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Unzählige Menschen starben hier

Das Kolosseum – Roms Wahrzeichen für die Ewigkeit

Kolosseum
Das Kolosseum ist zweifellos eines der ikonischsten Bauwerke der Welt und die größte Touristenattraktion in Rom. Seine Geschichte beginnt bereits vor fast 2000 Jahren. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

03.02.2024, 14:49 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Mitten im Herzen Roms steht seit fast 2000 Jahren eines der bekanntesten Bauwerke der Welt: das Kolosseum. In seiner Blütezeit diente es einem äußerst grausigen Zweck. Denn in der gigantischen Arena starben unzählige Menschen in brutalen Wettkämpfen, zur Unterhaltung anderer. Heute ist sie der größte Touristenmagnet der Stadt – und blickt zurück auf eine bewegte Geschichte. Dabei verdankt das Kolosseum seinen Namen einem der blutrünstigsten Tyrannen der Geschichte.

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Die Piazza del Colosseo in Rom dürfte wohl eine der berühmtesten Adressen auf der ganzen Welt sein. Jedes Jahr besuchen Millionen von Touristen diesen Ort, an dem seit beinahe 2000 das unbestrittene Wahrzeichen der Stadt steht: das Kolosseum. Fast 50 Meter hoch erheben sich noch heute die runden Mauern des Monumental-Bauwerks, lassen Geschichte vor dem Auge der Betrachter mit etwas Fantasie wieder lebendig werden. Dabei ist die Geschichte der Arena eine äußerst grausige, verbunden mit beispiellosem Blutvergießen und Gewalt. Und schon seinen Namen verdankt das Kolosseum einem der brutalsten Despoten aller Zeiten.

Es ist das Jahr 70 nach Christus, als sich laut offizieller Seite des Kolosseums der römische Kaiser Vespasian entschließt, seiner Stadt ein Geschenk für die Ewigkeit zu machen. Das Volk hatte zuvor lange unter der Terror-Herrschaft des grausamen Potentaten Nero gelebt, erst sechs Jahre zuvor hatte ein gewaltiges Feuer Rom verwüstet. Und so gibt Vespasian den Bau einer Arena bekannt, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Historisch ist sie heute bekannt als Flavianisches Amphitheater, doch ein anderer Name setzt sich stattdessen durch: das Kolosseum. Und der geht ausgerechnet zurück auf Vespasians verhassten Vorgänger.

Benannt nach einem Tyrann

Kolosseum
Das Kolosseum liegt ziemlich in der Stadtmitte von Rom und ist zu jeder Tages- und Jahreszeit sehr gut besucht Foto: Getty Images

Denn der Kaiser lässt „sein“ Kolosseum auf den Ruinen des Domus Aurea erbauen. Dem sogenannten „Goldenen Haus“, das sich einst Nero mitten im Herzen Roms errichte. Vespasian lässt es abreißen, und auch eine dazugehörige, riesige Bronzestatue, bekannt als „Koloss von Nero“. Diese ist es schließlich auch, von der sich der Name Kolosseum ableitet. Der zur Villa gehörige künstliche See wird zugeschüttet, und so beginnen schließlich die Bauarbeiten an dem neuen, gigantischen Wahrzeichen. Acht Jahre dauert die Konstruktion, und natürlich wird das Kolosseum mit einer damaligen Größe von 190 mal 155 Metern das größte im gesamten römischen Imperium.

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Als die gewaltige Arena dann fertig ist, kann sie bis zu 70.000 Besucher fassen. Und die strömen in Scharen zur Eröffnung des Kolosseums unter der Ägide von Vespasians Sohn Titus, der inzwischen die Macht übernommen hat. Der Kaiser lässt sich denn auch nicht lumpen und weiht den Ort laut der offiziellen Tourismus-Seite der Stadt Rom mit einem 100 Tage dauernden Blutrausch ein. Denn das Kolosseum ist von Anfang an als Wettkampfstätte gedacht, in der unter anderem Gladiatoren auf Leben und Tod unter den Augen einer begeisterten Menge gegeneinander antreten. Allein bei der Eröffnung verlieren so mehr als 2000 Kämpfer ihr Leben. In den mehreren hundert Jahren, in denen das Kolosseum in Betrieb ist, finden schätzungsweise 400.000 Menschen hier den Tod.

