
24. Mai 2025, 7:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mit einiger Verzögerung wurde nun endlich der „Weisse Turm von Mulegns“, auch bekannt als „Tor Alva“, eröffnet. Mit seinen 30 Metern Höhe ist es das höchste 3D-gedruckte Bauwerk der Welt. TRAVELBOOK stellt das außergewöhnliche Bauprojekt vor.
Das kleine Bergdorf Mulegns in der Schweiz zählt lediglich zwölf Einwohner – und steht dennoch derzeit im Rampenlicht. Am 19. Mai 2025 wurde mit einer spektakulären Lichtershow der „Weisse Turm von Mulegns“, auch bekannt als „Tor Alva“, feierlich enthüllt und am folgenden Vormittag offiziell eröffnet. Entstanden ist das architektonische Highlight in einer rund siebenjährigen Zusammenarbeit zwischen der Kulturstiftung Origen und der ETH Zürich. Der Turm verkörpert nicht nur den Fortschritt digitaler und ästhetisch anspruchsvoller Baukunst. Er soll auch neue Impulse für den Tourismus setzen und dem abgelegenen Dorf neues Leben einhauchen. Ursprünglich sollte er bereits Ende Juni 2024 eröffnet werden, der Termin wurde jedoch einige Male verschoben. „Wir haben als Bauherren die Komplexität dieses Projekts unterschätzt“, so Giovanni Netzer, Theaterintendant und Gründer der Kulturstiftung Origen.
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Höchster 3D-gedruckter Turm der Welt bleibt nicht für immer in Mulegns
Doch nun ist es endlich so weit und der „Weisse Turm von Mulegns“ ist für alle zugänglich. Insgesamt fünf Jahre soll der höchste 3D-gedruckte Turm der Welt in dem Schweizer Kanton Graubünden stehen. Anschließend wird er demontiert und an einem anderen Ort wieder aufgebaut. Bis dahin kann man ab dem 23. Mai an täglichen Führungen im „Tor Alva“ teilnehmen. Ab Juli soll das Bauwerk zusätzlich als Bühne für Veranstaltungen genutzt werden.
Laut der ETH lobte Giovanni Netzer bei der Eröffnung des Turms die „Wechselwirkung zwischen digitaler Technologie, erfahrenem Handwerk, kulturhistorischer Relevanz und künstlerischer Formsuche“. Zudem sei der „Tor Alva“ nicht nur eine technische Errungenschaft, sondern er inspiriere auch „die Bauwelt, fördert nachhaltiges Handeln, fördert einen nachhaltigen Tourismus, schafft neuen Kulturraum und hilft einem aussterbenden Dorf zu überleben.“

So ist der Turm entstanden
Der höchste 3D-gedruckte Turm der Welt erstreckt sich über vier Etagen, die von insgesamt 32 skulptural gestalteten Säulen getragen werden. Diese verjüngen sich nach oben hin und verzweigen sich elegant im Bereich der Kuppel. Mit seiner verspielten, vielschichtigen Gestalt erinnert der Turm an eine kunstvoll verzierte Zuckerbäckertorte – ein bewusster Verweis auf die Geschichte der Bündner Zuckerbäcker, die einst von dieser Region aus ganz Europa bereisten.
Gestaltet wurde das Bauwerk vom Architekten Michael Hansmeyer und dem ETH-Professor für digitale Bautechnologien Benjamin Dillenburger. Statt den Beton wie üblich in Holzformen zu gießen, nutzten sie ein besonderes Verfahren: Ein Industrieroboter trug den Beton Schicht für Schicht auf – ganz ohne vorgefertigte Formen. Dadurch konnten sie die Gestaltung völlig frei und kreativ umsetzen. Die besondere Form des Turms entstand mit Hilfe von Computerprogrammen, die sowohl das Aussehen als auch die Stabilität der Struktur berechneten. Damit die neue Drucktechnik funktioniert, wurde extra ein spezieller Beton an der ETH entwickelt.