Trotz der Krise, die nach den Olympischen Spielen folgte, und der hohen Kriminalität ist Rio de Janeiro für viele ein Sehnsuchtsort. TRAVELBOOK verrät Tipps für einen Besuch in der Stadt am Zuckerhut.
1. Fahren Sie nicht selbst mit dem Auto!
Zuletzt hat es in Rio de Janeiro immer mehr bewaffnete Überfälle auf Autos gegeben. Zudem ist die Gefahr, sich zu verfahren und versehentlich in einer Favela zu landen, zu groß. Darum: Verzichten Sie auf Mietwagen und ziehen Sie das Taxi vor.
2. Steigen Sie am Airport nicht einfach ins Taxi!
Derzeit operieren sieben Taxiunternehmen vom Flughafen Galeão (auch: Antônio Carlos Jobim) aus. Standard und damit etwas günstiger sind: Aerotáxi und Aerocoop. Ein wenig teurer und komfortabler: Cootramo, Transcoopass, Coopertramo, Transcootur, Coopatur. Alle Unternehmen haben in den Terminals 1 und 2 Stände, wo man die Fahrt zum Fixpreis gleich bezahlen kann. Manchmal gibt es bei Barzahlung sogar einen kleinen Rabatt. Wer das Terminal verlässt und ins erstbeste Taxi einsteigt, riskiert, übers Ohr gehauen zu werden.
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3. Protzen Sie nicht!
Wertvoller Schmuck am Körper, eine teure Sonnenbrille auf der Nase, das neueste Smartphone-Modell in der Hand und eine Hightech-Kamera um den Hals – damit zieht man nicht nur in Rio de Janeiro die Blicke etwaiger Straßendiebe auf sich. Denn wenn Diebe es auf jemanden abgesehen haben, dann auf diejenigen, bei denen es auch etwas zu holen gibt. Am besten lässt man deshalb Wertgegenstände im Hotel und nimmt für Tagestouren zur Christusstatue oder an den Strand nur das Nötigste mit.
4. Zahlen Sie in Cafés, Restaurants und Bars kein Trinkgeld!
In ganz Brasilien ist das Trinkgeld in Höhe von 10 Prozent bereits in der Rechnung inbegriffen und wird unter „Serviço“ aufgeführt. Natürlich freuen sich die „Garçonetes“ und „Garçons“, wie die Kellner genannt werden, wenn ihnen ein nichts ahnender Tourist noch etwas extra gibt, doch erwarten tut dies niemand. Auch in Taxis ist es unter Brasilianern eher unüblich, ein Trinkgeld zu geben. Im Hotel dagegen sollte man Pagen und Zimmermädchen zwischen 2 und 5 Real (umgerechnet ca. 0,50 bis 1,30 Euro) geben.
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5. Fahren Sie nicht mit dem Taxi zur Christusstatue!
Nehmen Sie stattdessen die Corcovado-Bergbahn (ab Cosme Velho) oder den offiziellen Kleinbus, der an der Copacabana (Praça do Lido), am Largo do Machado oder in Paineiras abfährt. Der Vorteil: Der Bus bringt sie direkt hoch auf den Corcovado, und im Preis von 53 Real in der Nebensaison (etwa 13 Euro) und 65 Real in Hochsaison (rund 16 Euro) sind Fahrt und Eintritt bereits drin. Das Taxi darf Sie gar nicht ganz nach oben bringen, sodass Sie letztlich trotzdem den Eintritt für das letzte Teilstück bezahlen müssen, in dem auch die restliche Fahrt mit dem Kleinbus inbegriffen ist.

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6. Lassen Sie sich nicht einen Sonnenuntergang am Arpoador entgehen!
Am späten Nachmittag versammeln sich hier viele Cariocas, wie die Einwohner Rios genannt werden, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Das Natur-Spektakel endet oft mit einem Applaus der Anwesenden. Auch sonst lohnt sich der Arpoador, der sich zwischen den Stränden Copacabana und Ipanema befindet, um einen Drink zu nehmen oder den Surfern im Wasser beim Wellenreiten zuzuschauen. Übrigens: Hier wurde in Brasilien 1948 erstmals ein Bikini getragen – von der Deutschen Miriam Etz.

