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Die 4 schönsten Geheimtipps für die türkische Südküste

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TRAVELBOOK Redaktion

28. Juni 2016, 12:53 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Die Südküste der Türkei ist bekannt für ihre Strände, ihr mildes Klima und ihre weitläufigen Hotelanlagen mit preiswerten All-inclusive-Angeboten. Doch jenseits der Bettenburgen gibt es einiges zu entdecken, zeigt sich die Türkei von einer ursprünglichen und faszinierenden Seite. TRAVELBOOK verrät die vier schönsten Geheimnisse der türkischen Südküste.

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1. Der geheimnisvolle Strand von Dalyan

„Kaptan June“ nennt man sie. Weil sie einst mit einer Jacht über das Meer kam. Inzwischen ist das Boot längst verkauft, und statt auf See sieht man die rüstige Britin mit den blonden Haaren eher am Strand. Für die Leute in Dalyan ist June Haimoff dennoch der Kaptan, der Käpt’n. Vielleicht, weil sie den Ort einst auf Kurs gebracht hat. Oder vielleicht auch, weil man in dieser Gegend, umflossen von Meer, Flüssen und Seen, ohnehin manchmal meinen könnte, man wäre auf dem Wasser statt an Land.

Mitte der Achtziger hatte sich June Haimoff am Strand von Dalyan niedergelassen und eine Hütte in den Sand gebaut. Hier lebte sie zurückgezogen und zufrieden, weit weg vom Dorf, das einige Kilometer hinter dem gewundenen Flussdelta liegt. Doch ganz allein war sie nicht, wie sie eines Nachts feststellte, als sie das Geheimnis entdeckte, das der Strand wenige Zentimeter unter seiner Oberfläche verbarg.

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Kaptan June beobachtete eine gewaltige Meeresschildkröte dabei, wie diese an die hundert Eier wie Pingpongbälle in ein tiefes Loch rollen ließ. Der Strand, so stellte sich heraus, war eine Brutstätte der gefährdeten Unechten Karettschildkröte, Caretta Caretta, einer Meeresschildkröte, die bis zu 110 Kilo auf die Waage bringt, deren Panzer bis zu 1,20 Meter misst und: die vom Aussterben bedroht ist.

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Die gefährdete Caretta Caretta legt am Strand ihre Eier ab, später schlüpfen die Babys und tapsen gen Wasser. Foto: Getty Images

June Haimoff war daher sofort alarmiert, als sie erfuhr, dass direkt am Strand eine Hotelburg mit insgesamt rund 2000 Betten entstehen sollte. Die Schildkröte und ihre Nachkommen waren in akuter Gefahr. Also sammelte June Haimoff mehrere hundert Unterschriften, schickte ein zwölfseitiges Konzept für einen Nationalpark Dalayan-Delta an den WWF, Greenpeace sowie an Brigitte Bardot und landete mit ihrem Engagement erst auf den Titelseiten großer Zeitungen und schließlich: direkt an ihrem Ziel.

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Der Ort Dalyan hat der Karettschildkröte so viel zu verdanken, dass er ihr ein Denkmal gesetzt hat, mitten in der Stadt. Foto: dpa picture alliance

Dalyan wurde zum Naturschutzgebiet erklärt und der Strand jede Nacht zur Sperrzone. Nur die Umweltschützer und Biologie-Studenten dürfen ihn nach 20 Uhr betreten, um verirrte Schildkrötenbabys ins Meer zu tragen. Der Tourismus kam dennoch nach Dalyan. Und zwar gerade, weil er hier verhindert werden sollte. Die Geschichte von den turtelnden Turtles und dem ganz besonderen Mutterschutz der engagierten Ausländerin hat viele Reisende aus der ganzen Welt angelockt.

Sie informieren sich vor Ort über den Schutz der Schildkröten, tuckern durch das faszinierende Labyrinth, das Schilf und Fluss hier hinter der Meerenge schufen, fahren über den herrlichen Köycegiz-See , den ein Erdbeben einst in die bergige Landschaft brach, und lassen an den heißen Quellen schwefelhaltigen Schlamm auf ihrer Haut bröckelnd trocknen, bis sie an die eines betagten Elefanten erinnert.

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Im Schlammbad am Köycegiz-See bei Dalyan. Foto: dpa picture alliance

Natürlich wohnen die Touristen nicht am Strand, sondern in hübschen Pensionen, deren Zahl stetig steigt. Mit etwas Glück schaut man dann direkt auf die antiken Felsengräber auf der anderen Seite des Flusses. Wie Figuren in einem Setzkasten stecken die imitierten Tempelportale aus dem vierten Jahrhundert v. Chr. in dem Berg. Sie stammen aus der Lykischen Zeit, welche die Region stark prägte und vielerorts imposante Spuren hinterlassen hat.

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Die Fahrt durch das Delta führt vorbei an zahlreichen Felsengräbern. Foto: dpa picture alliance

2. Der Lykische Weg

Gut 60 Kilometer südöstlich von Dalyan liegt Fethiye, eine 70.000-Einwohner Stadt an der Mittelmeerküste und Anfangspunkt eines außergewöhnlichen Fernwanderweges, des Lykischen Weges. Viele halten ihn für einen der schönsten der Welt, einer der längsten ist er mit seinen 509 Kilometern allemal, drei Wochen braucht man für die ganze Strecke.