Kampf Mensch gegen Bestie

Kolosseum
Wo früher Gladiatoren bis zum Tod kämpften, wandeln heute jedes Jahr Millionen Touristen aus aller Welt Foto: Getty Images

Drei Stockwerke hoch ist das epochale Bauwerk und verfügt sogar über ein bewegliches Sonnendach. Nicht nur Gladiatorenkämpfe finden hier statt, sondern auch Hinrichtungen, die Nachstellung historischer Schlachten und die Präsentation exotischer Tiere – gegen die die Gladiatoren dann teils unter dem Jubel der Massen kämpfen müssen. Vor jeder Schlacht sind sowohl Mensch als auch Tier unterirdisch im sogenannten Hypogäum untergebracht, von wo aus sie dann die ovale Arena betreten. Diese ist im Grunde nichts weiter als ein Holzboden über den unterirdischen Räumen, bedeckt mit Sand. „Encyclopedia Britannica“ zufolge fanden hier wohl mitunter sogar Nachstellungen von Seeschlachten statt, wofür man die Wettkampfstätte eigens mit Wasser füllte.

Doch so spektakulär Roms „Sportstätte“ auch ist: Als sich das Christentum immer weiter verbreitet, werden schließlich etwa im sechsten Jahrhundert nach Christus die Gladiatorenkämpfe ein für alle Mal abgeschafft. Die Spiele mit wilden Tieren gehen noch eine Weile weiter, dann enden auch sie. Für das Kolosseum beginnt nun eine mehr als 1000-jährige Zeit des Verfalls. Immer wieder von Naturkatastrophen und Plünderern heimgesucht, beginnt Roms legendäres Wahrzeichen langsam zu verfallen. In dieser Zeit ist die einst so glanzvolle Arena für die Bürger Roms nicht mehr als ein besserer Steinbruch. Laut der Seite „History“ sind zahlreiche Gebäude der Stadt wie der Palazzo Venezia mit Material aus dem Kolosseum erbaut.

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Zwischennutzung als Festung und Friedhof

Erst im 19. Jahrhundert beginnt sich die Öffentlichkeit dafür zu interessieren, das Kolosseum für die Nachwelt zu erhalten. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass heute immerhin noch ein Drittel der ursprünglichen Anlage überdauert hat. In der Zwischenzeit diente sie als Lagerstätte, provisorische Kirche, Friedhof und sogar als Festung. Seit 1980 zählt das Kolosseum zum Unesco-Welterbe, 2007 wählte man es unter die „Sieben modernen Weltwunder“. Heute besuchen jährlich über sieben Millionen Menschen die weltweit einmalige Arena. Und natürlich ist sie die unangefochtene Nummer Eins der Touristenattraktionen in Rom.

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Bis auf den 25. Dezember und den 1. Januar ist das Kolosseum täglich von 10.30 bis 19.15 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist um 18.15 Uhr. Die offizielle Seite des Ortes rät aufgrund der stets anzutreffenden Touristenmassen von einem Besuch am Wochenende ab. Auch sei in der Nebensaison zwischen November und Februar der Andrang deutlich geringer als gewöhnlich. Die Arena erreicht man am besten mit der U-Bahnlinie B über die eigene Station Colosseo. Aber auch Straßenbahn und Busse steuern das Monument an. Gäste können sowohl die Arena selbst als auch die oberen Etagen besuchen, erst seit 2018 sind auch die unterirdischen Räumlichkeiten geöffnet.

Tickets kann man online über die offizielle Seite des Kolosseum erwerben. Aktuell liegt das günstigste bei 18 Euro, es berechtigt außerdem auch noch zum Eintritt zum Forum Romanum und dem Palatin. Ab knapp 40 Euro ist eine geführte Tour zu haben. Zudem gibt es Angebote wie „Das Kolosseum bei Nacht“ oder mit Sonderzugang zu den Kellergewölben, die in ihren Preisen stark variieren. Bitte informieren Sie sich vorab genau, welches Ticket zum Betreten welcher Bereiche berechtigt, um Enttäuschungen zu vermeiden. Vor allem aber tauchen Sie ein in die fast 2000 Jahre lange Geschichte dieses Ortes, der zu einem der berühmtesten Wahrzeichen auf der ganzen Welt geworden ist. Und vermutlich seinen Teil dazu beigetragen hat, das Rom heute auch „die Ewige Stadt“ genannt wird.

Themen Europa Italien Rom
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