7. Buchen Sie kein Hotel mit Frühstück!
Zwar können Sie Glück haben und ein wirklich üppiges Büfett angeboten bekommen, doch in Rio gibt es buchstäblich an jeder Ecke Saftbars, die neben frischen Obstsäften auch Fruchtsorbets wie Açaí (unbedingt mit Granola bestellen!) auch zahlreiche andere Snacks verkaufen, zum Teil zu absurd niedrigen Preisen. Für Brasilianer ein typisches Frühstück, das sich dort café da manhã (z. Dt. Morgenkaffee) nennt: ein pão na chapa, ein auf der heißen Platte mit Butter geröstetes Brötchen oder eine Toastscheibe, dazu ein Kaffee und/oder frischer Saft.
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8. Meiden Sie nach 22 Uhr ziellose Spaziergänge durch Rios Straßen!
Angesichts der hohen Kriminalität ist es auf Rios Straßen nach 22 Uhr vielerorts beängstigend leer. Selbst an der hell beleuchteten Copacabana überkommt einen deshalb ein etwas mulmiges Gefühl. Die Angst, an jeder Ecke überfallen werden zu können, ist bei den Cariocas zurecht stark ausgeprägt. Wer es sich leisten kann, fährt deshalb mit Autos und Taxi direkt zu Bars und Clubs – oder ins Ausgehviertel Lapa, wo man angesichts des Treibens, der vielen Kneipen und Menschen Rios buntes Nachtleben erleben kann. Nicht empfehlenswert ist es, sich nachts einfach so treiben zu lassen.
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9. Gehen Sie nicht ohne Bargeld auf Tour!
Nehmen Sie immer etwas Bargeld mit, etwa 50 bis 100 Real (etwa 13 bis 25 Euro). Denn sollten Sie tatsächlich einmal überfallen werden, dann geben sich die Diebe nicht mit „Ich habe nichts!“ zufrieden, was die Situation eskalieren lassen kann. Wer Bargeld dabei hat, sollte es ohne Diskussion herausrücken. Auch sonst: Geben Sie alle Wertsachen her, die man von Ihnen verlangt und spielen Sie nicht den Helden.
10. Vorsichtig sein, aber nicht verrückt machen lassen!
In ganz Brasilien hat sich leider eine Art Teufelskreis gebildet. Einige TV-Sender berichten selbst über die kleinsten Delikte, weshalb die Kriminalität in der Wahrnehmung der Menschen überproportional präsent ist. Das wiederum führt dazu, dass überall Gefahren gesehen werden, was zu Vorurteilen gegenüber Favela-Bewohnern und letztlich zu Konflikten führt. Schließlich will nicht jeder, der vermeintlich arm aussieht, gleich als Verbrecher verdächtigt werden. Seien Sie also vorsichtig, aber werden Sie nicht paranoid! Wer sich nicht wie ein naiver Tourist, sondern umsichtig verhält und auf sein Bauchgefühl hört, wird die Cariocas als herzliche und lebensfrohe Menschen kennenlernen.
11. Nicht oben ohne am Strand!
Wer die Bilder der leicht bekleideten Samba-Queens beim Karneval in Rio sieht, wird oft zu dem Trugschluss verleitet, die Brasilianer seien grundsätzlich freizügig. Dabei ist gewissermaßen das Gegenteil der Fall. Artikel 233 des brasilianischen Strafgesetzbuches verbietet „obszöne Handlungen“ in der Öffentlichkeit, worunter bei Frauen auch Topless fällt. Schon so manche europäische Urlauberin musste sich denn auch auf Bitten der Polizei das vorher abgestreifte Bikini-Oberteil wieder anziehen. Allerdings gibt es seit 2013 Bemühungen, das Ganze etwas lockerer zu sehen und eine entsprechende Verordnung zu erlassen, die Topless duldet. Bis das jedoch so weit ist, gilt: Nur beim Carnaval ist (fast) alles erlaubt.

12. Kaufen Sie keine Souvenirs, ohne zu handeln
Die Händler machen zuweilen nicht mal einen Hehl daraus, dass „Gringos“, womit vor allem Europäer und US-Amerikaner gemeint sind, mehr für das Souvenir zahlen müssen als Brasilianer. Das heißt allerdings auch, dass Urlauber den Anfangspreis immer herunterhandeln sollten. Zum Teil sind 30 bis 50 Prozent Nachlass drin.
13. Favelas sind keine Touri-Attraktion!
Keiner will begafft werden, nur weil er in einer „Favela“ wohnt. Zwar werden schon länger Touren angeboten – früher sogar in gepanzerten Fahrzeugen –, doch letztlich sollte der Besuch der ärmeren Viertel Rios nicht der reinen Sensationsgier dienen. Wer eine der immer weniger werdenden „befriedeten“ Favelas wirklich näher kennenlernen will, kann dort auch übernachten. In den vergangenen Jahren sind in den Favelas viele Pousadas entstanden. Wichtig: Man sollte sich vorher gut über die aktuelle Sicherheitslage, die Unterkunft selbst und mögliche Anfahrtswege informieren.

14. Keine Witze über das 1:7 gegen Deutschland!
„Über Fußball, Religion und Politik diskutiert man nicht“, heißt es in Brasilien. Zwar liegt der Mineirazo, das 1:7 gegen Deutschland, nun schon einige Jahr zurück, doch auch deshalb finden es einige Brasilianer auch nicht mehr ganz so lustig, wenn sie immer noch damit aufgezogen werden.
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15. Fahren Sie nicht zu spät zum Flughafen los!
Wer von Rios internationalem Airport Antônio Carlos Jobim, oder auch: Galeão, abfliegt, sollte mit dem Taxi genug Zeit einplanen. Etwa 25 Kilometer lang ist die Strecke von Ipanema bis zum Flughafen, und die Fahrt kann bei entsprechendem Verkehr schon mal zwei Stunden dauern. Definitiv um die zwei Stunden dauert es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
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