Auch hier hatte übrigens eine Britin ihre Hände im Spiel. Kate Clow kam 1989 in die Türkei, um Computer zu verkaufen. In ihrer Freizeit wanderte sie mit Vorliebe auf bis dato kaum erforschten Wegen, wobei sie auf alte griechische und römische Straßen stieß, die ihre Neugier weckten. Monatelang erschloss sie die antiken Transportwege, zeichnete Karten und verband die einzelnen Stationen und Pfade zu einem einzigartigen Wanderweg. 1999 genehmigte das türkische Kultusministerium schließlich den Lykischen Weg, inzwischen bieten einige Reiseagenturen geführte Touren an.

Doch auf Massen wird hier kein Wanderer stoßen. Dafür ist die Strecke zu lang, die Infrastruktur zu dürftig. Am besten reist man mit einem Zelt oder schläft gleich unter freiem Himmel. Das ist in dem Land, in dem All-inclusive so günstig ist wie anderswo kaum ein Hotelzimmer ohne Frühstück, natürlich nicht unbedingt die nahe liegendste Art, Urlaub zu machen. Doch wer auf den Komfort eines gemachten Hotelbetts verzichtet, wird reichlich belohnt.

Wo kann man schon in Bergen wandern, auf bis zu 1800 Metern Höhe, und hat das Meer dabei fast immer im Blick? Wo wandelt man zwischen Ruinen aus längst vergangenen Zeiten und kann sich dabei fühlen wie der erste Entdecker, wo doch niemand Eintritt verlangt? Und wo rastet man schon nach einer langen, sicher auch entbehrungsreichen Wanderung bei freundlichen Ziegenhirten, die ihr Brot und ihren Tee mit dem Wanderer nur zu gern teilen?

3. Der brennende berg

Im letzten Drittel des Weges, der kurz vor Antalya endet, liegt Cirali, ein kleines Dorf direkt am Meer, das berühmt ist für die geheimnisvollen „Ewigen Feuer“, die auf einem Berg in der Nähe seit Jahrhunderten brennen. Am besten nimmt man sich ein Zimmer in einer der hübschen Pensionen und kleinen Hotels, in denen ein weitläufiger Garten mit buckligen Orangenbäumen fast so selbstverständlich zur Anlage gehört wie die obligatorischen Oliven auf den türkischen Frühstückstellern. Nach Einbruch der Dunkelheit macht man sich dann auf den Weg zu den Feuerquellen.

Zwanzig Minuten dauert der Aufstieg auf den 250 Meter hohen Yanar . Dann lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf ein Felsplateau, auf dem, so scheint es, sechs, acht, zehn kleine Lagerfeuer lodern. Aber niemand hat hier Holz zu Haufen getürmt und das Feuer entzündet. Aus kleinen Felsspalten züngeln die Flammen, seit Ewigkeiten schon und ganz von allein, vermutlich jedoch erdgasgespeist aus dem Berginneren.

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Ewig schlagen die Flammen aus dem Berg: die rätselhaften Feuer von Chimaira im Nationalpark Olympos. Foto: dpa Picture Alliance

Yanartas, brennender Stein, nennen die Türken diesen Ort. Oder auch: Chimaera, weil hier die sagenhafte Chimäre zu Hause war, jenes feuerspeiende Mischwesen mit dem Kopf eines Löwen, dem Körper einer Ziege und dem Schwanz einer Schlange, das von Bellerophon, Enkel des Sisyphos, mithilfe des geflügelten Pferdes Pegasus getötet wurde.

Jetzt jedoch ist alles friedlich. Und an Ungeheuer mag man trotz der Dunkelheit nicht denken, zu romantisch ist es hier. Am besten bringt man daher eine Flasche Wein mit auf den Berg, vielleicht eine Gitarre. Auf jeden Fall sollte man jedoch eine Wasserflasche nicht vergessen. Nicht nur, weil der Aufstieg mühsam ist und man ganz schön ins Schwitzen kommt: Oben angekommen löst man dann nämlich das Etikett von der Flasche, faltet es zu einer Schleife, bindet es an einen Baum, an dem schon Tausende dieser Schleifchen hängen und: hat einen Wunsch frei. Wie viele wohl nur den einen haben? Irgendwann einmal wieder herkommen zu können – an diesen einzigartigen, nahezu magischen Ort.

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4. Antalya – Entdeckung einer Schönheit

Antalya ist die letzte Station dieser Reise. Eine Stadt, die wie kaum eine andere vor allem mit einem in Verbindung gebracht wird: mit dem Zielflughafen, auf dem die All-inclusive-Urlauber landen, welche die nächsten Tage oder Wochen irgendwo zwischen Strand und Büfett verbringen werden. Und die meisten von ihnen kommen tatsächlich nur hier an, nehmen den Transfer in ihr Hotel in Belek, Kemer, Side oder am nahen Konyaalti-Strand und bekommen die Stadt selbst mit ihrer faszinierenden Altstadt gar nicht zu sehen.

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Und dabei entgeht ihnen Einiges. Denn hier spaziert man durch verträumte Gassen, vorbei an alten osmanischen Fachwerkhäusern und Villen, genießt großartige Ausblicke auf das Meer und das majestätische Taurusgebirge am anderen Ufer. Und schaut durch die verrammelten Pforten verlassener Häuser in verwilderte Gärten – geheimnisvolle Orte, auch diese.

Themen Türkei
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